Liebe Leserinnen und Leser des AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv,

nach über fünf Jahren als verantwortlicher Herausgeber von AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv ist dieses Editorial mein letztes für diese Zeitschrift.

Im Jahre 2011 übernahm ich die Zeitschrift von Hans Wolfgang Brachinger, der das AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv im Jahre 2007 als Nachfolge des Allgemeinen Statistischen Archivs in mühevoller Kleinarbeit und mit großem Engagement aufgebaut hat. Vor der Übergabe der Herausgeberschaft im Jahre 2011 verstarb er viel zu früh (siehe Krämer 2012, sowie Münnich 2012). Ihm gebührt die Ehre, diese großartige Zeitschrift, welche Wissenschaft und Anwendungen, insbesondere im Bereich der Amtlichen Statistik, in besonderer Weise vereint, aus der Taufe gehoben zu haben.

Nach dieser plötzlichen Übernahme, die eine besondere Herausforderung darstellte und sicher sowohl für den neuen Herausgeber und seinen Beirat als auch den Verlag nicht leicht war, galt es gleichzeitig, das gesamte Management der Zeitschrift auf den elektronischen Editorial Manager umzustellen. Nach einer längeren Eingewöhnungszeit haben die Autoren, die Gutachter und das Herausgeber-Team dieses Werkzeug doch noch zu schätzen gelernt, da es einem stets den Stand aller im Prozess befindlichen Artikel bereithält und einen an mögliche Versäumnisse erinnert. Für alle Beteiligten war diese Übergangszeit leider nicht schmerzfrei – daher ein Dank an alle, die den Prozess so geduldig mitgetragen haben.

Zu den sicher positiven Veränderungen zählen aus meiner Sicht drei Dinge. Vor seinem Tod bat mich Hans Wolfgang Brachinger, einen Übersichtsartikel zu Small Area-Verfahren zu schreiben, da es auf Deutsch bislang keinen umfassenden Überblick und international bis dahin nur sehr technische Einführungen in die Thematik gab. Zu seinen Lebzeiten konnte ich ihm diesen Wunsch leider nicht mehr erfüllen. Ich nahm dies aber zum Anlass, eine Methodenreihe einzuführen, auf die ich weiter unten nochmals eingehe. Ebenso ist es mir gelungen, die Verschriftlichung der Heinz-Grohmann-Vorlesung (siehe Chlumsky 2012) als festen Bestandteil des AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv zu etablieren. Und zu guter Letzt, auf Grund der Initiative von Walter Krämer, wurde auch noch die Reihe der Interviews mit bedeutenden deutschen Statistikern ein fester Bestandteil unserer Zeitschrift. Erwähnen möchte ich zudem die drei Sonderbände der Zeitschrift während meiner Zeit als Herausgeber, wobei der erste noch von Hans Wolfgang Brachinger initiiert wurde: Zur Zukunft der Statistik (siehe Rendtel 2012), Zensus (3–4/2015) sowie Big Data (2–3/2016).

Mit dem vorliegenden letzten Heft, für das ich als Herausgeber verantwortlich bin, präsentiere ich mit besonderer Freude nochmals das ganze Spektrum des AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv: neben den zahlreichen wissenschaftlichen Abhandlungen lesen Sie einen Beitrag aus der Methodenreihe, ein Interview und natürlich auch die diesjährige Heinz-Grohmann-Vorlesung. Darunter finden sich natürlich auch brandaktuelle Themen.

