figure 1

Was ist neu in der medikamentösen Therapie? Wir halten Sie auf dem Laufenden mit Berichten von Kongressen und Symposien der pharmazeutischen Industrie.

© Archiv

_ Die HIV-Therapie ist heute eine lebenslange Behandlung. Um einen langfristigen Therapieerfolg zu ermöglichen, müssen die eingesetzten Substanzen die Viruslast dauerhaft unterdrücken. Entscheidend ist darüber hinaus, dass die Behandlung gut verträglich ist und therapiebedingte Komorbiditäten vermieden werden.

Dies gewährleisten jedoch nicht alle HIV-Medikamente. Einige Substanzen steigern sogar das Risiko für eine koronare Herzkrankheit [1]. Daher ist bei älteren Patienten [2] oder solchen mit Begleiterkrankungen eine Umstellung der antiretroviralen Therapie zu erwägen, selbst wenn die Viruslast unter der Nachweisgrenze liegt. Das empfehlen die Leitlinien der European AIDS Clinical Society (EACS). Eine mögliche Strategie ist die Umstellung von einem Proteasehemmer auf einen nicht nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmer (NNRTI).

Ein NNRTI, der langfristig gut verträglich ist und auch den Fettstoffwechsel positiv beeinflusst, ist Nevirapin (Viramune®) [3, 4]. In Studien zeigten sich ein Anstieg des HDL-Cholesterins und eine Verbesserung des Verhältnisses von Gesamt- zu HDL-Cholesterin [5]. Damit eignet sich das Medikament besonders bei erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Umstellung auf Nevirapin ist bei Patienten mit einer Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze unabhängig von der CD4-Zellzahl möglich [5].

Anhaltende Therapietreue

Für die gute Langzeitverträglichkeit spricht außerdem, dass in einer Studie 61% der mit Nevirapin behandelten Patienten über fünf Jahre der Therapie treu blieben [3]. Unter anderen Medikamenten wie Efavirenz und Lopinavir waren dies nur 41% bzw. 23% (Abb. 1). Auch die langfristige Effektivität ist nachgewiesen: Eine Studie bestätigte einen signifikanten Abfall der Viruslast und einen signifikanten Anstieg der CD4-Zellzahl, der über die Beobachtungsdauer von neun Jahren erhalten blieb.

Abb. 1
figure 2

Nevirapin weist eine gute Langzeiteffektivität auf.

Nach V. Reliquet et al. HIV Clin Trials 2010

Einen weiteren Beitrag zum langfristigen Therapieerfolg leistet die neue Retardformulierung. Sie erlaubt, dass nur noch eine Tablette täglich eingenommen werden muss und trägt so zu einer guten Adhärenz bei. Die Retardtablette kann unabhängig von der Tageszeit und ohne besondere Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme eingenommen werden [5].