Eine neue Studie deutet darauf hin, dass Metforminhydrochlorid zur Behandlung von traumatischen, nicht heilenden Wunden respektive Ulzera effektiv und sicher eingesetzt werden kann.

Metformin ist vor allem als Diabetesmedikament bekannt. Dass es auch als Metforminhydrochlorid (MET-HCL) in Form einer topischen Formulierung die Wundheilung unterstützen kann, demonstrierten jetzt ägyptische Forscher [1]. Sie stellten verschiedene Hydrogele auf unterschiedlicher Basis her, darunter Hydroxypropylmethylcellulose, Natriumalginat und Natrium-Carboxymethylzellulose.

In ihre klinische Studie nahmen die Wissenschaftler 30 Probanden mit traumatischen, nicht heilenden Wunden oder Ulcera an den unteren Extremitäten auf. Das Gel wurde zweimal täglich auf die Wunde/den Ulkus für einen Monat oder bis die Läsion abheilte appliziert.

Heilung nach drei bis vier Wochen

Bei keinem der Probanden traten Erytheme, Ödeme oder andere Zeichen einer Hautirritation nach der Verwendung des Hydrogels auf. Alle Patienten berichteten nach zehn bis 14 Tagen über signifikant weniger Schmerzen. Außerdem wurden Ödeme verringert. Nach sieben bis zwölf Tagen beobachteten die Ärzte eine Reepithelialisierung von Wunden der unteren Extremitäten, bei chronischen Ulzera nach sieben bis 14 Tagen. Nach 13 bis 21 Tagen bildete sich Granulationsgewebe bei traumatischen Wunden der unteren Extremitäten, bei chronischen Ulzera dauerte dies 15 bis 30 Tage.

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Bei traumatischen Fußulzera scheint Metforminhydrochlorid die Wundheilung zu verbessern. Doch gilt das auch für diabetische Fußulzera?

Die Histopathologie ergab eine erhöhte Proliferation epithelialer und dermaler Elemente. So kam es zur Reepithelialisierung der Wunde sowie zu einer Angiogenese, einer Fibroplasie und der Wiederherstellung der Bindegewebsmatrix.

Mechanismen weiter entschlüsseln

Eine feuchte Wundumgebung zu schaffen ist beim Management von Wunden die bevorzugte Strategie. Hydrogele erfüllen diese Anforderung, da sie über eine dreidimensionale Netzwerkstruktur verfügen und den Wundheilungsprozess beschleunigen können, schreiben die Autoren in ihrem Fazit.

Das in der Studie verwendete Hydrogel mit Metforminhydrochlorid war effektiv in Bezug auf die Wundheilung von Patienten mit traumatischen Wunden oder Ulzera. Bei chronischen Wunden fand schneller eine Reepithelialisierung statt und es bildete sich im Schnitt schneller ein Granulationsgewebe als bei Ulzera; die Forscher begründen dies mit der Tiefe der Läsion.

Zudem war TGF-β nach der Behandlung überexprimiert. Das Zytokin spielt eine wesentliche Rolle bei der Wundheilung. Es beeinflusst die Angiogenese, die Entzündungsreaktion, die Bildung von Granulationsgewebe und extrazellulärer Matrix sowie die Reephitelialisierung.

Die Autoren betonen, dass in weiteren Studien die genauen Mechanismen der Wundheilung durch Metforminhydrochlorid untersucht werden müssten, unter anderem da eine Studie gegensätzliche Ergebnisse in einem Tiermodell lieferte. Sie zeigten, dass Metformin die Wundheilung verringert. Außerdem wurde das klinische Outcome von Patienten mit diabetischen Fußulzera beeinträchtigt [2]. Andere Studienergebnisse hingegen unterstützen die vorliegenden Daten und demonstrieren eine schnellere Wundheilung sowohl in Tiermodellen als auch beim Menschen.

Außerdem betonen die Forscher, dass weitere Studien mit Metforminhydrochlorid zu verschiedenen Typen von Wunden und Ulzera durchgeführt werden müssen. Überdies wolle man die Wirksamkeit bei Diabetespatienten untersuchen.