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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Ein 65-jähriger Mann mit Typ-2-Diabetes hatte innerhalb von drei Monaten 7–8 kg an Gewicht verloren, während sich die Diabeteseinstellung laufend verschlechterte. Der Mann hatte Schmerzen in den Flanken und eine frühes Sättigungsgefühl. Schon vorher hatte sich über 3–4 Wochen hinweg ein Erythem entwickelt, das sich von den Armen über das Gesäß bis in die Beine ausgebreitet hatte (Abb. A). Der führende Laborbefund war eine Hyperglykämie mit einem Blutzuckerspiegel von 982 mg/dl. Im Abdomen-CT stellte sich ein 9 cm großer Tumor im Bereich des Pankreaskopfs dar (Abb. B). Die Glucagon-Konzentration im Nüchternzustand betrug 530 pg/ml (Normalwert ≤ 80 pg/ml). In einer Operation entfernte man eine glatt begrenzte Raumforderung, die sich histologisch als neuroendokriner Tumor erwies.

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A: Ausgedehnte Rötung.

B: Pankreastumor (Pfeil) im CT.

C: Remission nach fünf Tagen.

© N Engl J Med. 2017;376:e18

Aufgrund der hohen Glucagon-Konzentration musste es sich um eine Glucagonom handeln. Hinweise auf Infiltration in die Umgebung oder eine Metastasierung ergaben sich nicht. Postoperativ bildete sich das Erythem an den Beinen innerhalb von fünf Tagen zurück (Abb. D). Der Glucagonwert sank auf 39 pg/ml. Der Patient wurde auf Insulin umgestellt und nach Hause entlassen. Auch ein Jahr nach dem Eingriff blieb er ohne Rezidiv.

Glucagonome sind sehr selten auftretende neuroendokrine Tumoren, die mit einem wandernden Hautausschlag, Gewichtsverlust und einer verschlechterten Glukosetoleranz einhergehen. Sie nehmen von den A-Zellen des Pankreas ihren Ausgang, können gut- oder bösartig sein und finden sich meistens im Rahmen einer multiplen endokrinen Neoplasie Typ I.