Im Frühjahr 2015 beschloss der Deutsche Bundestag die so genannte Mietpreisbremse, die dann am 1. Juni 2015 in Kraft trat. In Gegenden mit einem angespannten Wohnungsmarkt sollen damit massive Preissprünge in der Vermietung von Bestandswohnungen verhindert werden. Die Richtschnur zur Beurteilung der Verhältnismäßigkeit von Mietpreissteigerungen soll dabei die ortsübliche Vergleichsmiete sein. Diese darf bei Neuvermietung nicht um mehr als zehn Prozent übertroffen werden (siehe Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz 2016). Ortsübliche Vergleichsmieten wiederum finden sich in örtlichen, teils qualifizierten, Mietspiegeln, die aber ihrerseits teils unter massiver Kritik stehen. So erklärte beispielsweise im Mai 2015 das Amtsgericht Charlottenburg den Berliner Mietspiegel 2013 für unwissenschaftlich. Neben bewussten Manipulationsvorwürfen seitens von Verbänden stehen immer wieder auch Zweifel an der methodischen Fundierung mancher Mietspiegel im Fokus (siehe Janisch 2015). Der Entwurf zum 2. Mietrechtsnovellierungsgesetz beschäftigt derzeit die Parlamentarier. Kauermann und Windmann (2016) nehmen sich in ihrem Beitrag für das AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv dieser aktuellen Thematik an. Sie argumentieren, dass die Qualität der Mietspiegel in erster Linie von der Qualität der bei deren Erstellung verwendeten statistischen Methodik abhängt. Hier zeigt sich in Deutschland ein wahrer Flickenteppich. In einigen Städten kommen beispielsweise moderne Regressionsmethoden zur Anwendung, während in anderen Städten, so die Autoren, „handgestrickte und statistisch-wissenschaftlich nicht anerkannte Methoden“ genutzt werden. Letzteres führt zu falschen Vergleichsmieten mit allen erwartbaren Konsequenzen für Mieter, Vermieter und für die Städte insgesamt. Kauermann und Windmann zeigen am Beispiel von vier deutschen Großstädten konkret die Heterogenität der Qualität von Mietspiegeln auf. Dabei fokussieren sie sich auf die Datenauswertung und weniger auf die, natürlich ebenfalls wichtige, Datenerhebung. Aus der Sicht der Statistik diskutieren Kauermann und Windmann schließlich grundsätzlich an Mietspiegel zu stellende Anforderungen und die mit ihrer Erstellung einhergehenden Herausforderungen und Fehlerquellen. Als Fazit halten sie fest, dass ohne statistische Expertise die Erstellung eines sachgerechten Mietspiegels nicht möglich ist.

Bei aller Freude über schöne, unterhaltsame Spiele und die kleinen Geschichten am Rande ist der Fußball seit vielen Jahren auch ein sehr lukratives Geschäft. Das zeigt unter anderem auch der Transfermarkt der ersten Fußball-Bundesliga. Im Sommer 2016 gaben die 18 Erstligisten eine Rekordsumme für neue Spieler aus. Die ca. 120 Neuzugänge ließen sich die Vereine insgesamt knapp 457 Mio. Euro kosten (siehe ZEIT ONLINE 2016). Kein Wunder, dass sich auch die Statistik mit dem Runden, das ins Eckige muss beschäftigt. Was sind die wesentlichen Faktoren für erfolgreichen Fußball? Ein komplettes Erfassen des Geflechts aus teils unbeobachtbaren Größen wie Trainergeschick und Mannschaftsgefühl ist unmöglich. Frondel und Schubert (2016) untersuchen in ihrem Beitrag für das AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv jedoch einige der beobachtbaren sportlichen Variablen deskriptiv auf ihren Erfolgs- bzw. Siegeseinfluss hin. Dazu werten sie Datenmaterial der ersten Bundesliga aus sechs Spielzeiten aus. Neben den erzielten Toren werden Informationen zur Spielweise wie die Anzahl an Foulspielen, Abseitsstellungen, Ecken, Anzahl gelber und roter Karten etc. herangezogen. Unter Ausnutzung der unbalancierten Panel-Struktur der Daten können die Autoren über die Zeit konstante Team-Effekte ausschließen. Rein deskriptiv zeigt sich im Zeitverlauf insgesamt ein signifikanter Rückgang der Torschüsse und begangenen Fouls sowie eine Verjüngung der Mannschaften. Ebenso sind Ecken, und Abseitsstellungen seltener geworden. Insgesamt werten die Autoren diese Trends als eine Verschiebung hin zu einer defensiveren Spielweise, die sich vor allem für Auswärtsteams bezahlt macht. Frondel und Schubert konstatieren jedoch auch, dass die fast ausnahmslos präsente Endogenität erklärender Variablen und der Mangel an Instrumenten eine Kausalanalyse nur schwer umsetzbar machen und allgemein viele hilfreiche Daten fehlen. Es lassen sich auf Basis von Fixed- und Random-Effects-Logitmodellen jedoch trotzdem einige Lehren ziehen. Dass die Anzahl der eigenen Torschüsse die Wahrscheinlichkeit eines Sieges für das eigene Team erhöht, ist erwartbar. Von Verwarnungen gehen hingegen signifikante und teils sehr starke negative Effekte auf die Siegchancen aus; offensichtlich aufgrund eines in der Folge gehemmten Zweikampfverhaltens. Auch die Statistik betont damit den Wert von Fairplay.

