Fragestellung: Welche Behandlungen haben bei der Fibromyalgie einen positiven Einfluss auf die Schmerzintensität und die Lebensqualität?

Hintergrund: Die Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung ungeklärter Ätiologie, die mit generalisiertem Schmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Störungen von Aufmerksamkeit und Kognition sowie Angst einhergeht. Die Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung liegt zwischen 0,2 % und 5 %. Es existiert mittlerweile eine fast unübersehbare Zahl von Therapien, von denen viele auch schon in randomisierten placebokontrollierten Studien untersucht wurden. Die Autoren wollten die Wirksamkeit solcher Therapien im Rahmen einer Metaanalyse der bisher durchgeführten Studien evaluieren.

Patienten und Methodik: Zunächst wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Die Qualität der einzelnen Studien wurde mithilfe des GRADE-Systems beurteilt. Die primären Endpunkte in der Metaanalyse waren die Schmerzintensität, gemessen auf einer visuellen Analogskala oder einer numerischen Rating Skala, und die Lebensqualität, die mit dem Fibromyalgia-Impact-Fragebogen erfasst wurde.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 224 Studien mit 29.962 Teilnehmern eingeschlossen. Eine wissenschaftliche Evidenz für eine kurzfristige Wirksamkeit fand sich für die kognitive Verhaltenstherapie (gewichteter Mittelwert [WMD] -0,9; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: -1,4 bis -0,3) für Schmerzen. Auf mittlere Sicht ergab sich für die Reduktion der Schmerzen eine Wirksamkeit für Natriumoxibat (WMD -1,2; 95 %-KI: -1,6 bis -0,8) und Antidepressiva (WMD -0,5; 95 %-KI: -0,7 bis -0,4). Bezogen auf die Lebensqualität fand sich eine Wirkung für die kognitive Verhaltenstherapie und für Antidepressiva (WMD -6,8; 95 %-KI: -8,5 bis -5,2) und Natriumoxibat (WMD, -8,7; 95 %-KI: -11,3 bis -6,0). Allerdings waren die Zusammenhänge schwach und die Wirksamkeit erreichte nicht die Schwelle für eine minimale klinisch wichtige Veränderung (2 Punkte auf einer 11-Punkte-Skala für Schmerzen und 14 Punkte auf einer 101-Punkte-Skala für die Lebensqualität). Langfristige Effekte ließen sich für keine der untersuchten Therapien nachweisen. Es ergab sich eine schwache Evidenz für transkutane elektrische Nervenstimulation, transkranielle Magnetstimulation, Akupunktur, Sport, Manualtherapie, Krankengymnastik und Nahrungsergänzungsstoffe. Unwirksam waren Analgetika, Opioide und Biofeedback.

Schlussfolgerungen: Diese systematische Übersicht und Metaanalyse legt nahe, dass es für die meisten der derzeit verfügbaren Therapien für die Behandlung von Fibromyalgie keine Studien mit hoher Evidenz gibt. Einige Therapien können die Schmerzen reduzieren und die Lebensqualität verbessern.

Mascarenhas RO, Souza MB, Oliveira MX et al. Association of therapies with re-duced pain and improved quality of life in patients with fibromyalgia: A systematic Review and meta-analysis. JAMA Intern Med 2021; 181: 104-12