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Prof. Dr. med. A. Wirth Bad Rothenfelde

_ In einer amerikanischen Untersuchung mit 1018 Erwachsenen im Alter von 20–85 Jahren erfasste man die Ernährung mithilfe eines Fragebogens. Die Häufigkeit des Schokoladenkonsums ging mit einer größeren Kalorienaufnahme, einem höheren Fettkonsum und einer depressiveren Grundstimmung einher [1]. Zur körperlichen Aktivität ergab sich kein Bezug. Überraschend war festzustellen, dass ein höherer Schokoladenkonsum mit einem niedrigeren Body-Mass-Index einherging.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam man kürzlich in einer europäischen Studie bei Jugendlichen im Alter von 12–18 Jahren [2]. Bei ihnen wurden erstmals auch die Körperzusammensetzung und die Körperfettmasse mit Hautfaltendickemessung und bioelektrischer Impedanzanalyse ermittelt. Die Ernährung wurde computerbasiert an zwei Wochentagen und die körperliche Aktivität mit einem Akzelerometer erfasst.

Ein höherer Schokoladenkonsum hatte eine größere Energieaufnahme und einen höheren Fettkonsum zur Folge. Je höher der Schokoladenkonsum war, desto niedriger waren der Body-Mass-Index, der Taillenumfang und die Körperfettmasse, errechnet aus der Hautfaltendicke bzw. der bioelektrischen Impedanzanalyse. Die Zusammenhänge waren unabhängig vom Alter, dem Geschlecht, der Energieaufnahme, dem Konsum von Kakao, Tee, Kaffee, Obst und Gemüse sowie der körperlichen Aktivität nachweisbar.

Kommentar

Die Studien zeigen, dass auch Körpergewicht und Körperfettmasse vom Schokoladenkonsum profitieren. Als Ursache für die positiven metabolischen Veränderungen nimmt man die in der Schokolade – wie auch in Obst, Gemüse, Tee, Kaffee, Rotwein, Vollkorngetreide – vorhandenen Polyphenole an. Das sind Phenolsäuren wie Kaffeesäure oder Ellagsäure oder aber Flavonoide wie Quercetin oder Rutin. Flavonoide haben antioxidative Wirkungen, indem sie u. a. Stickstoffmonoxid aktivieren.

Soll man nun Schokolade als „gesundes“ Nahrungsmittel empfehlen? Die vorliegenden Ergebnisse lassen diese Empfehlung noch nicht zu, da es sich um Daten aus Querschnittsstudien handelt. Wesentlich aussagekräftiger wären kontrollierte Langzeitstudien. Auch konnten die Studien nicht zwischen dunkler und heller Schokolade unterscheiden, was hinsichtlich der kardiovaskulären Morbidität Bedeutung hat.

Für verbindliche Empfehlungen ist es wohl noch zu früh, jedoch muss man wohl auch vor relativ hohem Schokoladenkonsum nicht abraten.