Fragestellung: Gibt es einen Zusammenhang zwischen der COVID-19-Erkrankung und Schlaganfällen?

Hintergrund: COVID-19 führt primär zu einer schweren interstitiellen Pneumonie. Teilweise kommt es auch zu neurologischen Manifestationen, unter anderem zu Schlaganfällen.

Patienten und Methodik: Die Autoren identifizierten Patienten mit COVID-19 und Schlaganfall. Verglichen wurden unter anderem Patienten, die eine zerebrale Ischämie erlitten hatten und Patienten mit zerebraler Blutung.

Ergebnisse: In dem spanischen Krankenhaus wurden im März und April 2020 insgesamt 1.683 an COVID-19 erkrankte Patienten stationär behandelt. Davon hatten 23 (1,4 %) einen Schlaganfall erlitten. 17 Patienten hatten eine zerebrale Ischämie (73,9 %), davon zwei mit arterieller Dissektion). Fünf Patienten erlitten eine intrazerebrale Blutung (21,7 %) und ein Patient eine Leukenzephalopathie. Auffällig war eine Häufung von ischämischen Schlaganfällen im vertebrobasilären Versorgungsgebiet (6/17; 35,3 %). Bei den Patienten mit Blutungen fanden sich eine Subarachnoidalblutung, mehrere Mikroblutungen und fokale Hämatome. Es wurden zwei Biopsien untersucht. Beide zeigten Anzeichen einer thrombotischen Mikroangiopathie und einer endothelialen Schädigung ohne Hinweise auf eine Vaskulitis oder nekrotisierende Enzephalitis. Die Prognose war bei 74 % der Patienten ungünstig. Das Alter der Patienten war der wichtigste Prädiktor für eine schlechte Prognose.

Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen bei Patienten mit COVID-19 eine Inzidenz zerebrovaskulärer Erkrankungen von 1,4 %. Es besteht eine hohe Morbidität und Mortalität.

Hernandez-Fernandez F, Valencia HS, Barbella-Aponte RA et al. Cerebrovascular disease in patients with COVID-19: neuroimaging, histological and clinical description. Brain 2020 [Online ahead of print]