Die Geriatrie ist in der Schlafmedizin angekommen. Fast schon zwangsweise möchte man sagen durch die demografische Entwicklung. Den bald jeder dritte Einwohner in den EU-Ländern ist über 60 Jahre alt.

Die geriatrische Schlafmedizin hat auch dadurch Anerkennung erfahren, dass die Anzahl der Publikationen sprunghaft in den letzten Jahren angestiegen ist. Von einigen Dutzend in der ersten Hälfte des zweiten Jahrzehnts im 21. Jahrhundert auf über tausend pro Jahr. Zusätzlich fanden geriatrische schlafmedizinische Themen Eingang in die führenden medizinischen Journale wie Jama u. a.

Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war die Erkenntnis eines wechselseitigen Zusammenhangs zwischen kognitiven Fähigkeiten älterer und hochbetagter Menschen und ihrer Schlafqualität. Diese Erkenntnis beruht inzwischen nicht mehr nur auf Korrelationen zwischen subjektiv und objektiv (Polygraphie, Polysomnographie) erhobenen Schlafdaten und geriatrischen Assessments zur Kognition und Merkfähigkeit (z. B. Minimental Status Exam, MMSE), sondern auch auf objektiven bioptischen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren [1, 2].

Was allerdings noch nicht genau geklärt ist in diesem Zusammenhang, ist die Frage, was Henne und was Ei ist. Führen Schlafstörungen zu Demenz oder umgekehrt? Hier gibt es noch großes Forschungspotenzial und wahrscheinlich sind die Bedingungen wechselseitig. Allerdings zeigen zahlreiche Studien der letzten fünf Jahre, dass zumindest im Bereich Schlafapnoe, zentral und obstruktiv, bei älteren Menschen eine PAP(Positive Airway Pressure)-Therapie zu einer Verbesserung der Lebensqualität und mittelfristig auch einer Verbesserung der Kognition führen kann, was darauf schließen lässt, dass hier die Schlafstörung, die Schlafapnoe, die Henne ist, die das Ei dementielle Entwicklung und weitere klinische Symptome legt [3,4,5].

Eine weitere wichtige Erkenntnis aus den letzten fünf Jahren Forschung im Bereich der geriatrischen Schlafmedizin war, dass als schwerste Folgen von Schlafapnoen eher zentrale Ereignisse wie Schlaganfall stehen und weniger kardiale Endpoints (Infarkte). Dazu hat die SAVE(Sleep Apnea Cardiovascular Endpoints)-Studie beigetragen [6, 7], obwohl nicht speziell ältere Patienten hier im Vordergrund standen, als auch weitere Studien, insbesondere aus der sehr aktiven spanischen Forschungsarbeitsgruppe in der Schlafmedizin [8].