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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Eine 88-jährige Frau mit Zustand nach Vierfach-Bypass stellte sich wegen fleckiger, bläulich-livider Verfärbungen an den Zehen vor. Vier Wochen zuvor hatte sie sich einer Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) unterzogen. Die Hautverfärbungen erinnerten an eine Livedo reticularis (Abb. A, B). Im Labor wies sie einen erhöhten Serum-Kreatininwert von 2,8 mg/dl auf, der von initial 1,4 mg/dl angestiegen war. Es bestand eine leichte Leukozytose mit einer Eosinophilie von 13%. In der Hautbiopsie zeigten sich obstruktive Cholesterinkristalle in den mittelgroßen Arterien (Abb. C, D). Dieser Befund bestätigte die Diagnose eines Cholesterinemboliesyndroms.

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A, B: Fleckige, bläulich-livide Verfärbungen an den Zehen. C, D: Cholesterinkristalle in den mittelgroßen Arterien.

© N Engl J Med. 2016;375:e25

Dieses Syndrom wird hervorgerufen durch arterielle Verschleppung von Cholesterinkristallen in die Peripherie. Es können zahlreiche Organsysteme einbezogen werden, darunter vor allem periphere Gefäße, Nieren und Gehirn. Es handelt sich um eine bekannte Komplikation von Angiografien, gefäßchirurgischen Eingriffen, thrombolytischen Therapiemaßnahmen und, in jüngster Zeit zunehmend, der TAVI. Die Hautveränderungen bildeten sich im vorliegenden Fall binnen drei Wochen zurück. Die Nierenfunktion hingegen normalisierte sich nicht mehr vollständig.