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Neuer Terrorismus und Neue Medien

New Terrorism and New Media

  • Studie
  • Published:
Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung:

Bereits seit den 1990er Jahren gebrauchen TerroristInnen das Internet für ihre Zwecke, das ihnen ganz neue Möglichkeiten für Propaganda, Rekrutierung, Radikalisierung, Finanzierung und Planung eröffnet hat. Statt auf eigene Webseiten setzen TerroristInnen heute zunehmend und gezielt auf die Neuen Medien. Diese bieten eine hervorragende kostenlose Infrastruktur und erlauben es, ein globales Publikum zu erreichen. Dieser Beitrag beschreibt die terroristische Nutzung der drei größten Social Media-Dienste – Facebook, Twitter und YouTube – und das dahinterstehende Kalkül. Besondere Beachtung finden dabei Inhalte mit Bezug zu Deutschland.

Abstract:

Since the 1990s, terrorists use the internet for their purposes. It has provided them with all new possibilities for propaganda, recruitment, radicalization, funding, and planning. Instead of hosting their own websites, terrorists nowadays increasingly and strategically exploit the New Media. They offer an excellent infrastructure for free and enable terrorists to reach a global audience. This article describes the terrorist use of the three major social-media-services – Facebook, Twitter, and YouTube – and the underlying intends. Special attention is given to content related to Germany.

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Notes

  1. Cuspert bediente in seiner Zeit als Gangster-Rapper, in der er den Künstlernamen Deso Dogg trug, genreübliche Klischees wie exzessive Gewaltbereitschaft und Kriminalität. Umso erstaunlicher mutete sein Sinneswandel von 2010/2011 an: Zu dieser Zeit erklärte Cuspert seine Musikkarriere für beendet und trat – seine Popularität bei den Jugendlichen in sozialen Brennpunkten ausnutzend – vermehrt als salafistischer Prediger auf. Er verstieg sich zu mehreren Terrordrohungen gegen Deutschland, ferner wurde bei ihm scharfe Munition und eine Sprengstoffweste gefunden.

  2. Der ägyptische Blogger Khaled Saeed wurde nach seiner Verhaftung in Alexandria am 6. Juni 2010 von Polizeibeamten zu Tode geprügelt. Die Facebook-Seite „We are all Khaled Saeed“, die im Andenken an ihn eingerichtet wurde, gewann Hunderttausende von Fans und wurde zum Sammelpunkt für ägyptische Oppositionelle und DissidentInnen, wodurch sie nicht unwesentlich zur ägyptischen Revolution von 2011/2012 beitrug. Der Slogan ist seitdem mit dem Streben nach Freiheit und Demokratie assoziiert.

  3. Es existieren noch weitere Anwendungen, z. B. für die sichere Kommunikation mit Mobilgeräten. Die Programme sind mitsamt professionellen und benutzerfreundlichen Tutorials in mehreren Sprachen auf der Website der GIMF verfügbar (gimfmedia.com/tech/en/asrar-al-mujahideen/).

  4. Namentlich al-Furqan und al-I’tisam. Dem Account von al-I’tisam folgten zum Zeitpunkt der Löschung durch Twitter am 13. Juni 2014 mehr als 50.000 NutzerInnen.

  5. Dieser Fall illustriert eine relevante juristische Besonderheit der Neuen Medien. Generell ist es US-amerikanischen Unternehmen streng verboten, mit als terroristischen Organisationen bekannten Gruppen Geschäftsbeziehungen zu führen oder Dienste für sie bereitzustellen. Allerdings funktionieren Social Media-Dienste vollkommen passiv: Einmal online empfangen sie von ihren NutzerInnen keine Zahlungen und bieten ihnen keinen kundenspezifischen Service. Es könnte daher sein, dass entsprechende Gesetze auf sie nicht zutreffen (Guttman 2012).

  6. Die Begründung dafür ist anscheinend, dass diese Videos selbst keine Gewalt beinhalteten. Stattdessen sprach darin allerdings der terroristische Vordenker Aiman al-Zawahiri in einer Art und Weise, die als geeignet bezeichnet werden kann, religiöse Hassgefühle und Gewalt zu fördern.

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Correspondence to Gabriel Weimann.

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Dieser Artikel entstand im Rahmen eines Projekts zum Thema „Terrorismus im Cyberspace“ am Woodrow Wilson International Center for Scholars in Washington, D.C. im Herbst 2013. Beide Autoren haben im gleichen Maße zum Artikel beigetragen.

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Weimann, G., Jost, J. Neuer Terrorismus und Neue Medien. Z Außen Sicherheitspolit 8, 369–388 (2015). https://doi.org/10.1007/s12399-015-0493-5

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