Zusammenfassung
Trotz stetig steigender Sponsoringinvestitionen scheinen immer noch viele Unternehmen auf ein professionelles Management ihrer Sponsoringprojekte zu verzichten. Erfolgskontrollen werden oftmals nicht als notwendiger Bestandteil eines professionellen Sponsorings verstanden. Hauptgründe hierfür sind die damit verbundenen hohen Kosten sowie fehlende Zeitkapazitäten. Vor dem Hintergrund des notwendigen zeitlichen und finanziellen Aufwandes stellt sich die Frage, inwiefern eine professionelle Umsetzung der Phasen des Managementprozesses bestehend aus Sponsoringplanung, -durchführung und -kontrolle den Erfolg von Sponsoringengagements steigern kann. Dieser Beitrag analysiert daher zum ersten Mal im Rahmen einer Befragung von N \( = \) 71 Sponsoringverantwortlichen sponsernder Unternehmen die Auswirkungen einer professionellen Umsetzung des Sponsoringmanagementprozesses auf den wahrgenommenen Sponsoringerfolg. Es zeigt sich, dass schriftliche Zielformulierungen sowie eine sachlogische Auswahl von Sponsoringobjekten anhand des Fits zum Gesponserten im Vorfeld des Sponsoringprojektes, eine intensive Unterstützung mit anderen Kommunikationsmaßnahmen während des Sponsoringprojektes und nachhaltige Erfolgskontrollen nach dem Sponsoringengagement den wahrgenommenen Erfolg der Sponsoringprojekte positiv beeinflussen.
Abstract
Even though spending for sponsorships is constantly increasing, many companies still neglect a professional management of their engagements. Thus, sponsorship performance reviews are primarily not perceived as key elements of sponsorship management. Main reasons are additional costs as well as additional time capacities, which are necessary for an effective management. The question for companies is, whether an active and professional management process of planning, implementing and controlling their sponsorship engagements essentially increases perceived sponsorship success. This article analyses the effect of a professional implementation of a sponsorship management process on sponsorship success for the first time assessing N \( = \) 71 corporate decision makers in this area. Results indicate that a professional sponsorship management positively affects perceived sponsorship success. An enhancement of success can be achieved through writing down target agreements and selecting sponsored objects according to the fit between the sponsor and the sponsored entity in the run-up to the sponsorship, leveraging sponsorships with further communication tools during the sponsorship as well as sustainable performance reviews.
Notes
Die Prognosen sind zwar aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation (Stand: Juli 2009) kritisch zu hinterfragen, geben dennoch eine deutliche Tendenz an.
Eine detaillierte Übersicht über den aktuellen Stand der Forschung bzgl. ergebnisorientierter Kontrollen im Sponsoring unter Berücksichtigung unterschiedlicher Kontrollgrößen findet sich bei Marwitz (2006, S. 85 ff.).
Aufgrund des teilweise explorativen Charakters der Analyse einzelner Einflussgrößen konzentriert sich die empirische Untersuchung zunächst auf den direkten Einfluss der einzelnen Untersuchungsvariablen auf den Sponsoringerfolg. Mögliche indirekte Effekte zwischen den Variablen (z. B. Einfluss der schriftlichen Zielformulierung auf den Sponsoringerfolg über die aktive Erfolgskontrolle) werden daher im Folgenden nicht weiter berücksichtigt.
Dabei wurden im Juni 2008 insgesamt N \( = \) 256 Unternehmen kontaktiert, welche sich in Deutschland aktiv in verschiedenen Sponsoringbereichen (Sport, Kultur, Bildung etc.) engagieren. Die Netto-Rücklaufquote lag somit bei 27,7%. Mittels telefonischer Recherchen im Vorfeld der Befragung wurden explizit sponsoringverantwortliche Unternehmensabteilungen und deren Entscheidungsträger ausfindig gemacht und schließlich angeschrieben. Dieses Vorgehen sollte eine möglichst hohe Validität der getroffenen Expertenaussagen für das gesamte Unternehmen und deren Sponsoringauftritt sicherstellen.
