Fragestellung: Wie wirksam sind medikamentöse und nicht medikamentöse Therapien bei akuten Migräneattacken?

Hintergrund: Für die Behandlung akuter Migräneattacken stehen neben Analgetika und nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) sieben Triptane zur Verfügung. Demnächst werden aus der Gruppe der Ditane Lasmiditan, und aus der Gruppe der Gepante Ubrogepant und Rimegepant hinzukommen. Zudem gibt es eine Reihe nicht medikamentöser Therapieverfahren. Die Metaanalyse analysierte die Wirksamkeit der verschiedenen Therapien im Vergleich zu Placebo oder einer Scheinbehandlung.

Patienten und Methodik: Ausgewertet wurden randomisierte klinische Studien und systematische Reviews, die die Wirksamkeit der Akuttherapie bei Migräneattacken untersuchten. Die Endpunkte umfassten Schmerzfreiheit nach zwei Stunden, Schmerzlinderung nach zwei und 24 Stunden, anhaltende Schmerzfreiheit, anhaltende Schmerzlinderung und unerwünschte Ereignisse.

Ergebnisse: Die Ergebnisse für die Triptane und die NSAR wurden aus 15 systematischen Übersichten zusammengefasst. Für andere Therapien wurden 115 randomisierte klinische Studien mit 28.803 Patienten eingeschlossen. Im Vergleich zu Placebo waren Triptane und NSAR signifikant mit einer Schmerzfreiheit und -reduktion nach zwei Stunden und einem Tag assoziiert. Die Stärke der Evidenz (SOE) war moderat bis hoch. Signifikante Effekte fanden sich für die Gepante (niedrige bis hohe SOE), den 5-HT1F-Rezeptor-Agonisten Lasmiditan (hohe SOE), Dihydroergotamin (mäßige bis hohe SOE), Ergotamin plus Koffein (mäßige SOE), Paracetamol (mäßige SOE), Antiemetika (geringe SOE), Butorphanol (niedrige SOE) und Tramadol in Kombination mit Paracetamol (niedrige SOE) (Tab. 1). Mehrere nicht pharmakologische Behandlungen waren signifikant mit einer Schmerzverbesserung assoziiert, einschließlich elektrischer Neuromodulation (moderate SOE), transkranieller Magnetstimulation (niedrige SOE), externe Stimulation des N. trigeminus (niedrige SOE) und nicht invasive Stimulation des N. vagus (moderate SOE). In Bezug auf unerwünschte Ereignisse gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den nicht pharmakologischen Verfahren und einer Scheinbehandlung.

T1 Ausgewählte Ergebnisse der Metaanalyse

Schlussfolgerungen: Fast alle Medikamente und nicht medikamentösen Verfahren zur Behandlung akuter Migräneattacken sind besser wirksam als Placebo oder eine Scheinbehandlung. Es bestehen allerdings erhebliche Unterschiede in der Wirksamkeit.

Van der Pluym JH, Halker Singh RB, Urtecho M et al. Acute treatments for episodic migraine in adults: A systematic review and meta-analysis. JAMA 2021; 325: 2357-69