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Strukturen der Alterskriminalität

Structures of delinquency in the elderly

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Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die Gruppe der über 60-Jährigen trägt verglichen mit ihrem stetig zunehmenden Bevölkerungsanteil nur relativ wenig zur registrierten Kriminalität bei. Ganz überwiegend handelt es sich bei der Alterskriminalität um Eigentums- und Vermögensdelikte, wobei dem Ladendiebstahl eine herausragende Rolle zukommt. Überrepräsentiert sind die Älteren bei der Beleidigung, der (fahrlässigen) Brandstiftung und bei Umweltstraftaten. Gewaltkriminalität mit älteren Tätern ist dagegen selten. Leicht überrepräsentiert sind die älteren Männer auch beim sexuellen Missbrauch von Kindern, doch handelt es sich auch dabei um ein sehr seltenes Ereignis. Insgesamt scheinen sich die Befürchtungen, Deutschland würde von einer Welle der Alterskriminalität überrollt, nicht zu bestätigen. Die Alterskriminalität ist – immer noch – recht selten und die begangenen Taten sind deutlich weniger schwer als bei den jüngeren Altersgruppen.

Abstract

The group of the over 60-years-old does only contribute a relatively small part to the registered crime – compared to their continuously growing percentage in the population. Crimes committed by elderly persons are predominantly property offences with shoplifting playing an outstanding role. Elderly persons are also overrepresented concerning offences of insult, (negligent) arson and environmental offences whereas violent crimes are rare. Elderly men are also slightly overrepresented concerning sexual abuse of children, but this is very rare, too. As a whole, the fear that Germany will be overrun by a wave of old-age crime does not seem to be confirmed. Elderly offenders are still very rare and the offences committed are significantly less heavy than those committed by younger offenders.

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Notes

  1. Siehe Laubenthal [7], S. 498, Fn. 1, der von drei Rentnern berichtet, die sich im Jahre 2005 als sog. Opa-Bande wegen schweren Raubes in 14 Fällen vor dem LG Hagen zu verantworten hatten (siehe dazu u.a. www.faz.net vom 6.6.2005: „Die Methusalem Komplizen“), und vom sog. Opa-Räuber, der wegen zahlreicher bewaffneter Überfälle in München zu einer 10-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde (siehe dazu www.sueddeutsche.de vom 9.3.2007: „Brandgefährlich – Opa-Räuber hat neunmal zugeschlagen“).

  2. Dabei ist allerdings fraglich, ob in der heutigen Gesellschaft wirklich so ein großer Prozentsatz der Älteren so gebrechlich ist, dass sich die damit verbundene Kontrolle tatsächlich auswirken kann [2, S. 270].

  3. Exemplarisch für diese Schwierigkeiten [11].

  4. [3] 2007, S. 39: Wegen fahrlässiger Brandstiftung wurden 2007 insgesamt 19 ab 60-Jährige verurteilt, das waren 5,5% aller wegen dieses Delikts Verurteilten.

  5. Schwind [12], § 3 Rn 35 erwähnt noch den besonders hohen Anteil an „Autokratzern“.

  6. Die Überrepräsentation der älteren Frauen in diesem Deliktsbereich ist nur schwer erklärbar; es handelt sich dabei aber nicht um ein einmaliges Ereignis aufgrund besonderer Ermittlungsmaßnahmen oder der Aufdeckung eines Falles mit vielen Tatverdächtigen. Auch in den Jahren 2006 und 2005 betrug der Frauenanteil in dieser Deliktskategorie bei den über 60-Jährigen jeweils über 50%.

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Laue, C. Strukturen der Alterskriminalität. Forens Psychiatr Psychol Kriminol 3, 179–188 (2009). https://doi.org/10.1007/s11757-009-0003-5

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