Bayesianische Modelle finden eine zunehmende Verbreitung in vielen unterschiedlichen Bereichen. Ein interessantes und wichtiges Feld ist dabei die Dienstleistungsforschung. Dienstleistungen trugen laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2015 mit knapp 70 % zur nominalen Bruttowertschöpfung in der Bundesrepublik bei (siehe Statistisches Bundesamt 2016b). Die Dienstleistungsforschung beherbergt so unterschiedliche Fragestellungen wie die theoretische Untermauerung einer Entscheidung für oder gegen die personelle Trennung von strategischer Planung und Exekutive in einem Unternehmen als auch die Modellierung einer binären Variable zu Krankenhauspatienten (genesen vs. nicht genesen) im Rahmen der Bewertung der Leistung eines Krankenhauses. In ihrem Beitrag für das AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv geben Lange und Otto (2016) einen systematischen Literaturüberblick über die Verwendung von Modellen der Bayes’schen Statistik im Rahmen der Dienstleistungsforschung. Sie erfassen dabei die quantitative Bedeutung bayesianischer Ansätze in diesem Forschungszweig einerseits als auch die qualitative Bandbreite der Themen entsprechender Artikel andererseits. Als Grundlage der Literaturübersicht dienen dabei die Zeitschriften aus drei Teilbereichen des aktuellen Zeitschriftenrankings des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e. V. (VHB) VHB-Jourqual3 mit einem Ranking von A+, A und B. Der Untersuchungszeitraum umfasst dabei die Jahre 2005 bis 2015. Es zeigt sich, dass im Bereich des Dienstleistungs- und Handelsmanagements erst in den letzten Jahren vermehrt bayesianische Modelle Einzug erhalten haben, während vor allem im Bereich des Managements im Gesundheitswesen schon seit längerem solche Modelle zur Anwendung kommen. Abschließend stellen Lange und Otto fest, dass bayesianische Modelle in einer Vielzahl der in stark gerankten Zeitschriften veröffentlichten Beiträge zur Dienstleistungsforschung eine Rolle spielen.

Für das Jahr 2015 konnte das Statistische Bundesamt mit 1,5 die bisher höchste zusammengefasste Geburtenziffer im wiedervereinigten Deutschland ausweisen. Einen ähnlich hohen Wert gab es zuletzt im Jahre 1982 mit 1,51 (siehe Statistisches Bundesamt 2016a). Mit Blick auf die Herausforderungen des demographischen Wandels ist diese Entwicklung zu begrüßen. Strohner und Weißbach (2016) untersuchen in ihrem Beitrag zum AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv die Unterschiede in den relativen Häufigkeiten zwischen ersten und zweiten Geburten, mit dem Ziel einer Erklärung der Entstehung niedriger Kinderzahlen. Die Autoren modellieren dabei die Geburtenfolge einer Frau als zeit- und zustandsdiskrete altersinhomogene Markovkette. Die Übertrittswahrscheinlichkeiten zwischen den Ausprägungen der Variable Kinderzahl werden dabei altersspezifisch mit einem Quasi-Newton-Verfahren mittels Maximum-Likelihood geschätzt. Da die Verteilung des Merkmals Kinderzahl als Bestandsmasse jedoch nicht bekannt ist, weil frühere Geburten in den Daten nur aggregiert vorliegen, verwenden Strohner und Weißbach zusätzlich den EM-Algorithmus. Im Unterschied zu bisherigen Ansätzen wählen die Autoren eine asymmetrische Dreiecksgestalt der Geburtenwahrscheinlichkeit mit einer Differenzierung in der Parität. Das Modell kommt als Beispiel auf Daten zum Doppeljahrgang 2009/2010 im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern zur Anwendung. Es zeigt sich für Mecklenburg-Vorpommern, dass die bedingten Geburtenwahrscheinlichkeiten für Frauen die bereits ein Kind haben deutlich höher liegen als für kinderlose Frauen. Zwischen ersten und zweiten Geburten unterscheidet sich der Altersschwerpunkt nur unwesentlich. Für die Politik lässt sich daraus schließen, dass geeignete fertilitätserhöhende Maßnahmen vor allem die ersten Geburten fördern sollten um damit die höhere Geburtenwahrscheinlichkeit von Frauen mit Kindern ausnutzen zu können.

