_ Ohne Bewegung kommt es auf Dauer zu einem Verlust an Muskelkraft und Koordination, erklärte Prof. Bernd Kladny, Herzogenaurach. Das schadet auch Patienten mit rheumatischen Erkrankungen. Kladny wies darauf hin, dass eine Rheumaerkrankung kein Hinderungsgrund für sportliche Betätigungen ist. Im Gegenteil, auch Rheumapatienten profitieren davon. Aus Studien zu nicht rheumatischen Erkrankungen ist bekannt, dass Sport antientzündlich wirkt und die Lebensqualität verbessert. Von Arthrosepatienten weiß man, dass Sport die Schmerzen reduzieren kann. Diese Erkenntnisse sind auf Patienten mit rheumatischen Erkrankungen übertragbar, meinte Prof. Gerhard Huber, Heidelberg. Er geht davon aus, dass körperliche Aktivität auch bei Rheumapatienten antiinflammatorisch wirkt, die Muskelmasse erhöht und damit einer Sarkopenie entgegenwirkt und die Selbstwirksamkeit der Patienten verbessert. Es ist nachgewiesen, dass die Anzahl und Dauer der Klinikaufenthalte sinkt, wenn Rheumatiker regelmäßig Sport treiben.

Wichtig ist es, dass Rheumapatienten eine geeignete Belastungsform wählen. High-impact-Sportarten mit starken Stoßbelastungen (z.B. Fußball), Wettkampfsport und Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko sind kontraindiziert. Besser geeignet sind dagegen Sportarten, die die Gelenke nicht zu stark belasten, z.B. Schwimmen, Radfahren, Wandern, Nordic Walking. Sinnvoll ist es außerdem, Kraft- und Ausdauertraining zu kombinieren.

Empfohlen wird, mindestens dreimal pro Woche für mindestens 30 Minuten lang körperlich aktiv zu sein. Besser sei es aber, jeden Tag etwas zu tun, so Huber. Er empfahl, sich an die Bewegungspyramide zu halten (Abb. 1). Und es muss kein Sport im eigentlichen Sinne sein, auch Alltagsaktivitäten haben eine hohe Bedeutung. Eine nachhaltige Bewegung im Alltag (z.B. Treppensteigen statt Lift benutzen) sei sogar sinnvoller als limitierte Sportprogramme, denn die Aktivitätssteigerung sollte langfristig beibehalten werden.

Abb. 1
figure 1

Bewegungspyramide.

(nach Huber)