_ Die Schmerzen bei Otitis externa äußern sich besonders beim Zuge an der Ohrmuschel und im Tragusdruckschmerz. Zu den weiteren Symptomen gehören Juckreiz, Ausfluss und gelegentlich auch eingeschränktes Hörvermögen. Der Gehörgang fühlt sich gefüllt an. Die Lebenszeitinzidenz liegt bei immerhin 10%, wobei es laut Melissa Long, Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore, besonders Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren trifft [1].

Schützendes Ohrschmalz ausgewaschen

Typischerweise sind bei Entzündungen des äußeren Gehörgangs natürliche Abwehrmechanismen beeinträchtigt. Schützendes Zerumen als Barriere gegen Feuchtigkeit und Infektionen wird ausgewaschen. Das kann beim Schwimmen geschehen, aber auch durch langes Duschen oder durch Shampoo, das in den Gehörgang gerät, verursacht werden. Ausgiebiges Abschuppen kann die Keratinschicht beschädigen, der pH-Wert ändert sich — all dies begünstigt das Wachstum pathogener Bakterien. Mikrofissuren nach Verletzungen, aber auch abgeschilfertes Zellmaterial, wie es bei atopischer oder seborrhoischer Dermatitis vorkommt, können den Prozess begünstigen.

Die Otitis externa kann nicht infektiöser oder infektiöser Natur sein. Häufig beteiligt sind Pseudomonas- und Staphylokokkenspezies. Der zurzeit aktuellste Cochrane-Review zur Therapie der Otitis externa rät bei unkompliziertem Verlauf zur topischen Therapie [2]. Erfahrungsgemäß reicht eine adäquate lokale Analgesie mit analgetischen Ohrentropfen (etwa Phenazon und Procain, z. B. Otalgan®) bei unverletztem Trommelfell. Bei infektiöser Genese ist eine antimikrobielle Lokalmedikation etwa mit Ciprofloxacin (z. B. Panotile Cipro®) angezeigt. Allerdings sollte man sich aus Gründen der Ototoxizität davor hüten, Aminoglykoside einzusetzen, wenn die Unversehrtheit des Trommelfells nicht gewährleistet ist. Sinnvoll kann es sein, zusätzlich Steroide in Tropfenform zu geben.

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Hoffentlich entsteht kein Schwimmerohr.

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Essigsäure ins Ohr?

Die Überblicksarbeit der Cochrane-Collaboration berichtet von Versuchen, den pH im äußeren Gehörgang mit Essigsäuretropfen zu senken und so die Otitis externa zu bekämpfen. Verwendet wurde dabei eine Konzentration von 7,2 mg Essigsäure auf 1 g Propylenglykol, eine Präparation, die als so genannte Tauchertropfen in der Prophylaxe der Otitis externa eingesetzt wird. Das Verfahren ist in der Behandlung nicht erfolglos, nach einwöchiger Therapie zeigten sich in einer einschlägigen Studie keine Unterschiede zur Gabe von Antibiotika plus Steroiden. Bedurfte es allerdings einer längeren Behandlung — in der Regel dauert die Therapie sieben bis zehn Tage, wobei die Symptome üblicherweise nach sechs Tagen verschwunden sind —, schnitt das Essigsäureträufeln schlechter ab. Allerdings erwies sich die Kombination von Essigsäure mit einem Steroid als ebenso effektiv wie die gemeinsame Verabreichung eines Antibiotikums und eines Steroids.

Die topischen Medikamente entfalten ihre Wirkung am besten, wenn nicht der Patient, sondern ein Helfer sie appliziert. Der Patient sollte dafür auf der Seite liegen, wobei der erkrankte, gereinigte Gehörgang nach oben zeigt. Nach dem Eintropfen sollte die Ohrmuschel bewegt werden, um den Gang zu entlüften. In dieser Position sollte der Patient drei bis fünf Minuten verharren [1].

Während der Dauer der Therapie ist das Schwimmen zu vermeiden, bis die Otitis abgeklungen ist. Bei Patienten, deren Ohrbeschwerden auch nach zwei Wochen noch anhalten, ist von einem Versagen der Therapie auszugehen. Nun sollten Kulturen angelegt werden, um die weitere antimikrobielle Behandlung zu steuern.

Möglichkeiten der Prävention

Um einer Otitis externa vorzubeugen, ist es wichtig, prädisponierende Faktoren auszuschalten. Nach dem Schwimmen sollte man die Ohren so gut wie möglich trocknen, Flüssigkeit ablaufen lassen und womöglich einen Fön auf niedriger Stufe benutzen. Gelegentlich empfehlen Experten auch Ohrstöpsel und Badekappen, Einigkeit herrscht hier aber nicht. Wichtig ist es, alle Patienten über die natürliche protektive Funktion des Zerumens zur Vermeidung von Entzündungen zu unterrichten. Auch ist es denkbar ungünstig, mit Wattestäbchen oder anderen Reinigungswerkzeugen im Ohrkanal herumzufuhrwerken.