Fragestellung: Die Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen einer Hormontherapie in den Wechseljahren und einer späteren Demenz in Abhängigkeit von der Art der Hormonbehandlung, deren Dauer und dem Alter bei der Anwendung.

Hintergrund: Beobachtungsstudien und randomisierte placebokontrollierte Studien haben ein deutlich erhöhtes Demenzrisiko bei langfristiger menopausaler Hormontherapie gezeigt. Unklar ist, ob auch eine kurze Behandlungsdauer das Risiko erhöht.

Patientinnen und Methodik: Die landesweiten Registerdaten dänischer Frauen, die im Jahr 2000 zwischen 50 und 60 Jahre alt waren, wurden im Fall-Kontroll-Design analysiert und die Inzidenz von Demenzerkrankungen in den nachfolgenden 18 Jahren erfasst.

Ergebnisse: 5.589 Patientinnen mit Demenzerkrankungen und 55.890 Kontrollen ohne Demenz wurden ermittelt. Patientinnen, die eine Östrogen-Gestagen-Therapie erhalten hatten, zeigten im Vergleich zu Nichtbehandelten eine erhöhte Rate an Demenzerkrankungen (Hazard Ratio [HR] 1,24; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,17-1,33). Mit zunehmender Anwendungsdauer ergaben sich höhere HR, die von 1,21 für < 1 Jahr Anwendung bis zu 1,74 für eine Anwendung von > 12 Jahren reichten. Eine Östrogen-Gestagen-Therapie war sowohl bei kontinuierlicher als auch bei zyklischer Einnahme mit der Entwicklung von Demenzerkrankungen assoziiert. Auch Frauen, die im Alter von 55 Jahren oder jünger und nur kurz (< 1 Jahr) behandelt wurden, zeigten ähnliche Ergebnisse.

Schlussfolgerung: Selbst bei Frauen, die im Alter < 55 Jahre oder nur kurz (< 1 Jahr) eine menopausale Hormontherapie erhielten, zeigte sich eine höheres Demenzrisiko. Die erhöhte Demenzrate war bei kontinuierlicher und zyklischer Anwendung ähnlich.

Pourhadi N, Mørch LS, Holm EA et al. Menopausal hormone therapy and dementia: nationwide, nested case-control study. BMJ. 2023; 381: e072770