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Unkonventioneller und hybrider Krieg in der Ukraine: zum Formenwandel des Krieges als Herausforderung für Politik und Wissenschaft

Unconventional and Hybrid War in Ukraine: on Changing Forms of War as Challenge for Politics and Science

  • Studie
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Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die Annexion der Krim und die verdeckte militärische Unterstützung der SeparatistInnen in der Ukraine durch Russland haben viele überrascht. Der Westen tut sich schwer auf diese Herausforderung angemessen zu reagieren. Ein Grund dafür liegt in der Art der Kriegführung. Die NATO spricht von hybrider Kriegführung. Das russische Vorgehen kann aber auch unter dem Fachbegriff unkonventioneller Krieg firmieren. Die hybride Kriegsform kann als eine Weiterentwicklung der unkonventionellen interpretiert werden. Beide stellen eine große Herausforderung für Politik und Wissenschaft dar.

Abstract

The annexation of the Crimea and the covert military support of the separatists in Ukraine by Russia came as a surprise for many. The West is struggling to find an appropriate response to this challenge. One reason for this is the way of warfare. While NATO used the term of hybrid warfare, the Russian engagement can also be grasped by the specific term of unconventional war. The hybrid form of warfare can be interpreted as further development of the unconventional one. Both pose a great challenge for politics and science.

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Notes

  1. Nicht staatliche Akteure können zwar auch unkonventionelle Kriege führen, sie stehen aber hier nicht im Mittelpunkt der Betrachtung.

  2. Auf die Komplexität asymmetrischer Kriege und ihrer Zukunft im 21. Jahrhundert kann hier nicht eingegangen werden. Dazu grundlegend: Wassermann (2015).

  3. Irreguläre Akteure sind nicht Teil der regulären Sicherheitskräfte.

  4. Die NATO versteht unter dem 2006 auf dem Gipfel in Riga beschlossenen comprehensive approach das Zusammenwirken eines weiten Spektrums ziviler und militärischer Instrumente in Kooperation verschiedener Partner und Organisationen (NATO 2006).

  5. Siehe zu dieser Grauzone Fig. 1 in Rivera (2014), wobei die starren Grenzen zwischen Krieg, Grauzone und Frieden in der Realität unschärfer und fluider sind.

  6. Special Operations charakterisiert das einschlägige Handbuch durch „time-sensitivity, clandestine or covert nature, low visibility, work with and through indigenous forces, greater requirement for regional orientation and cultural expertise, and higher degree of risk“. Die Kernaufgaben sind: „[D]irect action, special reconnaissance, countering weapons of mass destruction, counterterrorism, unconventional warfare (UW), foreign internal defense, security force assistance, hostage rescue and recovery, counterinsurgency, foreign humanitarian assistance, military information support operations, and civil affairs operations“ (Joint Chiefs of Staff 2014, S. IX, X).

  7. Die neue US-Militärstrategie beschreibt HK als einen Gewaltkonflikt, in dem sich staatliche und nicht staatliche Gewalt überlappen und „where actors blend techniques, capabilities, and resources to achieve their objectives“ (The National Military Strategy 2015, S. 4). Für die NATO ist HK eine Bedrohung, „where a wide range of overt and covert military, paramilitary, and civilian measures are employed in a highly integrated design“ (NATO 2014, Abs. 13).

  8. Die Militärdoktrin der USA unterscheidet zwischen „covert“ und „clandestine operation“. Im ersten Fall soll der Sponsor geheim gehalten werden, im zweiten die Operation (Department of the Army 2008, S. Glossary 9–10).

  9. Es handelt sich bei dem Vorgehen der ukrainischen Sicherheitskräfte rechtlich um eine Antiterroroperation, bei der die Armee eine unterstützende Rolle spielt. Auf der ukrainischen Seite kämpfen laut Information eines ukrainischen Offiziers gegenüber dem Autor Einheiten des Innen- und des Katastrophenschutzministeriums, des Grenzschutzes, der Nationalgarde, der Territorialverteidigung und private paramilitärische Einheiten (Rechter Sektor, SöldnerInnen, Freiwillige). Die Hälfte der 44 Bataillone der Territorialstreitkräfte wird von OligarchInnen bezahlt, darunter auch ausländische private Militärdienstleister (PowerPoint-Vortrag eines ukrainischen Offiziers am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg am 15. Okt. 2014).

  10. So betont die Nationale Sicherheitsstrategie die primäre Rolle der Kultur für die Bewahrung der moralischen Werte und deren Bedrohung durch negative Einflüsse wie Versuche „to revise perspectives on Russia’s history, its role and place in the world history, and by propagandizing of a lifestyle based on permissiveness and violence [...]“ (Russia’s National Security Strategy to 2020 2009, Ziffer 81).

  11. Seth G. Jones (2012) unterscheidet zwei Strategien von Aufstandsunterstützung: Die maoistische durchläuft mehrere Stufen bis zum Ziel und die andere setzt gleich bei der konventionellen Aktion an.

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Ich bedanke mich bei Roland Kaestner, Martin Kahl, Johann Schmid und zwei anonymen GutachterInnen für wertvolle Hinweise.

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Ehrhart, HG. Unkonventioneller und hybrider Krieg in der Ukraine: zum Formenwandel des Krieges als Herausforderung für Politik und Wissenschaft. Z Außen Sicherheitspolit 9, 223–241 (2016). https://doi.org/10.1007/s12399-016-0558-0

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