Im Jahr 1971 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift Sportwissenschaft. Seit 2017 wird sie als German Journal of Exercise and Sport Research (Sportwissenschaft) publiziert. Wir starten ins Jahr 2020 und damit in den 50. Jahrgang unserer Zeitschrift!

Gleichzeitig gibt es eine wichtige Veränderung, die es verdient, auch innerhalb der Zeitschrift besonders hervorgehoben zu werden: Seit dem 1. Januar 2020 können Autor*innen der mehr als 700 teilnahmeberechtigten deutschen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen, ohne selbst zu tragende Kosten, ihre Manuskripte im German Journal of Exercise and Sport Research (Sportwissenschaft) Open Access (OA) veröffentlichen.

Diese Neuigkeit und Regelung ergibt sich aus einer übergeordneten Vereinbarung im Projekt DEAL (www.projekt-deal.de) und betrifft alle bei Springer Nature publizierten wissenschaftlichen Zeitschriften. Aus Sicht der Hochschulrektorenkonferenz (2020), die auch der unseren entspricht, steht diese Vereinbarung für mehr Sichtbarkeit, Wirkung, Effizienz, Transparenz und Nachhaltigkeit bei der Verbreitung deutscher Forschungsergebnisse zum Nutzen der globalen Wissenschaftswelt.

Wird sich das „Dabeisein“ des German Journal of Exercise and Sport Research (Sportwissenschaft) positiv auf die weitere Entwicklung des Faches Sportwissenschaft, national wie international, auswirken? Wir sind der Überzeugung: Ja. Wird sich unsere Zeitschrift verändern? Vielleicht. Zumindest rechnen wir damit, dass die Anzahl von Einreichungen (Publikationsvorschläge) ansteigen wird, weil es für Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler in Deutschland unter dem Vorzeichen von Open Access (OA) zukünftig einfacher sein wird „gelesen zu werden“.

Um zukünftige Entwicklungen besser bewerten zu können und für unsere Leserinnen und Leser nachvollziehbar zu machen, hielten wir es für sinnvoll, die Entwicklung einiger Kennzahlen unserer Zeitschrift aufzubereiten und eine Zwischenbilanz zu ziehen. Die Kennzahlen berücksichtigen alle Publikationen und Einreichungen der vergangenen 10 Jahre, d. h. die von 2010 bis 2019 erschienenen Zeitschriftenjahrgänge 40 bis 49. Wir nutzen aus, dass uns für genau diesen Zeitraum verlässliche und komplette Datensätze im Editorial Manager System der Zeitschrift zur Verfügung stehen.

In Abb. 1 ist die Entwicklung der Einreichungszahlen pro Jahr und das Verhältnis von zur Publikation angenommenen und abgelehnten Manuskripten („rejection rate“) zusammengefasst. Gezählt wurden alle eingereichten Hauptbeiträge, Kurzbeiträge, Literaturübersichten, Essays und Diskussionsbeiträge.

Abb. 1
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Eingereichte Manuskripte pro Jahr und Ablehnungsquoten (gezählt sind Hauptbeiträge, Kurzbeiträge, Übersichtsbeiträge, Essays und Diskussionsbeiträge)

Im April 2012 endete die Amtszeit von Michael Krüger und Eike Emrich als Geschäftsführende Herausgeber der Zeitschrift (Krüger & Emrich, 2012). Von da an, bis zum Tiefpunkt der Einreichungszahlen 2014 (24 Manuskripte), ging die Zahl der bei uns eingereichten und veröffentlichten wissenschaftlichen Beiträge zunächst einmal zurück. Zum Teil lässt sich dies auf die seit 2012 höhere Ablehnungsquote zurückführen.

Im Jahr 2015 wurden immerhin wieder 40 Beiträge zur Begutachtung eingereicht, und 2016 gab es einen ersten markanten Anstieg auf 64. Im folgenden Jahr, 2017, stieg die Zahl eingereichter Manuskripte auf 85, und dann sprunghaft noch einmal in den Jahren 2018 und 2019, auf jeweils 119. Zu dem zuletzt sehr deutlichen Anstieg haben sicherlich die beiden Themenhefte „Football. A multidisciplinary perspective on the world’s most popular sport“ (Heft 2‑2018, publiziert mit 16 Beiträgen) und „Racket and batting sports. A multidisciplinary perspective on globally popular lifetime sports“ (Heft 3‑2019; publiziert mit 17 Beiträgen) beigetragen, für die jeweils eine sehr große Zahl an Manuskripten zur Begutachtung eingereicht wurde.

