Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose, die unter einer Therapie mit Interferon (IFN) beta-1a s.c. weiterhin Krankheitsaktivität aufweisen, können von einem frühen Wechsel auf eine Therapie mit Ocrelizumab (Ocrevus®) profitieren. Dies legen die beim ECTRIMS 2018 vorgestellten Daten einer Interimsanalyse der Studie CHORDS nahe [Leist TP et al., ECTRIMS 2018; P635].

In dieser Studie wurden Patienten, die trotz einer Behandlung von mindestens 6 Monaten unter IFN beta-1a s.c. Krankheitsaktivität gezeigt hatten, auf Ocrelizumab umgestellt. Als Krankheitsaktivität wurden gewertet: ≥1 Schub oder ≥ 1 Gadolinium-anreichernde T1-Läsion oder ≥ 2 neue beziehungsweise sich vergrößernde T2-Läsionen. In der Zwischenauswertung nach 48 Wochen war die Schubrate gering und mehr als 90 % der Patienten wiesen weder eine MRT-Aktivität noch eine Behinderungsprogression (CDP24) auf. Fast 60 % der Patienten waren frei von messbarer Krankheitsaktivität (▶Abb. 1). Der frühe Wechsel auf Ocrelizumab zahle sich daher auf lange Sicht aus, resümierte Professor Sven Meuth, stellvertretender Direktor der Klinik für Neurologie und Direktor des Instituts für Translationale Neurologie am Universitätsklinikum Münster.

1
figure 1

Anteil Patienten, die frei von im Protokoll vordefinierten Ereignissen waren. Interimsanalyse der Studie CHORDS nach einem Jahr.

Mod. nach Leist TP et al., ECTRIMS 2018; P635

Die gute Wirksamkeit des Anti-CD20-Antikörpers werde auch durch die 5-Jahres-Daten der offenen Verlängerungsphase der OPERA-Studien unterstrichen, sagte Meuth. Denn sowohl die jährliche Schubrate, als auch die Läsionslast im MRT und die Behinderungsprogression gingen ab dem ersten Behandlungsjahr signifikant zurück [Arnold DL et al., ECTRIMS 2018; P588; Hauser SL et al., ECTRIMS 2018; P590]. Im dritten Jahr der offenen Verlängerung näherten sich die Werte hinsichtlich Schubrate und MRT-Läsionslast nahezu der Nulllinie an. Zudem war bei durchgängig mit Ocrelizumab behandelten Patienten im Vergleich zur Switch-Gruppe, die erst nach zwei Jahren Ocrelizumab erhalten hatte, nach fünf Jahren eine niedrigere Hirnatrophierate festzustellen und weniger Patienten wiesen eine Behinderungsprogression auf. Die 5-Jahres-Daten zur Sicherheit waren konsistent zu denen aus kontrollierten Studienphasen.