Strategische Leitlinien für den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr

Zusammenfassung

Fast zehn Jahre nach der Entsendung der ersten deutschen Soldaten an den Hindukusch ist der teure und zunehmend verlustreiche Einsatz zwar so umstritten wie nie, jedoch kreist die Diskussion überwiegend um das Ob des Einsatzes, während die entscheidende Frage des Wie – die Ausgestaltung von Zielen, Mitteln und Wegen – oft in den Hintergrund tritt. In diesem Artikel wird die Grundannahme, dass militärische Präsenz in Verbindung mit Entwicklungsmaßnahmen angesichts einer entschlossenen Aufstandsbewegung für Sicherheit sorgen kann, kritisch hinterfragt. Stattdessen wird für einen auf Wirkung gegenüber Aufstandsbewegungen ausgerichteten Streitkräfteeinsatz ein strategisches Koordinatensystem mit den drei Achsen Terroristenbekämpfung, Guerillabekämpfung und Aufstandsbekämpfung skizziert.

Abstract

Nearly 10 years after the deployment of the first German soldiers to the Hindukush, the expensive and increasingly bloody mission there is more controversial than ever. However, the discussion for the most part addresses the question of whether the mission should continue and neglects the crucial question of how it should do so—the configuration of aims, goals, and ways to achieve the aims. This article scrutinizes the assumption that a military presence, accompanied by development measures, will lead to security even in the face of a determined insurgency. As an alternative, the article proposes a strategy for the use of armed forces against insurgent movements that focuses on three elements: counterterrorism, counterguerrilla, and counterinsurgency warfare.