Der Anteil der auf Englisch eingereichten und veröffentlichten Beiträge ist in den vergangenen 10 Jahren ebenfalls stark angestiegen. In Abb. 2 wird diese Entwicklung deutlich. Sie sollte vor dem Hintergrund bewertet werden, dass wir seit Beginn unserer Herausgeberschaft fortwährend dazu ermutigt haben, der Zeitschrift auf Englisch verfasste Beiträge anzubieten (z. B. Brand & Voelcker-Rehage, 2012). Selbstverständlich sollte der Wechsel zum englischsprachigen Titel German Journal of Exercise and Sport Research im Jahr 2017 diese Entwicklung befördern (Brand & Voelcker-Rehage, 2016), und natürlich hat die Entscheidung, für die beiden Themenhefte 2018 und 2019 ausschließlich um englische Beiträge zu bitten, dazu beigetragen.

Abb. 2
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Veröffentlichte Beiträge in Heften pro Jahrgang (gezählt sind Hauptbeiträge, Kurzbeiträge, Übersichtsbeiträge, Essays und Diskussionsbeiträge)

Interessant ist dabei zu sehen und zur Kenntnis zu nehmen, aus welchen Nationen die auf Englisch veröffentlichten Beiträge eingereicht werden (Information nicht in der Abbildung dargestellt; die nachfolgenden Prozentangaben beziehen sich auf die englisch publizierten Beiträge): Im Jahr 2017 kamen 77 % (17 Beiträge) und im Jahr 2018 78 % (28 Beiträge) der auf Englisch publizierten Beiträge aus Deutschland! Diese Quote sank im vergangenen Jahr 2019 auf 54 % (22 der auf Englisch publizierten Beiträge waren aus Deutschland, 19 Beiträge kamen aus dem Ausland). Insgesamt zeigen die Daten, dass der Wechsel zum englischsprachigen Haupttitel (German Journal of Exercise and Sport Research) der Zeitschrift ein Plus an Beiträgen gebracht hat und dass es sich bei diesem Mehr an Beiträgen vor allem um englischsprachige Beiträge handelt. Den Rückgang an auf Deutsch publizierten Beiträgen in 2019 bewerten wir dabei nicht als erstes Anzeichen eines Trends, dass wir zukünftig mit weniger deutschen Beiträgen rechnen sollten. Dieser Rückgang steht wahrscheinlich auch damit in Zusammenhang, dass sich am Themenheft 2019 „Racket and batting sports“ (für das ausschließlich englischsprachige Artikel vorgesehen waren) aus thematischen Gründen weniger Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland beteiligen konnten (nur an 8 von 18 in diesem Heft publizierten Beiträgen waren Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland beteiligt).

Drei Dinge wollen wir zum Abschluss, und eben zum Auftakt des 50. Jahrganges der Zeitschrift, noch betonen: Erstens, noch nie war die Zeitschrift so schnell in der Bearbeitung von eingehenden Manuskripten wie in den vergangenen vier Jahren (2016 bis 2019). Im Mittel dauerte es 52 Tage von der Beitragseinreichung bis zur Rückmeldung des ersten Begutachtungsergebnisses (mit dem auf „accept as is“, „revise“ oder „reject“ entschieden wird; 2015 waren wir vergleichsweise langsam). Zweitens, seitdem die Zeitschrift als German Journal of Exercise and Sport Research (Sportwissenschaft) erscheint, werden vermehrt Beiträge aus den eher naturwissenschaftlich orientierten Disziplinen eingereicht (z. B. Trainingswissenschaft, Bewegungswissenschaft und Biomechanik, Sportmedizin). Aber auch die Anzahl veröffentlichter Beiträge aus anderen Bereichen (z. B. erziehungs- und bildungswissenschaftlichen) ist gestiegen! Eine vorläufige, nach bestem Wissen und Gewissen von uns selbst durchgeführte, Auswertung verweist auf 22 publizierte Beiträge mit sportpädagogischem Bezug in den ersten fünf Jahren des Betrachtungszeitraumes (von 2010 bis 2014) und auf 36 publizierte Beiträge in den zweiten fünf Jahren (von 2015 bis 2019). Drittens, wir sind uns vollständig darüber im Klaren, dass es sportwissenschaftliche Themen gibt, die es erfordern oder für die es zumindest vernünftig ist, sie in deutscher Sprache vor allem einer Leserschaft in deutschsprachigen Ländern anzubieten. Auch diese Beiträge werden weiterhin ihren Platz im German Journal of Exercise and Sport Research (Sportwissenschaft) finden.