_ An der aktuellen Befragung nahmen 484 Freizeitsportler in elf Fitnessstudios im Großraum Frankfurt am Main teil. 12,9% der Männer und 3,6% der Frauen gaben an, Dopingmittel zu nehmen. Eine Verschiebung erfährt die Statistik, wenn nur noch die kommerziellen Fitnessstudios berücksichtigt, d. h. die Vereins- und Hochschulsportmitglieder ausgenommen werden. Dann erhöht sich der Gesamtanteil der Männer und Frauen mit Dopingkonsum auf fast 23%!

Konsumiert wurden zu 100% Anabolika (35% p.o., 71% parenteral), 14% Stimulanzien und 5% Wachstumshormone (meistens p.o.: Stanozolol, Methandrostenolon, Oxandrolon und Clenbuterol; i.m.: Testosteron, Trenbolon und Winstrol). Die Beschaffungskosten für eine Einnahme über durchschnittlich neun Wochen beliefen sich auf ca. 175 Euro. Als Bezugsquellen fungierten Bekannte, Mitsportler, Ärzte und Trainer (Abb. 1). Über Nebenwirkungen aufgeklärt wurden die Sportler vor allem vom Arzt (38%) und durch Literaturstudium (67%). 2% der Dopingmittelkonsumenten waren Raucher, 11% tranken mehrmals pro Woche Alkohol, 3% nahmen noch andere Drogen. Als vorrangiges Trainingsziel wurden Muskelaufbau (86%) und Kraftzuwachs (61%) genannt.

Abb. 1
figure 1

Bezugsquellen der Dopingsubstanzen (norddeutsche Studie [Boos et al. 1998], n = 255, Mehrfachnennungen waren möglich; Frankfurter Studie, n = 484).

Aus sportmedizinischer Sicht stimmt bedenklich, dass sich — mehr als zehn Jahre nach Publikation der norddeutschen Vergleichsstudie — trotz optimierter sportärztlicher und juristischer Aufklärung der Anteil der ärztlich verschriebenen Dopingmittel offensichtlich verdoppelt hat.