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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Ein 35-jährige Mann suchte einen HNO-Arzt auf, weil er seit Monaten ein Fremdkörpergefühl im Rachen sowie teils in das rechte Ohr ausstrahlende Halsschmerzen hatte. Das Schlucken bereitete dagegen keine Probleme. Bei der Untersuchung konnte man eine knochenharte Vorwölbung in der rechten Fossa tonsillaris palpieren. Das CT zeigte zwei deutlich elongierte Processus styloidei und eine Verknöcherung des Ligamentum stylohyoideum (Abb. A). Die Länge dieser Processus betrug bei dem Patienten rechts 5,5 und links 5,2 cm. Üblicherweise sind diese Knochenfortsätze des Schläfenbeins an der Schädelbasis 2,5–3 cm lang.

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A: Elongierte Processus styloidei mit verknöchertem Ligamentum stylohyoideum (Pfeile). B: Präparation des rechten Processus (Pfeil).

© N Engl J Med. 2017;377:e18

Somit war die Diagnose eines Stylohyoid-Syndroms zu stellen, das auch als Eagle-Syndrom bekannt ist — nach dem Erstbeschreiber, dem US-amerikanischen Arzt Watt Weems Eagle. Es handelt sich um eine seltene Veränderung, die durch die klinische Trias Halsschmerzen, Fremdkörpergefühl im Rachen und Dysphagie gekennzeichnet ist. Der Patient unterzog sich einer Tonsillostyloidektomie. Während der Operation konnte der verlängerte Processus styloideus deutlich dargestellt werden (Abb. B). Unmittelbar nach der Kürzung der Knochenfortsätze war der Patient beschwerdefrei. Auch sechs Monate später ging es ihm noch gut.