Der anschließend folgende Beitrag ist eine Fortsetzung unserer Methodenreihe, welche bereits Small Area-Verfahren (Münnich et al. 2013) und Imputationsmethoden (Meinfelder 2014) erörtert hat. Ein bekanntes Problem der Umfragepraxis ist die teilweise Notwendigkeit, eine Stichprobe aus einer (Sub-)Population ziehen zu müssen, zu der kein vollständiger Auswahlrahmen zur Verfügung steht. Ein Ausweg kann hier ein indirektes Auswahlverfahren sein, sofern die eigentlich interessierende Zielpopulation und eine andere Gesamtheit, zu der es einen Auswahlrahmen gibt, auf geeignete Weise miteinander verbunden sind. Zudem ermöglicht eine indirekte Auswahl auch unverzerrte Schätzungen. Ursprünglich im Kontext von Haushalts-Panel-Stichproben entwickelt, ergaben sich im letzten Jahrzehnt einige weitere Anwendungsgebiete in denen indirekte Auswahlverfahren erfolgreich genutzt wurden. Kiesl (2016) gibt in seinem Beitrag für AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv zunächst einen Überblick über die Methodik solcher indirekter Auswahlverfahren. Sodann zeigt er, dass (im Gegensatz zu einigen Einschätzungen in der bisherigen Literatur) Schätzer im Rahmen einer indirekten Auswahl geringere Varianzen als entsprechende direkte Schätzer aufweisen können. Es folgen die Beschreibung einiger aktueller Anwendungen indirekter Auswahl sowie eine Diskussion praktischer Aspekte. Kiesl rundet seinen Beitrag mit einigen Erfahrungen im Kontext eines zusätzlichen Substichprobenschritts zur Ziehung von Kindergarten-Kindern im Nationalen Bildungspanel (NEPS) ab.

Wie bereits eingangs erwähnt, ist eine weitere schöne Konstante im AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv die Veröffentlichung der auf der Statistischen Woche gehaltenen Heinz-Grohmann-Vorlesung. Auf der diesjährigen Statistischen Woche in Augsburg sprach Walter Krämer im September über die seit Jahrzehnten anhaltende Kinderlosigkeit in Deutschland und somit, wie er es mit bekannt deutlichen Worten formuliert, eine demografische Zeitbombe (siehe Krämer 2016 b). Herr Krämer greift damit gleichsam das Thema der ersten Heinz-Grohmann-Vorlesung von Axel Börsch-Supan im Jahre 2012 (siehe Börsch-Supan 2012) auf und weist auf Heinz Grohmanns wichtige Arbeit auf diesem Gebiet hin. Nach seinen Ausführungen wird auch ein weiterhin positiver Wanderungssaldo das Ungleichgewicht in unserem umlagefinanzierten Rentensystem nicht deutlich abschwächen können. Insofern kann es laut Krämer auch nicht mehr um ein Verhindern, sondern nur noch um eine Schadensbegrenzung gehen. Nach einer Bestandsaufnahme mittels der zusammengefassten Geburtenziffer und der Kohortenfertilität erörtert der Autor einige Gründe für die geringe Bereitschaft deutscher Frauen (bzw. Paare) zum Kinderkriegen. Zunächst einmal ermöglichte erst die Bismarck‘sche Rentenversicherung einen Verzicht auf Kinder als praktikablen Lebensentwurf. Diese neue Möglichkeit wiederum führte zu einem Entscheidungsproblem zwischen materiellem Luxus und dem Elterndasein mit all seinen finanziellen Konsequenzen. Schließlich scheint der institutionelle Rahmen, bspw. mit Blick auf Kinderbetreuung und Ganztagsschulen, in Deutschland im internationalen Vergleich nicht sehr kinderfreundlich – vor allem im Vergleich zu Frankreich. Besonders im Zusammenspiel mit dem Beitrag von Herrn Krämer sei hier auch noch einmal die Lektüre des Beitrags von Strohner und Weißbach (2016) in diesem Heft empfohlen. Was ist nun aber zu tun? Auch wenn es erst in der langen Frist Wirkung zeigt; über eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie etc. muss das Kinderkriegen wieder attraktiver gemacht werden. Ohne eine Anhebung des Renteneintrittsalters wird aber laut Krämer die Krise nicht abgeschwächt werden können. Ebenso bleibe es dabei, dass an kapitalgedeckten Renten à la Riester kein Weg vorbeigeht. Auch die Zusammenhänge zwischen der aktuellen Wanderungsbewegung und dem deutschen Bildungssystem werden thematisiert.

