Die Zahl der verfügbaren Optionen zur Behandlung der schubförmig-remittierenden MS hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Dies ermöglicht eine individualisierte Therapieentscheidung, bei der auch die persönlichen Bedürfnisse der Patienten berücksichtigt werden können. Eine Option ist das einmal täglich oral einzunehmende Teriflunomid (Aubagio®), das nach der Erfahrung von PD Dr. Mark Obermann, Zentrum für Neurologie, Asklepios Kliniken Schildautal in Seesen, sowohl zur Behandlung therapienaiver als auch vortherapierter Patienten mit MS geeignet ist.

Laut der gepoolten Auswertung der beiden Phase-III-Studien TEMSO und TOWER verringerten sich die Schübe mit Residuen in einer Post-hoc-Analyse bei Therapie mit Teriflunomid signifikant um 53 % gegenüber Placebo. Bei Patienten mit mindestens zwei Schüben im Jahr vor Studienbeginn reduzierte sich die Behinderungsprogression in einer Subgruppenanalyse ebenfalls signifikant um 46 % gegenüber Placebo.

Obermann stellte den Fall eines 23-jährigen Mannes vor, der im Rahmen eines erstmaligen Schubs rechtsseitig eine Visusminderung auf 20 % sowie eine armbetonte Hemiparese entwickelt hatte. Positive oligoklonale Banden im Liquor und ein MRT-Befund mit Gd+- und T2-Läsionen bestätigten die Verdachtsdiagnose MS. Nach der Akuttherapie mit 1.000 mg Prednisolon über fünf Tage war eine deutliche Besserung der Symptomatik bereits am dritten Tag zu verzeichnen. Für die Therapie war dem sportlich aktiven Studenten ein einfach anzuwendendes Medikament wichtig, das schnell zu wirken beginnt und ihm ein weitgehend normales Leben ermöglicht. Die Wahl fiel auf eine orale Therapie und hier auf Teriflunomid (14 mg), bei dem mit einem raschen Wirkeintritt gerechnet werden könne, sagte Obermann. In Studien sei bereits nach zwölf Wochen ein Effekt im MRT nachweisbar gewesen [Wolinsky JS et al., P7-214, AAN 2014] (▸Abb. 1 ).

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1 Wirkeintritt von Teriflunomid: Bereits nach zwölf Wochen lässt sich eine signifikante Abnahme neuer Läsionen nachweisen.

© Mod. nach Wolinsky JS et al., P7-214, AAN 2014

Gründe für die Umstellung von einer anderen MS-Therapie auf Teriflunomid seien Spritzenmüdigkeit oder Nebenwirkungen unter der bisherigen Behandlung, sagte Obermann. Bei langjähriger Injektionstherapie bestehe häufig der Wunsch nach einer einfacheren Applikation.