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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl

Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Ein 74-jähriger Mann stellte sich wegen seit drei Monaten bestehender Kopfschmerzen, Kieferschmerzen beim Kauen und ausgedehnter Ulzerationen im Bereich der Kopfhaut beim Arzt vor. Eine Visusminderung oder Muskelschmerzen im Sinne einer Polymyalgia rheumatica wurden nicht berichtet. An der Kopfhaut fanden sich ausgedehnte Nekrosen (Abb. A). Beide Temporalarterien waren nicht schmerzhaft, aber kaum tastbar. Die BSG betrug 64 mm/h, der CRP-Wert 45 mg/l. Unter der Diagnose einer Kopfhautnekrose als Komplikation einer Riesenzellarteriitis wurde der Mann mit 60 mg/d Prednisolon behandelt.

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Ausgedehnte Ulzerationen im Bereich der Kopfhaut (A), Abheilung unter tiefer Narbenbildung (B, C), komplette Remission (D).

© N Engl J Med. 2016;374:e6

Im Verlauf der folgenden Monate ging die Symptomatik zurück. Auch die Kopfhautläsionen heilten unter tiefer Narbenbildung langsam ab (Abb. B, C). Die Prednisolon-Dosis wurde alle vier Wochen um 10 mg reduziert, bis eine Erhaltungsdosis von 20 mg/d erreicht war. Anschließend erfolgte ein langsames Ausschleichen der Dosis.

Kopfhautnekrosen gehören zu den seltenen und potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen einer Riesenzellarteriitis. Eine frühzeitige Diagnosestellung und Behandlung sind äußerst wichtig.