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Erschöpfung in der fortgeschrittenen Lebensphase

Die Unsicherheit der Welt umarmen – eine Entwicklungsperspektive

Exhaustion in the advanced phase of life

Embracing the uncertainty of the world—a perspective of development

  • Hauptbeiträge - Thementeil
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Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie Aims and scope Submit manuscript

„Dies sind die letzten Dinge (…). Eins nach dem andern verschwinden sie und kommen nie zurück. Ich kann dir erzählen von denen, die ich gesehen habe, von denen, die es nicht mehr gibt, doch wird kaum Zeit dafür sein. Es geschieht jetzt alles zu schnell, und ich kann nicht mithalten.“ Paul Auster, im Land der letzten Dinge (1996)

Zusammenfassung

Der Artikel in der Zeitschrift Psychodrama und Soziometrie befasst sich mit Erschöpfungsphänomenen im letzten Drittel des Arbeitslebens. Drei Prozesse in psychodramatischer Supervision und Coaching werden beschrieben. Individuelle Perspektiven werden ergänzt durch den Blick auf den gesellschaftlichen Kontext.

Der Begriff der Zeitenwende wird gegenwartsbezogen und historisch am Fin de Siècle im Zusammenhang mit Erschöpfung dargestellt.

Abstract

The article in the Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie deals with the phenomenon of exhaustion in the last third of working life. Three processes in psychodramatic supervision and coaching are described. Individual perspectives are supplemented by a look at the social context. The concept of the turning point is shown currently related and historical referring to the Fin de Siècle in the context of exhaustion.

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Notes

  1. Erschöpfung ist ein unscharfer Begriff, der im ICD 10 einer Vielzahl von Diagnosen zugeordnet wird. Von Klient*innen wird Erschöpfung individuell dargestellt. Es wird eine Symptomatik beschrieben, die teilweise der des Burnout (ICD-10 Z 73) gleicht. Psychische und physische Beschwerden werden von den Betroffenen benannt, u. a. Ermüdung, Schlaflosigkeit, Schwäche, Tinnitus, Schmerzen, vegetative Symptome, negative Emotionen. Allgemein wird Erschöpfung definiert als: durch übermäßige körperliche und/oder mentale Anstrengung hervorgerufene Ermüdung. In der Zeitschrift für Allgemeinmedizin vom Mai 2023 wird Müdigkeit als Beratungsanlass in 10–20 % in der hausärztlichen Praxis aufgeführt.

  2. H. und H. Radebold beschreiben das Altern als einen bio-psycho-sozialen Prozess mit Entwicklungsaufgaben, die sie in praktischen Beispielen erläutern.

  3. F. Scott Fitzgerald (1925) in: Der große Gatsby, zitiert nach Ein Versuch über die Müdigkeit. (12.02.2023) https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/essay-müdigkeit-100.html.

  4. Das Verständnis der Neurasthenie erfuhr einen Wandel vom anfangs neural-organischen Bild zur mehr psychiatrischen Sichtweise und verschwindet in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitgehend in den psychiatrischen Diagnosekategorien, wenngleich es im ICD 10 immer noch unter F 48.0 geführt wird.

  5. H. Rosa beschreibt die nichtentfremdete Weltbeziehung als „Übereinstimmung von Habitus und Feld“, mit einem Hinweis auf Pierre Bourdieu, demzufolge „sich ein Subjekt als in der Welt zu Hause erfährt, wenn seine dispositionalen Strukturen (…) passgenau zu den strukturellen, institutionellen und kontextuellen Handlungssphären, in denen es sich bewegt, entwickeln“ (Rosa 2022, S. 304).

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Daumenlang, H. Erschöpfung in der fortgeschrittenen Lebensphase. Z Psychodrama Soziom (2024). https://doi.org/10.1007/s11620-024-00790-8

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