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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Ein 72-jähriger Mann hatte seit zwei Wochen Schmerzen beim Schlucken. 16 Monate zuvor war bei ihm die Diagnose einer diffusen Panbronchiolitis gestellt worden, und er nahm seitdem ununterbrochen Makrolide ein. Steroide oder andere immunsuppressive Medikamente nahm er aber nicht ein. Bei der Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) wies die Schleimhaut des Ösophagus auf der gesamten Länge streifenförmig angeordnete, weißliche plaqueartige Auflagerungen auf (Abb. A). In Magen und Duodenum fand sich kein pathologischer Befund. Aufgrund des charakteristischen Befundes stellte man die Diagnose einer Candida-Ösophagitis, die kulturell in einem Bürstenabstrich bestätigt werden konnte. Die HIV-Serologie war negativ.

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A: Weißliche Plaques im Ösophagus. B: Zustand nach drei Monaten.

© N Engl J Med. 2017;376:1574

Die Candida-Ösophagitis ist eine häufige opportunistische Infektion bei immunkompromittierten Patienten. Auch eine Langzeittherapie mit Antibiotika ist ein wichtiger Risikofaktor. Der Patient wurde mit oralen Antimykotika behandelt, woraufhin sich die Schluckbeschwerden innerhalb von zwei Wochen besserten. Eine Kontrollendoskopie drei Monate später ergab einen deutlich verbesserten Befund der Speiseröhre, in der sich nur noch vereinzelt Candida-Herde zeigten (Abb. B).