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Market Consistent Embedded Value in der privaten Krankenversicherung

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Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft

Zusammenfassung

Der Market Consistent Embedded Value (MCEV) ermöglicht eine auf Prinzipien basierende Bewertung von Versicherungsbeständen. Eine wichtige Zielsetzung der MCEV-Methodik ist es, eine globale Vergleichbarkeit von Versicherungsunternehmen verschiedener Branchen zu erreichen. In diesem Aufsatz werden die Bewertungsprinzipien unter besonderer Berücksichtigung der deutschen privaten Krankenversicherung (PKV) vorgestellt. Zu diesem Zweck werden zunächst die verschiedenen Komponenten des MCEV erläutert. Im Anschluss diskutieren wir die für die deutsche private Krankenversicherung relevanten Aspekte der marktkonsistenten Bewertung und zeigen dabei, inwiefern finanzielle Optionen und Garantien in Krankenversicherungsverträgen den Unternehmenswert beeinflussen. Insbesondere untersuchen wir die Auswirkungen der Überschussbeteiligung und der verschiedenen Wechselmöglichkeiten der Versicherten auf den Unternehmenswert.

Abstract

The Market Consistent Embedded Value (MCEV) allows for a principal based valuation of insurance contract portfolios. An important aspect of the MCEV methodology is the possibility to compare different insurance companies. In this paper we introduce the valuation principles with respect to German private health insurance. To this end we first explain the different components of a MCEV. In the following we discuss the relevant aspects of market consistent valuation of German private health insurance and show, how financial options and guarantees of private health insurance contracts influence the shareholder value. In particular we analyze the impact of surplus distribution and the different surrender options of policyholders on the value.

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Notes

  1. Copyright© Stichting CFO Forum Foundation 2008.

  2. Vgl. Anderson (1959).

  3. Vgl. Rapp und Rederer (2005), S. 65.

  4. Vgl. CFO Forum (2004).

  5. European Insurance CFO Forum Market Consistent Embedded Value Principles. Vgl. CFO Forum (2009b).

  6. Das CFO Forum ist eine Vereinigung von Finanzvorständen der größten europäischen Versicherungskonzerne, die Veränderungen bei der Rechnungslegung, der Finanzberichterstattung und aufsichtsrechtliche Gesetzgebung diskutieren und als Interessenvertreter der Unternehmen begleiten.

  7. Vgl. CFO Forum (2009a). Dieses Dokument umfasst 198 Kommentare.

  8. Vgl. CFO Forum (2009a) Kommentar 4 und 5.

  9. Vgl. Richter und Timmreck (2004), S. 167.

  10. Vgl. Standard des Instituts der Wirtschaftsprüfer e.V.: „Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen“ (IDW S 1).

  11. Vgl. Wiesemann (2001) und Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (2009). Weitere Quellen für die Kennzahlen sind Sondererhebungen bei den Unternehmen im PKV-Verband sowie die Jahresnachweisungen der Versicherungsunternehmen an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

  12. Vgl. Henke und Reimers (2006), S. 12f.

  13. Die LLPO bezeichnet die Option der Eigentümer des Versicherungsunternehmens – im Fall von nicht genügend Kapital im Unternehmen – keinen Nachschuss zu leisten und Insolvenz anzumelden. Vgl. Fourie (2003), S. 73.

  14. Vgl. CFO Forum (2009a), Kommentar 133.

  15. Vgl. Bingham und Kiesel (2004), S. 119. Fundamental Theorem of Asset Pricing.

  16. Vgl. Laux und Schabel (2008), S. 31.

  17. Zum Beispiel das Erreichen einer bestimmten Rating-Klasse. Vgl. CFO Forum (2009a), Kommentar 47.

  18. Diese Thematik wird in Abschn. 3 ausführlich diskutiert.

  19. Der Wert eines Versicherungsvertrages aus dem Blickwinkel der Versicherten könnte sich zum Beispiel an der Beitragsentwicklung orientieren.

  20. Vgl. CFO Forum (2009a), Kommentar 62.

  21. Vgl. CFO Forum (2009a), Kommentar 55.

  22. Die Absicht hinter jedem Versicherungsvertrag bildet die Risikoübertragung auf die Unternehmenseigentümer.

  23. Das Risiko, dass das Unternehmen die Mindestverzinsung während der Laufzeit nicht erwirtschaftet.

  24. Vgl. CFO Forum (2009b), G9.5.

  25. Vgl. Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (2009).

  26. § 12 (1) VAG: Kalkulation „nach Art der Lebensversicherung“.

  27. Literatur zum MCEV in der Lebensversicherung: z. B. Baur (2009), Sheldon und Smith (2004) und Castellani et al. (2005).

  28. Bei einer MCEV-Bewertung muss der gesamte Bestand eines Krankenversicherers berücksichtigt werden. Die folgende Analyse kann auf alle Verträge übertragen werden, die „nach Art der Lebensversicherung“ kalkuliert sind.

  29. Vgl. § 12 BerVersV und insbesondere Nachweis 231ff BerVersV. Eine Zerlegung des Rohergebnisses ist in Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (2005) zu finden.

  30. Vgl. Milbrodt und Helbig (1999), S. 541.

  31. Vgl. § 7 KalV.

  32. Vgl. Milbrodt (2005), S. 83f.

  33. Vgl. Meyer (1994) und Milbrodt (2004).

  34. Nach unserer Definition kann allerdings auch ein kranker Versicherter ein gutes Risiko aus der Sicht des Unternehmens darstellen. Vgl. Bürger (2004), S. 63.

