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_ Die Therapie von Depressionen hat zum Ziel, negative Emotionen zu beseitigen und die Fähigkeit, Freue zu empfinden, wiederherzustellen. Beides zusammen gelingt mit adrenerg und dopaminerg agonistischen Substanzen besser als mit den häufig verschriebenen SSRI, erklärte der Psychiater Prof. Göran Hajak, Klinikum Bamberg.
Mit zwei Schlüsselfragen kann auch der Nicht-Psychiater klären, ob bei einem Patienten eine Depression vorliegen könnte:
-
1.
Haben Sie sich zuletzt niedergeschlagen, deprimiert oder hoffnungslos gefühlt?
-
2.
Haben Sie bemerkt, dass Sie wenig Interesse aufbringen oder keine Freude an dem empfanden, was Sie taten?
„Beantwortet der Patient beide Fragen positiv, ist die Diagnose wahrscheinlich. Bejaht er eine Frage, dann sollten Sie gezielt die Depressionssymptome abfragen“, so Hajak. Schlafstörungen, traurige Verstimmung, Weinerlichkeit und schlechte Konzentration berichten über 90% aller Patienten. Suizidgedanken, Müdigkeit, Reizbarkeit und psychomotorische Verlangsamung liegen bei über 65% vor. Häufig wird auch über Schmerzen geklagt. Vor allem diffuse chronische, fibromyalgiforme und Ganzkörperschmerzen sollten an eine Depression denken lassen, so Hajak.
Patienten wollen wieder funktionieren
Welche Erwartungen haben Patienten an eine Therapie? Die Abwesenheit der typischen depressiven Symptome stehen hier auf Platz drei. Noch wichtiger sind den Patienten die Rückkehr zum gewohnten Funktionsniveau sowie zu einer positiven mentalen Gesundheit mit Optimismus, Kraft und Selbstvertrauen.
Viele Antidepressiva beseitigen effektiv die Niedergeschlagenheit, wirken aber nicht ausreichend gegen die Anhedonie. Diese Patienten sind dann nicht mehr traurig, aber es fehlt an Freude, Interesse und Tatendrang.
Die Schokolade essen wollen und genießen können
Nicht wenige Antidepressiva verursachen Nebenwirkungen, darunter sexuelle Störungen, EKG-Abweichungen und Gewichtszunahme. Agomelatin (Valdoxan®) ist laut Hajak ein Antidepressivum, das mit diesen Störwirkungen nicht behaftet ist und positive Emotionen und soziale Funktionsfähigkeit zu verbessern vermag. In Studien verminderte es die Anhedonie deutlich stärker als Venlafaxin, und es normalisierte emotionale Funktionen signifikant besser als Escitalopram. Hajak veranschaulichte: „Der Patient isst nicht nur wieder Schokolade, sondern sie schmeckt ihm auch, und er fühlt sich gut dabei.“
Literatur
Symposium „Management von Depressionen in der Hausarztpraxis“, 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin; Mannheim, April 2017 (Veranstalter: Servier)
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Einecke, D. Beseitigen Sie auch die Anhedonie!. MMW - Fortschritte der Medizin 159, 68 (2017). https://doi.org/10.1007/s15006-017-9711-5
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