Fragestellung: Haben Antipsychotika unterschiedliche Wirkungen auf depressive Symptome bei Menschen mit einer Schizophrenie?

Hintergrund: Depressive Symptome finden sich häufig bei Menschen mit einer schizophrenen Erkrankung und sind mit schlechteren Behandlungsergebnissen verbunden. Aus pharmakologischen Überlegungen heraus könnten Antipsychotika aufgrund serotonerger Effekte oder unterschiedlicher Effekte an Dopaminrezeptoren verschieden stark auf depressive Symptome wirken.

Patienten und Methodik: Die Daten der BeStInTro-Studie, einer pragmatischen randomisierten Multicenterstudie mit verblindeten Ratern, wurden unter dem Gesichtspunkt der Wirkung auf depressive Symptome analysiert. Studienteilnehmer mit floriden psychotischen Symptomen wurden auf drei Gruppen (Amisulprid, Aripiprazol oder Olanzapin) randomisiert und der Verlauf über ein Jahr beobachtet. Die depressiven Symptome wurden mit der Calgary Depression Scale for Schizophrenia (CDSS) erfasst. Ein Wert > 6 auf der CDSS entspricht dabei der Symptomatik einer majoren Depression.

Ergebnisse: Die 144 Studienteilnehmer (35 % Frauen) hatten ein Durchschnittsalter von 32 (+/- 13) Jahren. Die durchschnittlichen Dosierungen lagen für Amisulprid mit 397 mg, für Aripiprazol mit 14,6 mg und für Olanzapin mit 12,3 mg im üblichen Bereich. Die Werte des CDSS sanken in den ersten sechs Behandlungswochen stärker, danach nur wenig (Abb. 1). Es fand sich kein Unterschied zwischen den Medikamentengruppen, auch wenn die Gruppe mit einer stärkeren depressiven Symptomatik (CDSS > 6) getrennt analysiert wurde.

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Unterschiede zwischen der stärker depressiven und der weniger depressiven Gruppe aufgeschlüsselt nach der Medikation. Stärker depressive Gruppe: CDSS > 6 bei Studienbeginn; weniger depressive Gruppe: CDSS ≤ 6 bei Studienbeginn; CDSS = Calgary Depression Scale for Schizophrenia (mod. nach [Kjelby E et al. Clin Psychopharmacol. 2023; 43: 246-58]).

Schlussfolgerungen: Die Autoren schließen aus den Ergebnissen ihrer Studie, dass die drei untersuchten Antipsychotika Amisulprid, Aripiprazol und Olanzapin in üblichen Dosierungen eine vergleichbar große Wirksamkeit gegenüber depressiven Symptomen im Rahmen einer Schizophrenie haben. Diese Wirkung wird wahrscheinlich auf verschiedenen pharmakologischen Wegen erreicht.

Kjelby E, Gjestad R, Fathian F, et al. Antidepressive effectiveness of amisulpride, aripiprazole, and olanzapine in patients with schizophrenia spectrum disorders: A secondary outcome analysis of a pragmatic, randomized trial (BeSt InTro). J Clin Psychopharmacol. 2023; 43: 246-58