  35. Die rechnungsmäßigen Größen sind mit ausreichenden Sicherheiten versehenen. Vgl. § 2 (3) KalV.

  36. Rechnungsgrundlagen sind: der Rechnungszins, die Ausscheideordnung (Sterbe- und Stornowahrscheinlichkeiten), die Kopfschäden, der Sicherheitszuschlag, die sonstigen Zuschläge (Kosten), die Übertrittswahrscheinlichkeiten zur Berechnung eines Übertragungswertes. Vgl. § 2 (1) KalV.

  37. Weitere rechtliche Grundlagen und Vorschriften bezüglich der Beitragsanpassung: § 12b VAG, § 203 VVG und §§ 11, 14, 14a KalV.

  38. § 12b (2) VAG und § 203 VVG.

  39. Vgl. Maiwald et al. (2004).

  40. Der Rechnungszins für das Neugeschäft wird unmittelbar gesenkt.

  41. Diese Problematik wird als „versicherungsmathematisches Altenproblem“ bezeichnet. Vgl. Rudolph und Turowski (2000), S. 673.

  42. Vgl. Rudolph und Turowski (2000), S. 674f.

  43. Vgl. CFO Forum (2009a), Kommentar 56 und CEIOPS (2010), S. 35.

  44. Die folgende Betrachtung gilt für Versicherte in der Krankheitskosten- und freiwilligen Pflegekrankenversicherung.

  45. Vgl. § 12a VAG.

  46. Rückstellungen aus dem gesetzlichen Beitragszuschlag werden gesondert behandelt. Vgl. § 12a VAG, §§ 2–4 ÜbschV.

  47. Vgl. auch Ergebnisentstehung und -verwendung, Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (2005), S. 3.

  48. § 4 ÜbschV.

  49. Vgl. Milbrodt (2005), S. 19.

  50. Vgl. § 56a (3) VAG.

  51. Im Allgemeinen handelt es sich nur um eine geringe Zeitverzögerung. Vgl. Maiwald et al. (2004), S. 122.

  52. Vgl. Milbrodt (2005), S. 68.

  53. Vgl. § 193 (3) VVG.

  54. Vgl. § 206 (1) VVG.

  55. Vgl. § 193 (6) VVG.

  56. Vgl. DAV (2010), S. 4.

  57. Vgl. § 12 (1) VAG und § 204 (1) VVG.

  58. Unberücksichtigt bleibt auch die „Option auf Anpassung des Versicherungsschutzes an geänderten Beihilfebemessungssatz bzw. bei Wegfall des Beihilfeanspruches für nicht im Basistarif versicherte Beihilfeempfänger“ gemäß § 199 (2), (3) VVG, weil hier in der Regel keine echte Wahlmöglichkeit des Versicherten besteht.

  59. Vgl. § 12 (1) Nr. 4 VAG und § 204 (1) Nr. 1 VVG.

  60. Vgl. § 12 (1) und § 13 KalV.

  61. Einschränkungen § 13 KalV: Der neue Beitrag kann durch den Beitrag zum ursprünglichen Eintrittsalter nach unten begrenzt werden. Nicht in Anrechnung gebrachte Alterungsrückstellungsanteile werden zur Begrenzung von Beitragssteigerungen im Alter zurückgestellt.

  62. Voraussetzung: Vertragsabschluss nach dem 1.1.2009; § 12 (1b) VAG.

  63. Durch diese Ausgestaltung der Verträge unterscheidet sich der Basistarif signifikant von der Produktwelt der PKV. Durch die Beiträge nicht zu finanzierende Kosten werden auf die gesamte Versichertengemeinschaft umgelegt.

  64. Vgl. Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (2009), S. 6 und S. 25.

  65. Vgl. Milbrodt (2005), S. 161.

  66. Vgl. § 204 VVG.

  67. § 12 (1) Nr. 5 VAG. Die Höhe des Übertragungswertes ist an die Höhe der Alterungsrückstellung im Basistarif gekoppelt.

  68. Ausnahme: Der Versicherte wechselt in den Basistarif eines anderen Versicherers.

  69. Vgl. Bräuniger (2009).

  70. Eine Vererbung an das Kollektiv erfolgt nur dann, wenn die Alterungsrückstellung positiv ist.

  71. Vgl. Milbrodt (2005), S. 131.

  72. Ein Unternehmen besitzt demnach keinen Anreiz, auf die Bedürfnisse der schlechten Risiken einzugehen. Vgl. Bürger (2004), S. 52.

  73. Es ist anzumerken, dass sich langfristig durch höhere Kopfschäden der Versicherungsumfang vergrößert und somit auch den Unternehmensertrag erhöhen kann.

  74. Vgl. Schneider (2002).

  75. Vgl. § 204 (4) VVG und DAV (2010).

  76. Vgl. § 2 KalV.

  77. Vgl. Milbrodt (2005), S. 84.

  78. Vgl. § 4 (1) ÜbschV.

  79. Vgl. § 4 (2), (3) ÜbschV.

  80. Vgl. § 203 (2) VVG und § 12b (2), (2a) VAG.

  81. Vgl. Abschn. 3.2.

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Schmidt, JP. Market Consistent Embedded Value in der privaten Krankenversicherung. ZVersWiss 101, 223–253 (2012). https://doi.org/10.1007/s12297-012-0191-5

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