Fragestellung: Ist die frühe Rhythmuskontrolle bei Menschen mit Vorhofflimmern und früherem Schlaganfall der Standardtherapie (nur Frequenzkontrolle) überlegen?

Hintergrund: Die EAST-AFNET-4-Studie zeigte 2020 bei 2.789 Patienten mit Vorhofflimmern (Diagnosezeitpunkt < 12 Monate) die Überlegenheit einer Kardioversion gegenüber alleiniger Frequenzkontrolle für den primären Endpunkt (kardiovaskulärer Tod, Schlaganfall, Krankenhausaufnahme aufgrund Verschlechterung von Herzinsuffizienz oder koronarer Herzerkrankung).

Patienten und Methodik: Die hier referierte Subgruppenanalyse untersuchte 217 Patienten mit Schlaganfall in der Vorgeschichte. Innerhalb der randomisierten, offenen Gesamtstudie mit verblindeter Endpunktauswertung wurden 110 Patienten mit früher Rhythmuskontrolle und 107 mit Standardtherapie über eine mediane Nachbeobachtungszeit von 4,7 Jahren behandelt.

Ergebnisse: Ein primäres Endpunktereignis trat bei früher Rhythmuskontrolle bei 16 % der in die Studie eingeschlossenen Patienten auf, bei Standardtherapie bei 31 % (Hazard Ratio 0,52, 95 %-Konfidenzintervall 0,29-0,93) (Abb. 1). Ein primärer Sicherheitsendpunkt (Tod, Schlaganfall, schwere unerwünschte Ereignisse in Verbindung mit Rhythmuskontrolle) trat in der Gruppe mit früher Rhythmuskontrolle in 15 % auf, in der Standardtherapiegruppe in 28 %.

1
figure 1

Zeit bis zum Auftreten eines primären Endpunktereignisses bei Patienten mit Vorhofflimmern und früherem Schlaganfall (mod. nach [Jensen M et al. Lancet Neurol 2023; 22: 45-54]).

Schlussfolgerungen: In dieser vordefinierten Subgruppenanalyse zeigte sich ein zur Gesamtstudie konsistenter Vorteil der frühen Rhythmuskontrolle versus alleiniger Standardtherapie bei Menschen mit Vorhofflimmern und früherem Schlaganfall. Weitere Studien in diesem Kollektiv sind jedoch erforderlich.

Jensen M, Suling A, Metzner A et al. Early rhythm-control therapy for atrial fibrillation in patients with a history of stroke: a subgroup analysis of the EAST-AFNET 4 trial. Lancet Neurol 2023; 22: 45-54