Fragestellung: Wie ist die Wirkung der unilateralen Ablation des Nucleus subthalamicus (STN) mit der Magnetresonanztomografie(MRT)-gesteuerten fokussierten Ultraschallbehandlung (MRgFUS) über einen Zeitraum von drei Jahren bei der unilateral betonten Parkinsonerkrankung?

Hintergrund: Das Verfahren des MRgFUS erlaubt unter MR-Kontrolle und schrittweiser klinischer Kontrolle Zielpunkte in tiefen Hirnregionen zu läsionieren. Dafür wird der Kopf des Patienten in einem helmförmigen Gerät fixiert. Unter laufender Temperaturkontrolle im Zielpunkt und klinischer Kontrolle zwischen den Sonikationen kann damit ein ganz umschriebener Bereich verödet werden, der mit den verursachenden Hirnstrukturen verbunden ist, wodurch es zu einer klinischen Verbesserung kommt. Die Behandlung mit MRgFUS wurde bisher im Kurzzeitverlauf über vier Monate geprüft und als wirksam befunden [1]. Mittlerweile liegen die 3-Jahres-Ergebnisse vor.

Patienten und Methodik: Die Patienten hatten eine asymmetrische Parkinsonerkrankung. Behandelt wurde die stärker betroffene Seite. Alle wichtigen Outcome-Parameter wurden prospektiv offen nach 36 Monaten erhoben. Zum Zeitpunkt des Eingriffs waren die Patienten erst 6,8 ± 2,8 Jahre erkrankt. Das mittlere Alter betrug 56 ± 10,1 Jahre. Von den ursprünglich 45 Patienten konnten 32 nach drei Jahren untersucht werden. Die Drop-out-Patienten hatten eine längere Krankheitsdauer und stärker ausgeprägte motorische Komplikationen.

Ergebnisse: Der UPDRS-III-Hemiscore ohne Medikamente war im Vergleich zur Baseline weiterhin um 52 % verbessert (19,0 ± 3,2 auf 8,9 ± 3,3 Punkte). Der Gesamt-MDS-UPDRS-III-Score lag vor der Operation bei 36,8 ± 7,4 Punkten und nach drei Jahren bei 27,4 ± 6,2 Punkten (Verbesserung um 26 %). Im Vergleich zum postoperativen Befund war die nicht behandelte Seite im Rahmen der Krankheitsprogression signifikant verschlechtert, aber nicht die behandelte Seite. Aktivitäten des täglichen Lebens, Lebensqualität, Therapiekomplikationen (Dyskinesien und Fluktuationen) und die benötigte Dopaminergika-Dosis waren im Vergleich zum Befund vor der Behandlung nicht mehr signifikant verbessert und im Vergleich zum postoperativen Befund nach vier Monaten verschlechtert. Relevante Nebenwirkungen oder nach der 4-Monats-Untersuchung neu aufgetretene unerwünschte Wirkungen wurden nicht berichtet.

Schlussfolgerung: Die motorische Verbesserung hält auch drei Jahre nach der Behandlung noch an. Andere Outcome-Parameter waren nicht mehr signifikant verbessert, aber hatten sich im 3-Jahres-Verlauf auch nicht verschlechtert.

Martínez-Fernández R, Natera-Villalba E, Máñez Miró JU et al. Prospective long-term follow-up of focused ultrasound unilateral subthalamotomy for parkinson disease. Neurology. 2023; 100: e1395-405