Fragestellung: Lassen sich auditorische Halluzinationen mit repetitiver transkranieller Magnetstimulation (rTMS) oder Gleichstromstimulation (tDCS) behandeln?

Hintergrund: Auditorische Halluzinationen, ein Erstrangsymptom der Schizophrenie nach Kurt Schneider, persistieren gelegentlich trotz antipsychotischer medikamentöser Therapie. Da sie mit einer Aktivierung des auditorischen Kortex oder höheren auditorischen und Spracharealen einhergehen, besteht ein therapeutisches Konzept in der nichtinvasiven Hirnstimulation zur Dämpfung dieser Aktivität.

Patienten und Methodik: Die Autoren identifizierten Studien zum therapeutischen Effekt von rTMS und tDCS bei akustischen Halluzinationen gemäß der PRISMA-Richtlinien. Sie berichten über die Ergebnisse von zwölf Studien (tDCS) und 27 Studien (rTMS). Die Behandlungsdauer bei tDCS betrug meist zehn Tage, bei rTMS wurde zwischen vier und 20 Tagen behandelt. In etwa einem Drittel der Studien wurde zweimal pro Tag stimuliert. Abhängige Größe waren, nicht einheitlich über alle Studien hinweg, ein spezielles Rating für Halluzinationen sowie allgemeinere Skalen wie die Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) oder die Psychotic Symptom Rating Scale (PSYRATS).

Ergebnisse: Die Metaanalyse zeigte einen kleinen signifikanten Behandlungseffekt für tDCS (173 Patienten) im Vergleich zu einer Scheinbehandlung (163 Patienten) eine Woche nach der Therapie. Dieser Effekt wurde allerdings von einer einzelnen Studie verursacht. Wurde diese Studie aus der Analyse (insgesamt 25 Patienten) herausgenommen, fand sich kein signifikanter Behandlungseffekt mehr. Auch zeigte sich kein signifikanter Effekt nach einem Monat (Verum: 105, Schein: 89 Patienten).

Mit rTMS verhielt es sich ähnlich. Es zeigte sich weder nach einer Woche (Verum: 255, Schein: 245 Patienten), noch nach einem Monat (88 und 87 Patienten) ein signifikanter Behandlungseffekt.

Einzelne Studien mit jeweils kleinen Fallzahlen, die aus methodischen Gründen nicht in die Metaanalysen aufgenommen werden konnten, zeigten sowohl für tDCS als auch für rTMS jeweils signifikante Behandlungseffekte.

Schlussfolgerungen: Weder für tDCS noch für rTMS konnte in dieser Studie eine Wirksamkeit für die Behandlung auditorischer Halluzinationen aufgezeigt werden. Angesichts der noch niedrigen Fallzahlen fordern die Autoren weitere, möglichst multizentrische Studien.

Liebach Guttesen L, Albert N, Nordentoft M et al. Repetitive transcranial magnetic stimulation and transcranial direct current stimulation for auditory hallucinations in schizophrenia: Systematic review and meta-analysis. J Psychiatric Res 2021; 143: 163-75