In der immunmodulatorischen Basistherapie der Multiplen Sklerose (MS) kann eine unzureichende Adhärenz den Therapieerfolg gefährden. Autoinjektoren wie der elektronische Injektor RebiSmart™ können die Adhärenz verbessern, machten Dr. Antonios Bayas, leitender Oberarzt und Leiter der MS-Ambulanz, Klinikum Augsburg, deutlich.

Häufige Gründe für eine mangelnde Adhärenz in der MS-Therapie sind neben grippeartigen Nebenwirkungen und lokalen Injektionsreaktionen eine Spritzenmüdigkeit sowie das Vergessen von Injektionen. „Um einen Therapieerfolg zu sichern, ist es daher wichtig, eine unzureichende Adhärenz zu erkennen und in diesem Falle Gegenmaßnahmen einzuleiten“, sagte Bayas. Aus Marktanalysen wisse man, dass sich nach einem Zeitraum von drei Monaten nur etwa 70% und nach einem Jahr nur noch 40–60% der Patienten ihr MS-Therapeutikum spritzen. Mit dem elektronischen Injektor RebiSmart™ könnten anhand der Speicherfunktion objektive Adhärenzdaten in größerem Umfang leicht dokumentiert werden, erklärte Bayas.

Der MS-Fachmann referierte die Ergebnisse einer zwölfwöchigen Studie mit dem elektronischen Injektor, in der 88% der 119 Patienten mindestens 80% und 67% alle der geplanten Injektionen applizierten [Lugaresi et al. BMC Neurology 2012; 12: 7]. Die Adhärenz korrelierte dabei nicht mit dem Behinderungsgrad gemäß EDSS, der Kognition gemäß PASAT oder der Vortherapie, ergänzte Bayas. Eine Verbesserung der Adhärenz durch den RebiSmart™ bei größeren Patientenkollektiven werde derzeit in mehreren nicht-interventionellen Studien (READOUTsmart, RETAIN-smart, SMART) untersucht, die Daten zur Injektionstreue aus der Speicherfunktion des elektronischen Injektors beziehen.

Die auf dem diesjährigen ENS-Meeting vorgestellten 15-Jahresdaten zur Therapie mit Interferon-beta 1a s.c. (Rebif®) rief Professor Peter Rieckmann, Chefarzt, Sozialstiftung — Klinikum Bamberg, in Erinnerung. Die PRISMS-15-Studie habe den langfristigen klinischen Nutzen der höheren Dosierung (3 x 44 mg/Woche) und hochfrequenten Applikation von Interferon beta-1a s.c. gezeigt [Kappos L et al. 22nd ENS-Meeting, 2012, Prag, P470]. Sie führe zu einer verbesserten Prognose hinsichtlich Schüben, EDSS-Progression (▸Abb. 1 ) und dem Übergang in eine sekundär progrediente MS.

figure 1

1 Nach 15 Jahren bleiben in der Hochdosierungsgruppe neun von zehn Patienten gehfähig.