Im Jahr 2015 lebten weltweit rund 47 Millionen Menschen mit einer Alzheimer-Demenz. Ihre Zahl könnte Prognosen zufolge im Jahr 2050 bei rund 130 Millionen liegen, sollte es keine wirksamen Präventionsstrategien geben. Daran erinnerte Professor Neelum Aggarwal von der Rush University in Chicago.

Da sich eine Alzheimer-Demenz jedoch erst viele Jahre nach Beginn einer übermäßigen Ablagerung von Beta-Amyloid im Gehirn bemerkbar macht, versprechen solche Studien den größten Erfolg, die mit der Prävention beginnen, bevor kognitive Probleme auftreten. Die Herausforderung bestehe nun darin, gezielt asymptomatische Personen zu identifizieren, die ein erhöhtes Alzheimer-Risiko haben. Aggarwal verwies auf einem Symposium vom Novartis während des AAIC in Chicago vor allem auf das Risikogen ApoE4. Personen mit einem ApoE4-Allel tragen ein etwa dreifach erhöhtes, solche mit zwei Allelen ein zwölffach erhöhtes Alzheimer-Risiko (▶Tab. 1). Letztere wären also besonderes geeignet für Präventionsstudien. Allerdings ist etwa nur ein Viertel der Bevölkerung heterozygot, und nur 1 — 2 % sind homozygot für ApoE4. Für Studien mit homozygoten ApoE4-Trägern müssen also sehr viele Personen genetisch gescreent werden.

T1 APOEε4-Prävalenz in der Bevölkerung und bei Personen mit Alzheimer-Demenz (nach Vortrag Aggarwal)

Dass solche Studien dennoch möglich sind, zeigt das Generation-Programm von Novartis. In Zusammenarbeit mit der Alzheimer‘s Prevention Initiative (API) werden gezielt Personen mit positivem ApoE4-Status aus der Bevölkerung eingeladen. Das gelingt in den USA über das studienunabhängige Genematch-Register. Kognitiv gesunde Personen im Alter von 55 bis 75 Jahren können dabei ihren ApoE4-Status bestimmen lassen. Bis Anfang 2018 haben das bereits 54.000 US-Bürger getan, berichtete Dr. Jessica Langbaum vom Banner Alzheimer Institute in Phoenix.

An der Generation Study 1 sollen 1.300 ApoE4-homozygote Personen aus 20 Ländern teilnehmen. Voraussetzungen sind ein Alter von 60 bis 75 Jahren und keine spürbaren kognitiven Einschränkungen. Die Teilnehmer der Phase-II-/III-Studie erhalten entweder eine orale Behandlung mit dem gegen Beta-Sekretase 1 (BACE1) gerichteten Wirkstoff CNP520, mit Injektionen des Immuntherapeutikums CAD106 oder Placebo. CNP520 — gemeinsam von Novartis und Amgen entwickelt — verhindert die Produktion von Beta-Amyloid, CAD106 fördert die Bildung von Antikörpern gegen das Peptid.

In der Generation Study 2 wird CNP520 gegen Placebo geprüft. Teilnehmen können rund 2.000 ältere kognitiv gesunde Personen mit mindestens einem ApoE4-Allel. Liegt nur eine ApoE4-Kopie vor, muss zusätzlich eine übermäßige Amyloidablagerung über Biomarker nachgewiesen werden.

Generation 1 hat 2015 mit der Aufnahme von Teilnehmern begonnen, Generation 2 im Jahr 2017. Die Behandlung soll jeweils fünf Jahre dauern. An der Generation-1-Studie können sich auch ältere Menschen aus Deutschland beteiligen. Weitere Informationen dazu unter: www.generation.novartis.de.