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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Ein 27-jähriger stellte sich mit Bauchschmerzen vor. Drei Tage zuvor hatte er bei einem Arbeitsunfall Glassplitter verschluckt. Auf dem Abdomen-CT erkannte man einen röntgendichten, polygonalen, ca. 1,5 cm großen Fremdkörper im Bereich des Zökums (Abb. A). Zeichen für eine Perforation oder Blutung lagen nicht vor.

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A: Fremdkörper im CT (Pfeil). B: Glassplitter im Zökum. C: Bergung mittels Biopsiezange.

© Am J Gastroenterol. 2016;112:15

Am nächsten Tag wurde unter überwachter Anästhesie eine Koloskopie durchgeführt. Wie erwartet zeigte sich ein scharfer Glassplitter im Zökum (Abb. B). Mithilfe eines Bergungsnetzes und der Biopsiezange gelang es, den Glassplitter unter ständiger visueller Kontrolle im Zentrum des Lumens zu halten und das Objekt ohne Verletzung der Mukosa zu bergen (Abb. C). Ein kitzliger Moment war die Passage des Rektums, doch auch hier konnten durch vorsichtige Manipulation Verletzungen vermieden werden. Der Patient wurde beschwerdefrei entlassen. Die technische Leistung auf dem letzten Meter ist beeindruckend. Fast noch unfassbarer ist, dass dieser messerscharfe Fremdkörper auf dem deutlich längeren und turbulenteren Weg bis ins Zökum keine Schleimhautverletzungen verursacht hat.