_ Eine Patellarsehnenruptur entsteht oft durch eine plötzliche, starke Anspannung der Sehne, z. B. bei Stolperstürzen oder durch direkte Krafteinwirkung bei Unfällen. Häufig ist die Sehne vor der Ruptur bereits degenerativ verändert, z. B. durch systemische Erkrankungen wie Lupus erythematodes, Diabetes mellitus oder chronische Niereninsuffizienz. Auch nach der Implantation einer Knieprothese ist das Risiko erhöht. Bei jüngeren Patienten kann eine Patellarsehnenruptur z. B. nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbands mit Patellarsehnenentnahme auftreten oder bei Verletzung der Apophyse der Tuberositas tibiae.

Diagnostik

Die Patienten berichten meist von einem plötzlich auftretenden, schmerzhaften Streckdefizit mit Belastungsunfähigkeit des betroffenen Beines. Bei der Untersuchung zeigt sich das verletzte Knie aufgrund eines Hämatoms stark geschwollen. Die Palpation der Sehnenansätze ergibt eine tastbare Delle sowie Hinweise auf einen Patellahochstand. Oft kann das Bein nicht unter Streckung im Kniegelenk von der Unterlage angehoben werden.

Die radiologische Bildgebung sollte in zwei Ebenen erfolgen, um knöcherne Begleitverletzungen und den Patellahochstand zu erkennen (s. Abb. 1). Die Ruptur der Sehne kann sonografisch gut dargestellt werden. Eine MRT-Untersuchung empfiehlt sich nur bei Hinweisen auf eine begleitende Binnenverletzung.

Abb. 1
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Patellahochstand bei Patellarsehnenruptur.

© J. Pogorzelski

Therapie

Ziel ist die Wiederherstellung der Funktionalität. Vollständige Rupturen der Patellarsehne sollten zeitnah operiert werden. Es erfolgt eine Adaptation der Sehnenenden mit gleichzeitiger Augmentation. Dabei werden am häufigsten patello-tibiale Cerclagen aus Draht oder resorbierbarem Kunststoffmaterial verwendet. Beide operative Verfahren werden in der Literatur als gleichwertig betrachtet und resultieren in einer übungsstabilen Versorgung der Ruptur.

Neben lokaler Kryotherapie erfolgt postoperativ die orthetische Versorgung der Extremität für sechs Wochen in Streckstellung. Die physiotherapeutische Therapie sollte abschwellende Maßnahmen sowie Bewegungsübungen beinhalten, um einer Versteifung des Gelenks vorzubeugen (Tab. 1). Eine Drahtcerclage sollte nach ca. zwölf Wochen wieder entfernt werden. Nur selten treten bei korrekter Therapie Bewegungseinschränkungen oder eine dauerhafte Kraftminderung auf.

Tabelle 1 Rehabilitationsschema bei Patellarsehnenruptur