Die im Folgenden aufgelisteten Antwortmöglichkeiten innerhalb des Fragebogens wurden primär aus der Literatur hergeleitet (u. a. Hermanns 2008; Leuteritz et al. 2008). Um jedoch ein möglichst praxisrelevantes Abbild zu ermöglichen, wurden zusätzliche Antwortmöglichkeiten auf Basis einer qualitativen Vorstudie in Form von Interviews mit Experten aus dem deutschen Sponsoringmarkt im Vorfeld der Befragung ergänzt. Hierbei handelt es sich u. a. um Vertreter des Marktforschungsinstitutes Ipsos, dem FASPO und des Sportrechtevermarkters Sportfive.
Aufgrund der zuvor zugesicherten Vertraulichkeit der erhobenen Daten gegenüber den befragten Entscheidungsträgern bzw. Unternehmen kann davon ausgegangen werden, dass eine für diese Untersuchung akzeptable Objektivität der Befragten gegeben ist. Allerdings fand zum Zeitpunkt der Erhebung im Juni 2008 die Fußball-Europameisterschaft statt und mit den Olympischen Spielen in Peking stand ein weiteres Großereignis unmittelbar bevor. Somit scheint ein gewisses Verzerrungspotential in der Bewertung der Sponsoringengagements bei sehr stark in beide Ereignisse involvierten Unternehmen nicht ausgeschlossen. Trotz der Anonymität der Antworten ist aus den Befragungsdaten ableitbar, dass kein offizieller Sponsor der Europameisterschaft sowie der Olympischen Spiele im Datensatz enthalten ist.
Vor der Anwendung der im Folgenden durchgeführten t-Tests bei unabhängigen Stichproben wurde zunächst die Grundannahme der Normalverteilung mittels Normalverteilungsdiagrammen überprüft. Dabei konnten keine starken Ausreißer sowie systematische, asymmetrische Abweichungen von der Normalverteilung der jeweils betrachteten Variablen beobachtet werden.
Die Überprüfung des Modells auf Homoskedastizität und Normalverteilung der Residuen zeigt keine gravierenden Verletzungen der Modellprämissen. Außerdem folgt aus einem Durbin-Watson-Wert von 1,751 die Unabhängigkeit der Residuen. Aufgrund eines maximalen Variance Inflation Factor von 2,145 liefert das Modell ebenfalls keine gravierenden Anzeichen für ein Vorliegen von Multikollinearität. Somit sind die vier zentralen Grundannahmen eines linearen Regressionsmodells erfüllt.
Da die Beurteilung des Bestimmtheitsmaßes in Abhängigkeit von der Problemstellung erfolgen muss (vgl. Backhaus et al. 2006, S. 97), ist das Kriterium für den vorliegenden Sachverhalt sekundär, da hier primär der Beitrag der einzelnen Einflussfaktoren und nicht die abhängige Variable selbst erklärt werden soll.
B \( = \) unstandardisierte Koeffizienten, SE \( = \) Standardfehler der Koeffizienten, \( \beta = \) standardisierte Koeffizienten
Insgesamt stuften \( N \) \( = \) 62 Unternehmen die Wichtigkeit des Fit zum Gesponserten bei der Sponsoringauswahl ein. Die Gruppenbildung („hohe“ bzw. „niedrige“ Relevanz des Fit zum Gesponserten bei der Sponsoringauswahl) im Rahmen des t-Tests bei unabhängigen Stichproben erfolgt im Rahmen eines Median-Splits (\( M \) \( = \) 6 auf 7-Punkt-Rating-Skala).
Nur \( N \) \( = \) 27 Unternehmen machten dabei Angaben zu den durchschnittlichen Ausgaben für die Umsetzung eines Sponsoringengagements im Verhältnis zur jeweiligen Sponsoringgebühr. Dabei geben die befragten Unternehmen im Schnitt 45,6% der eigentlichen Sponsoringgebühr zusätzlich für die kommunikative Unterstützung der Sponsoringprojekte aus.
