figure 1

Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für integrative Innere Medizin, München

Bei einem 15-jähriger Jungen bestehen Visusminderung an beiden Augen seit er vor drei Wochen beim Anzünden einer Zigarette direkt in einen starken Laser-Zeiger geschaut hat. Er hatte das Gerät (Energie: 1000 mW, Wellenlänge: 474 nm) online erworben. Die Sehschärfe auf beiden Augen betrug 6/18. Bei der Funduskopie erkannte man beidseits Löcher in der Makula mit unregelmäßig begrenzten Rändern (Abb. A). Dieser Befund wurde durch die optische Kohärenztomografie (OTC) bestätigt (Abb. B). Die geplante Vitrektomie mit Gastamponade, lehnte der Patient ab. Er wurde mit unverändert schlechtem Visus aus der Behandlung entlassen.

figure 2

Abb. A: Infrarot-Fotografie des linken Fundus. Abb. B: OTC des linken Auges mit Loch in der Makula. Abb. C: Farbfoto des linken Fundus mit Loch in der Makula und Veränderungen des Pigmentepithels.

© Lancet 2014;383:1780

Laserpointer sind weit verbreitet, nicht aber das Wissen, wie gefährlich sie für die Augen sein können. Seit einigen Jahren können sehr leistungsstarke Geräte über das Internet bezogen werden, die sich bei jungen Leuten großer Beliebtheit erfreuen. Man zündet sich damit Zigaretten an, bringt Luftballons zum Platzen und brennt Löcher in Gegenstände. Laserpointer mit einer Leistung von weniger als 5 mW sind für das menschliche Auge harmlos, Geräte mit über 150 mW können dagegen schwere Augenschäden hervorrufen. Die Größe des Schadens ist direkt abhängig von der Leistungsstärke, der Wellenlänge des emittierten Lichts, der Dauer der Exposition und dem Durchmesser des Lichtpunkts. Licht verschiedener Wellenlänge wird von den verschiedenen Strukturen des Auges in unterschiedlicher Weise absorbiert, wobei blaues Licht den größten photochemischen Schaden im Bereich der Retina hervorruft. Bislang sind derartige Augenverletzungen nur beim Militär, in der Industrie oder im Krankenhaus vorgekommen. Mit der breiten Verfügbarkeit der Geräte dürfte sich das ändern.