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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Bei einem achtjährigen Mädchen mit bekannter atopische Dermatitis war vor drei Tagen ein juckendes Exanthem mit erythematösen, zentral eingezogenen Bläschen, Erosionen und Verkrustungen in beiden Kniebeugen (Abb. A), rechts mehr als links, und an beiden Ellenbeugen aufgetreten. Das Mädchen hatte kein Fieber, und es bestanden keine Lymphknotenschwellungen. Die zytologische Untersuchung des Bläscheninhalts ergab riesige ballonierte Keratinozyten, vereinbar mit einer Herpesinfektion. Im Fluoreszenztest konnten Antikörper gegen das Herpes simplex Virus (HSV) vom Typ 1 nachgewiesen werden.

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A: Bläschen, Erosionen und Verkrustungen in beiden Kniebeugen. B: Zustand nach drei Wochen.

© N Engl J Med. 2017;377:e9

Die Diagnose lautete Eczema herpeticum. Darunter versteht man die Virusinfektion mit HSV im Bereich einer vorbestehenden Hauterkrankung, typischerweise einer atopischen Dermatitis. Differenzialdiagnostisch wären eine Impetigo, eine bullöse Impetigo, eine Skabies, ein Eczema vaccinatum oder eine primäre Varizelleninfektion zu erwägen. Auch an eine bakterielle Superinfektion sollte man denken. Das Eczema herpeticum kann in einzelnen Fällen lebensbedrohlich sein. Durch eine frühzeitige Diagnose und eine rasche systemische antivirale Therapie können Komplikationen verhindert werden. Die kleine Patientin wurde mit Aciclovir behandelt, worauf sich die Veränderungen innerhalb von drei Wochen zurückbildeten (Abb. B).