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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Eine 46-jährige Frau litt seit zehn Tagen an Schmerzen und Schwellungen des rechten Arms. Sie war vor kurzem aus der Elfenbeinküste zurück nach England gekommen. An der Streckseite des rechten Unterarms fanden sich mehrere Ulzerationen mit umgebendem Erythem. Unter der Verdachtsdiagnose einer Dermatitis nach Insektenstichen wurde sie antibiotisch behandelt. Am Tag darauf schien sich der Hautbefund verschlimmert zu haben und man bemerkte in den Ulzera Larven, die sich lebhaft bewegten (Abb. A). Vier von ihnen wurden chirurgisch entfernt (Abb. B, C). Die parasitologische Untersuchung ergab, dass es sich um Larven der Tumbufliege (Cordylobia anthropophaga) handelte. Die Patientin erholte sich danach schnell.

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A: Maden im subkutanen Gewebe. B: Extrahierte Exemplare. C: Zustand nach Extraktion.

© N Engl J Med. 2017;376:e22

Die auch Mangofliege genannte Schmeißfliegen-Spezies ist im tropischen Afrika endemisch. Die weibliche Fliege legt Eier in warme Kleidung oder sandigen Boden. Nach kurzem Hautkontakt bohrt sich die Larve in das subkutane Gewebe, typischerweise am Rücken, den Nates oder der Rückseite der Extremitäten. Im frühen Stadium werden die Schwellungen meist für Insektenstiche gehalten, da man die Larven nicht erkennt. Die Maden atmen durch eine Öffnung in der Mitte der Schwellung. Streicht man Vaseline oder Öl darauf, kommen die Maden zum Luftholen an die Oberfläche, wo man sie leicht entfernen kann. Manchmal ist aber eine chirurgische Extraktion nötig.