Literatur
Alexandris K, Tsaousi E, James J (2007) Predicting sponsorship outcomes from attitudinal constructs: The case of a professional basketball event. Sport Market Quart 16(3):130–139
Backhaus K, Erichson B, Plinke W, Weiber R (2006) Multivariate Analysemethoden – Eine anwendungsorientierte Einführung, 11. Aufl. Springer, Berlin
Bandura A (1986) Social foundations of thought and action: A social cognitive theory. Prentice Hall, Englewood Cliffs
Bauer M (2003) Unternehmenserfolg durch das Zusammenspiel von Manager und Controller. In: Weber J, Kunz J (Hrsg) Empirische Controllingforschung. Gabler, Wiesbaden, S. 248–287
Bruhn M (2003) Sponsoring: Systematische Planung und Integrativer Einsatz, 4. Aufl. Gabler, Wiesbaden
Cornwell BT, Roy DP, Steinard II EA (2001) Exploring managers' perceptions of the impact of sponsorship on brand equity. J Advertising 30(2):41–51
Crimmins J, Horn M (1996) Sponsorship: From management ego trip to marketing success. J Advertising Res 36(4):11–21
Dalakas V, Levin AM (2005) The balance theory domino: How sponsorships may elicit negative consumer attitudes. Adv Consum Res 32(1):91–97
d'Astous A, Bitz P (1995) Consumer evaluations of sponsorship programmes. Eur J Marketing 29(12):6–22
Dean DH (2002) Associating the corporation with a charitable event through sponsorship: Measuring the effects on corporate community relations. J Advertising 31(4):77–87
Grohs R, Reisinger H (2005) Image transfer in sports sponsorships: An assessment of moderating effects. Int J Sports Market Spons 7(1):42–48
Grohs R, Wagner U, Vsetecka S (2004) Assessing the effectiveness of sport sponsorships: An empirical examination. Schmalenbach Bus Rev 56(2):119–138
Günther T (1991) Erfolg durch strategisches Controlling? Eine empirische Studie zum Stand des strategischen Controlling in deutschen Unternehmen und dessen Beitrag zu Unternehmenserfolg und -risiko. Vahlen, München
Gwinner KP, Eaton J (1999) Building brand image through event sponsorship: The role of image transfer. J Advertising 28(4):47–57
Heider F (1958) The psychology of interpersonal relations, 3. Aufl. Wiley, New York
Hermanns A (1991) Zur Problematik der Sponsoring-Kontrolle. Werbeforsch Praxis 36(1):29–34
Hermanns A (1997) Sponsoring – Grundlagen, Wirkungen, Management, Perspektiven, 2. Aufl. Vahlen, München
Hermanns A (2008) Sponsoring Trends 2008. PLEON Event und Sponsoring, München
Hermanns A, Grohs-von Reichenbach S (1998) Leistungsbewertung im Sportsponsoring – eine kritische Standortbestimmung. planung analyse 25(5):51–56
Hermanns A, Püttmann M (1989) Kontrolle des Sponsoring. In: Hermanns A (Hrsg) Sport- und Kultursponsoring. Vahlen, München, S. 39–48
Huber F, Matthes I (2007) Sponsoringwirkung auf Einstellung und Kaufabsicht: Theoretische Grundlagen und Ergebnisse einer empirischen Studie. Marketing ZFP 29(2):90–104
Javalgi RG, Traylor MB, Gross AC, Lampman E (1994) Awareness of sponsorship and corporate image: An empirical investigation. J Advertising 23(4):47–57
Knaupe H (2006) Herausforderungen an nicht-klassische Kommunikationsformen. Market J 39(Sonderheft Sponsoring):32–33
Koo GY, Quarterman J, Flynn L (2006) Effect of perceived sport event and sponsor image fit on consumers' cognition, affect, and behavioral intentions. Sport Market Quart 15(2):80–90
Lachmann U (2001) Erfolgskontrolle der Werbung. In: Reinecke S, Tomczak T, Geis G (Hrsg) Handbuch Marketingcontrolling. Thexis, Ueberreuter, St. Gallen, Wien, S. 414–425
