Ein Hauptgrund für Rückfälle bei medikamentös eingestellten Schizophreniepatienten ist die Non-Adhärenz. Mit dem möglichst frühzeitigen Einsatz von Depot-Antipsychotika lässt sich jedoch gegensteuern, und eine intensive Kommunikation mit dem Patienten kann Unterstützung bieten.

Nicht nur bei Schizophreniepatienten, sondern auch bei ihren Angehörigen, besteht ein hoher Leidensdruck durch die chronische und schwächende Erkrankung. Wenn der Rehabilitationsprozess immer wieder von Rückfällen unterbrochen wird, führt das bei den Betroffenen zu einer Negativspirale, erläuterte Prof. Dr. Christoph U. Correll, Charité, Universitätsmedizin Berlin. Aus diesem Grund besitzt die medikamentöse Rückfallprophylaxe eine große Bedeutung.

Schon seit Längerem bekannt, aber noch zu wenig verinnerlicht, ist Correll zufolge die Erkenntnis, dass die Erhaltungstherapie bei Schizophrenie eine Number Needed to Treat von lediglich 3 aufweist - bei anderen Therapeutika wie etwa Lipid- oder Blutdrucksenkern liegt sie um ein Vielfaches höher [Leucht S et al. Br J Psychiatry 2012;200:97-106].

Ein Grund, weshalb lang wirksame Antipsychotika wie das Aripiprazol-Depotpräparat Abilify Maintena® noch zu zögerlich eingesetzt werden, ist laut Correll das Fehlen von randomisierten klinischen Vergleichsstudien, die eine Überlegenheit gegenüber oralen Wirkstoffen bei der Rückfallprophylaxe belegen könnten. Bislang wurde dies lediglich in Metaanalysen indirekt gezeigt [Leucht S et al. Lancet 2012;79:2063-71; Kishimoto T et al. Lancet Psychiatry 2021;8:387-404].

Belege dafür, dass ein breiterer und frühzeitiger Einsatz von Depot-Wirkstoffen bei der Schizophrenie den Verlauf und die Outcomes verbessern kann, gibt es jedoch bereits. So hat die Studie PRELAPSE (Prevention of Relapse in Early-Phase Schizophrenia) gezeigt, dass der frühzeitige Einsatz eines Depot-Antipsychotikums die Überlebenswahrscheinlichkeit signifikant steigern konnte (Abb. 1). Ein Kernergebnis von PRELAPSE bestand darin, dass sich nach einem Kommunikationstraining des gesamten Behandlungsteams 91 % der Patienten für die Behandlung mit einen Depot-Antipsychotikum entschieden hatten [Kane JM et al. JAMA Psychiatry 2020;77:1217-24].

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Zeit bis zur Klinikeinweisung in der PRELAPSE-Studie (mod. nach Kane et al. JAMA Psychiatry 2020;77:1217-24)

DGPPN-Kongress 2021, Symposium "Die Frage nach dem Warum! Der Unterschied in der Schizophreniebehandlung", 25.11.2021, Veranstalter: Lundbeck und Otsuka