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Patientin mit überschüssigem Unterhautfettgewebe an Schultergürtel und Oberarmen.

© T. Jansen

_ Bei einer 57-jährigen, ansonsten gesunden Patientin bestand seit fünf Jahren eine überproportionale Zunahme des Unterhautfettgewebes im Bereich des Schultergürtels und der Oberarme. Palpatorisch bestanden die Schwellungen aus voneinander abgegrenzten, dicht nebeneinander stehenden, teigig weichen oder prall-elastischen, gegen Haut und Unterlage verschieblichen Knoten unterschiedlicher Größe. Äußerlich erinnerte die Frau an eine Athletin mit breiten Schultern. Die Beweglichkeit der Schultergelenke war nicht eingeschränkt. Die Patientin nahm keine Medikamente ein, und in ihrer Familie waren ähnliche Hautveränderungen nicht bekannt.

Die Diagnose lautete benigne symmetrische Lipomatose vom Typ Launois-Bensaude. Hierbei handelt es sich um eine vorwiegend bei älteren Männern, gelegentlich familiär vorkommende, harmlose, gelegentlich schmerzhafte Störung der Fettgewebsverteilung im Bereich des Nackens (zervikonuchaler Typ, sogenannter Madelung-Fetthals), des Schultergürtels (pseudoathletischer Typ) oder des Beckens (gynäkoider Typ). Als Ursache ist ein gestörter Lipidmetabolismus in den lipomatösen Adipozyten wahrscheinlich. Es werden Beziehungen zu Alkohol- und Nikotinabusus, Polyneuropathie, Hepatopathie, Gynäkomastie, Diabetes mellitus, Hyperurikämie, Hyperlipidämie und malignen Tumoren diskutiert.

Da die Erkrankung einer Pharmakotherapie nicht zugänglich ist, beschränken sich die therapeutischen Möglichkeiten auf eine operative Reduzierung der Fettmassen — allerdings sind Rezidive häufig. Reduktionsdiäten haben keinen Einfluss auf die Erkrankung.