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_ Drei von 100 urogenitalen Verletzungen resultieren aus Versuchen, die Schamhaare zu entfernen. Todesfälle sind laut US-Daten noch nicht zu verzeichnen, wohl aber Amputationen.

Bis zu 78% der Männer und 88% der Frauen rasieren sich laut Umfrageergebnissen teilweise oder vollständig die Schamhaare. Der Griff ins hierfür einschlägige Armamentarium fördert Nass- und Trockenrasierer, Haarschneidemaschinen, Scheren und heißes Wachs zutage. Rasierer sind mit etwa 67% am häufigsten in Gebrauch, Wachs wird in 6% der Fälle eingesetzt. Über elektrolytische oder lasergestützte Schamhaarentfernung haben in Querschnittserhebungen 1–2% der Befragten berichtet.

Die genannten Werkzeuge sind zwar prinzipiell alle für die Haarentfernung geeignet, in der Urogenitalregion indes nicht völlig risikofrei anzuwenden. Dennoch sind die Gefahren der einzelnen Praktiken noch weitgehend unerforscht, sieht man von einigen Studien zu Verbrennungen durch heißes Wachs ab. In letzteren Fällen war für die Verletzungen v. a. der unsachgemäße Gebrauch von Mikrowellengeräten verantwortlich [1].

Urologen um Benjamin Breyer, University of California, San Francisco, haben das Dickicht um die traumatischen Folgen der Intimenthaarung nun gelichtet [2]. Die Daten dafür lieferte ihnen das National Electronic Injury Surveillance System der US-Behörde für die Sicherheit von Konsumprodukten. Hiernach ereigneten sich von 2002 bis 2010 USA-weit 11 704 Verletzungen beim Entfernen von Schamhaaren. Das waren 3% aller Verletzungen im Urogenitalbereich. Dabei verfünffachte sich die Zahl der jährlich registrierten Zwischenfälle während des untersuchten Zeitraums. 56,7% der verunfallten Genitalrasierten waren Frauen. Das Gros der Fälle betraf jüngere Leute (19 bis 45 Jahre). 2,9% der verletzten Männer waren älter als 65, Frauen in dieser Altersgruppe blieben von Rasierunfällen verschont.

Am häufigsten hatten Nassrasierer nicht nur die Haare entfernt (81,9% aller Fälle). Demgemäß überwogen Schnittverletzungen, meist leichtere Lazerationen. Es kam aber zu Aggravationen. Dazu zählten Versuche, Blutungen aus vaginalen Schnittwunden durch Einsatz des Deckels von Enthaarungscreme-Tuben zu kontrollieren. Auch Selbstbeschneidung beim Schereneinsatz wurde registriert. Auf Abrasionen bis hin zur Abrissamputation entfielen 10,4% der Verletzungsdiagnosen bei Männern. Tote waren keine zu beklagen. Allerdings hatte manche Intimenthaarung eine bakterielle Sepsis zur Folge [3].