Ich bin sehr froh, Ihnen auch in der letzten Ausgabe des AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv für das Jahr 2016 eine Unterhaltung von Walter Krämer mit einem geschätzten Kollegen präsentieren zu dürfen. Mit Joachim Frohn interviewt Krämer (2016a) einen frühen Streiter für empirische Evidenz und ökonometrische Methoden und Modelle in den Wirtschaftswissenschaften. Frohn begann seine Laufbahn an der Freien Universität Berlin und wechselte im Alter von 32 Jahren an die damals neu gegründete Universität Bielefeld, wo auf seinen Vorschlag hin Ökonometrie zur Pflichtveranstaltung im Grundstudium wurde – ein Novum an einer wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in Deutschland. Auch drei Rufe nach Berlin, Saarbrücken und Tübingen konnten Joachim Frohn nicht zu einem Weggang aus Bielefeld bewegen, wo er bis zu seiner Emeritierung seine Professur innehatte. An der Universität Bielefeld war er stellvertretender Rektor. Von 1994 bis 1997 war er Gründungs-Präsident und Dekan der China Europe International Business School (CEIBS) in Schanghai und damit der erste nicht-chinesische Präsident einer chinesischen Hochschule. Acht Jahre lang arbeitete Frohn im Bewilligungsausschuss für Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit. Zudem war er DFG-Fachgutachter für Statistik und Ökonometrie. Der Deutschen Statistischen Gesellschaft stand Joachim Frohn in der Zeit von 1992 bis 1996 vor. Die Modellierung gesamtgesellschaftlicher Systeme ist sein heutiger Arbeitsschwerpunkt. Mit Walter Krämer spricht Herr Frohn unter anderem über Unterschiede zwischen Studierenden in China und Deutschland, die Rolle der (angewandten) Statistik in der deutschen Forschungslandschaft, Frohns Weg zur Statistik und die Notwendigkeit großer empirisch orientierter ökonometrischer Modelle.

Bevor ich dieses letzte Editorial meiner Herausgeberschaft beende, erlaube ich mir noch ein paar persönliche Worte. Der Herausgeber steht stets in der ersten Reihe und ist für die Entwicklung der Zeitschrift verantwortlich. Insofern freut man sich über Statistiken, die eine positive Entwicklung der Zeitschrift während der eigenen Herausgeberschaft ausweisen. Auch wenn diese Statistiken und sogenannte Impact-Faktoren fragil sind, ist es erfreulich, dass das AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv nun erstmals auch in dem für Volkswirte bedeutsamen Handelsblatt-Ranking Erwähnung findet. Gerade für die so fleißigen jungen Wissenschaftler ist das bedeutsam.

Für das Gelingen einer Zeitschrift wie dem AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv tragen aber viel mehr Menschen bei, denen ich hier besonders danken möchte. Zunächst danke ich allen, die ihre Beiträge unserer Zeitschrift anvertraut haben – ohne Sie gäbe es kein AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv. Anschließend danke ich natürlich auch denen, die in ihrer Freizeit den Begutachtungs-Prozess unterstützt haben. Dies sind alle Kolleginnen und Kollegen vom Herausgeberbeirat sowie alle Gutachter, die diese Arbeit so hervorragend übernommen haben. Schließlich danke ich auch Frau Blanck und Frau Rosteck sowie Herrn Schüller vom Springer-Verlag, die mich stets bei allen Fragen rund ums AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv sehr unterstützt haben.

Drei Kollegen erlaube ich mir besonders herauszustellen. Walter Krämer und Ulrich Rendtel haben mich stets durch ihr Engagement und ihre Ideen für das AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv in besonderer Weise unterstützt. Euch gilt mein besonderer Dank! Und schließlich bedanke ich mich von ganzem Herzen bei Florian Ertz. In der schwierigen Übergangszeit, bei der täglichen Organisation der Zeitschrift sowie bei den Fertigstellungen der Editorials haben Sie mich stets großartig unterstützt!

Nach der relativ langen Zeit als Herausgeber sollen nun neue Köpfe die Geschicke des AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv lenken. Und es freut mich sehr, dass der Vorstand der Deutschen Statistischen Gesellschaft meinem Vorschlag gefolgt ist, der sehr interessanten Komplementarität des AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv stärkere Bedeutung beizumessen, indem zwei Herausgeber gemeinsam meine Nachfolge antreten: aus der Amtlichen Statistik Markus Zwick und seitens der Universitäten Timo Schmid. Ich wünsche euch beiden viel Erfolg und natürlich auch Freude bei eurer neuen Aufgabe, das AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv weiter voranzutreiben!

Und nun wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Spaß bei der Lektüre der letzten Ausgabe von AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv im Jahr 2016. Ebenso wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest sowie ein gesundes, spannendes und erfolgreiches Jahr 2017.

Ihr Ralf Münnich