Lardinoit T, Derbaix C (2001) Sponsorship and recall of sponsors. Psychol Market 18(2):167–190
Lee MS, Sandler DM, Shani D (1997) Attitudinal constructs towards sponsorship – Scale development using three global sporting events. Int Market Rev 14(3):159–169
Leuteritz A, Wüschmann S, Schwarz U, Müller S (2008) Erfolgsfaktoren des Sponsoring. Cuvillier, Göttingen
Levin AM, Joiner C, Cameron G (2001) The Impact of sports sponsorship on consumers' brand attitudes and recall: The case of NASCAR fans. J Curr Iss Res Advertising 23(2):23–31
Locke EA, Latham GP (1990) A theory of goal setting and task performance. Prentice Hall, Englewood Cliffs
Marwitz C (2006) Kontrolle des Sponsorings – State of the Art und methodischer Evaluationsansatz. Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden
McDaniel SR, Kinney L (1999) Audience characteristics and event sponsorship response: The potential influence of demographics, personal interests and values on brand awareness and brand image. Int J Sports Market Spons 1(2):125–145
Misra S, Beatty SE (1990) Celebrity spokesperson and brand congruence: An assessment of recall and affect. J Bus Res 21:159–173
o. V. (2008) Fußballbundesliga 2008/09 – Clubs, Vermarkter, Trikotsponsoren, Ausrüster und Stadien. SPONSORs 13(7):34
pilot checkpoint (2004) Sponsor Visions 2004
pilot checkpoint (2007) Sponsor Visions 2007
pilot checkpoint (2008) Sponsor Visions 2008
Podsakoff PM, MacKenzie SM, Lee J, Podsakoff NP (2003) Common method variance in behavioral research: A critical review of the literature and recommended remedies. J Appl Psychol 88(5):879–903
Pope N, Voges KE, Brown M (2009) Winning ways – immediate and long-term-effects of sponsorship on perceptions of brand quality and corporate image. J Advertising 38(2):5–20
Quester PG, Thompson B (2001) Advertising and promotion leverage on arts sponsorship effectiveness. J Advertising Res 41(1):33–47
Rifon NJ, Choi SM, Trimble CS, Li H (2004) Congruence effects in sponsorship: The mediating role of sponsor credibility and consumer attributions of sponsor motive. J Advertising 33(1):29–42
Roy DP, Cornwell TB (2003) Brand equity's influence on responses to event sponsorships. J Prod Brand Manage 12(6):377–393
Schäffer U, Weber J (2002) Erfolg durch Kontrolle. Wiley, Weinheim
Speed R, Thompson P (2000) Determinants of sports sponsorship response. J Acad Market Sci 28(2):226–238
Stief M (2001) Selbstwirksamkeitserwartungen, Ziele und Berufserfolg: Eine Längsschnittstudie. Shaker, Aachen
Stipp H, Schiavone NP (1996) Modeling the impact of Olympic sponsorship on corporate image. J Advertising Res 36(4):22–28
Tetzlaff AS (2002) Controlling als Erfolgsfaktor in der Kirche – eine empirische Studie. Kostenrechnungspraxis 2(Sonderheft):62–72
Walliser B (1995) Sponsoring – Bedeutung, Wirkung und Kontrollmöglichkeiten. Gabler, Wiesbaden
Weber J, Blum H (2001) Logistik-Controlling – Konzept und empirischer Stand. Wiley, Weinheim
Weeks CS, Cornwell TB, Drennan JC (2008) Leveraging sponsorships on the internet: Activation, congruence, and articulation. Psychol Market 25(7):637–654
Zanger C, Drengner J (1999) Erfolgskontrolle im Eventmarketing. planung analyse 26(6):32–37
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Schnittka, O., Farsky, M. Professionelles Management als Erfolgsfaktor im Sponsoring. markt 49, 83–93 (2010). https://doi.org/10.1007/s12642-010-0024-9
Received:
Accepted:
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s12642-010-0024-9