figure 1

Mit dem von Springer Medizin gestifteten Galenus-von-Pergamon-Preis werden jedes Jahr Arzneimittelinnovationen ausgezeichnet. Einer der 15 Bewerber in 2016 ist das Antidepressivum Vortioxetin (Brintellix®).

Vortioxetin (Brintellix®) von Lundbeck ist ein multimodal wirkendes Antidepressivum zur Therapie von Episoden einer Major Depression bei Erwachsenen. Über seine antidepressive Wirksamkeit hinaus hat es positive Effekte auf kognitive Funktionen und Alltagsfähigkeiten, die bei einer Depression meist beeinträchtigt sind.

Vortioxetin ist nicht nur ein Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, sondern moduliert zusätzlich die Funktion einer Reihe weiterer prä- und postsynaptischer Serotoninrezeptoren, sodass in verschiedenen Systemen des Gehirns erhöhte Neurotransmitterkonzentrationen vorliegen. Auf diesen Wirkmechanismus wird die neben der antidepressiven Wirkung erstmals in einer kontrollierten Studie nachgewiesene Verbesserung kognitiver Funktionen zurückgeführt.

Es werden zwei komplementäre Wirkmechanismen angenommen: eine Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin (5-HT) sowie direkte Aktivitäten an verschiedenen 5-HT-Rezeptoren (▶Abb. 1). Außerdem hemmt der Wirkstoff den präsynaptischen 5-HT-Transporter. In präklinischen Untersuchungen konnten für Vortioxetin antagonistische Wirkungen an den Rezeptoren 5-HT3, 5-HT7 und 5-HT1D, partiell agonistische Wirkungen an den 5-HT1B-Rezeptoren sowie agonistische Wirkungen an den 5-HT1ARezeptoren gezeigt werden (▶Abb. 1). Dies führt zur Modulation der Neurotransmission in verschiedenen Systemen, vorrangig des Serotoninsystems, wahrscheinlich aber auch des Noradrenalin-, Dopamin-, Histamin-, Acetylcholin- sowie des GABAergen und des glutamatergen Systems.

1
figure 2

© Lundbeck

Multimodales Wirkprofil von Vortioxetin

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit von Vortioxetin sind in einem Studienprogramm mit mehr als 6.700 Patienten ermittelt worden. In zwölf placebokon-trollierten Kurzzeitstudien über jeweils sechs bis acht Wochen waren 3.700 Patienten mit akuten Episoden einer Major Depression behandelt worden. In neun der zwölf Studien war die Wirksamkeit in mindestens einer Dosisgruppe durch eine Differenz zu Placebo von mindestens zwei Punkten des MADRS-Summenscores (Montgomery und Åsberg Depression Rating Scale) oder der HAMD-24-Skala (Hamilton Depression Rating Scale 24 Item) nachgewiesen worden. Außerdem waren signifikante Effekte bei der Verbesserung des klinischen Gesamteindrucks (Clinical Global Impression — Improvement Score, CGI-I) beobachtet worden.

In einer placebokontrollierten, randomisierten Studie (n = 602) konnte erstmals nachgewiesen werden, dass Vortioxetin innerhalb von acht Wochen statistisch signifikant die kognitive Performance von Patienten im Alter unter 65 Jahren mit rezidivierenden Episoden einer Major Depression verbessert. Dabei handelt es sich überwiegend um einen direkten Effekt auf die Kognition und nur zu einem geringen Teil um eine indirekte Folge aufgrund der antidepressiven Wirkung.

Vortioxetin steht als einmal täglich einzunehmende Filmtablette in Dosis-stärken von 5 mg, 10 mg und 20 mg sowie als Tropfen (20 mg/ml) zur Verfügung.