Fragestellung: Bei den meisten Patienten mit amyotropher Lateralsklerose (ALS) ist die respiratorische Insuffizienz der lebensbegrenzende Faktor. In der hier vorliegenden Studie sollte untersucht werden, ob eine elektrische Stimulation des Diaphragmas das Eintreten der respiratorischen Insuffizienz und damit den Tod der Patienten hinausschieben kann.

Patienten und Methodik: Es handelte sich um eine multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie, die an zwölf ALS-Zentren in Frankreich durchgeführt wurde. Bei den Patienten erfolgte ein laparoskopischer Eingriff, bei dem ein Diaphragmastimulator eingebracht wurde. Eine Gruppe erhielt eine aktive elektrische und eine Gruppe eine Scheinstimulation. Ausgewertet wurde die Intention-to-treat-Population. Der primäre Endpunkt war das Überleben ohne nicht invasive Beatmung.

Ergebnisse: Jeweils 37 Patienten erhielten eine elektrische oder eine Scheinstimulation. Nachdem die Studie der Sheffielder-Gruppe [1] publiziert wurde, erfolgte eine initial nicht geplante Analyse. Ähnlich wie in der anderen Studie fand sich eine erhöhte Mortalität bei den Patienten, die elektrostimuliert wurden. Die Zeit bis zum Endpunkt betrug in der Kontrollgruppe 8,8 Monate, während sie in der Gruppe mit aktiver Stimulation bei 6,0 Monaten lag. Es gab darüber hinaus häufig erhebliche Nebenwirkungen (Capno- oder Pneumothorax, akutes Atemversagen, Thromboembolien). Die Komplikationsraten betrugen 60 % in der aktiven Gruppe und 59 % der Kontrollgruppe.

Schlussfolgerungen: Ähnlich wie in der englischen Studie [1], die an dieser Stelle bereits besprochen wurde, ist eine elektrische Stimulation des Zwerchfells bei ALS-Patienten nicht nur keine therapeutisch wirksame Methode, sondern das Gegenteil: Eine Maßnahme, die zum früheren Tod der Patienten führt. Gleichzeitig geht die Methode mit einer hohen Nebenwirkungsrate einher.

Kommentar von Albert C. Ludolph, Ulm

Keine Therapieoption

Wie in der bereits besprochenen Studie aus England [1] hat auch diese Studie gezeigt, dass die Elektrostimulation des Zwerchfells das Leben von ALS-Patienten verkürzt.

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Prof. Dr. med. Albert C. Ludolph, Ulm