1 Einleitung

Wissenschaftliche Theorien lassen sich alsErzählungen betrachten, die gesellschaftlich hochgradig autorisierte Vorstellungen über die Welt und so auch über Geschlecht konstruieren. Diese These der vorwiegend kulturwissenschaftlich argumentierenden feministischen Naturwissenschaftsforschung ist für die aufklärerische Moderne besonders bedeutsam, denn in dieser gewinnen gerade die wissenschaftlichen Erzählungen über die ‚Wahrheit‘ derNatur eine besondere Legitimationskraft. So wurde etwa hinsichtlich der Biowissenschaften argumentiert, dass ihre Erzählungen einen entscheidenden Beitrag für die Herstellung und Absicherung der zweigeschlechtlichen Ordnung der bürgerlichen Gesellschaft als Naturordnung leiste(te)n (vgl. v. a. Haraway1995b; Palm2008; Honegger1991; Mauß2008). Biowissenschaftliche Diskurse entwerfen diesen Forschungen zufolge narrativ die moderne „Polarisierung der Geschlechtscharaktere“ (Hausen1976) als natürliches Faktum und hierarchisches Verhältnis. Neuere Arbeiten haben die Annahme eines radikalen Bruchs zwischen Vormoderne und Moderne an der Epochenschwelle um 1800 im naturphilosophischen und biomedizinischen Diskurs in Frage gestellt und vorgeschlagen, Kontinuität und Wandel komplexer zu fassen. Anstelle eines übergeordneten Schemas der Herstellung biologischer Auffassungen von Zweigeschlechtlichkeit, das als Legitimationsgrundlage für die symbolische Geschlechterordnung des 19. Jahrhunderts funktionierte, sollte die Analyse sich differenzierter auf die diskursiven Geschlechtertheorien einlassen, um Widersprüche sowie andere Wandlungsprozesse erkennen zu können (vgl. Voss2010, u. a. S. 16 f.).

Der vorliegende Beitrag greift diese Forderung nach Differenzierung und komplexeren Analyseperspektiven auf und fragtwissenschaftssoziologisch nach der Bedeutung wissenschaftlicher Erzählungen für die diskursive Konstituierung und Positionierung von vergeschlechtlichten AkteurInnen im sozialen Feld der Wissenschaft. Er konzentriert sich dabei weniger auf die Frage der Herstellung von Zweigeschlechtlichkeit, sondern vor allem auf die Frage nach den narrativen Konstruktionen vonMännlichkeit und beleuchtet hierfür die Formierung derTechnikwissenschaften des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Beispielhaft werden Erzählmuster über die Geschichte und Herkunft des Ingenieurs und der Technik in Zusammenhang mit der Professionalisierung einiger technischer Tätigkeitsbereiche zu einem akademischen Berufsfeld betrachtet.

In meiner Argumentation konzentriere ich mich schwerpunktmäßig auf die Darlegung dertheoretisch-methodologischen Untersuchungsperspektive und ziehe die empirische Studie primär zur Illustration heran. Entsprechend ist die leitende These eine zweifache: Erstens folge ichtheoretisch der Vermutung, dass Narrative eine für die soziologische Analyse interessante Form der diskursiven Praxis der Wissenschaften sind, da sie verfestigte Wahrnehmungs- und Deutungsschemata darstellen, die Akteuren als diskursive Ressourcen zur Legitimation von Ansprüchen in sozialen Feldern zur Verfügung stehen. Zweitens gehe ich inmethodologischer Hinsicht davon aus, dass die Analyse von Narrativen einen Ansatz bietet, um der Komplexität der Konstruktionsweisen von Männlichkeit in der Wissenschaft näher auf die Spur zu kommen. Sie unterstützt eine Untersuchungunterschiedlicher Männlichkeitskonstruktionen, indem sie die mit den Erzählmustern vorgenommenen symbolischen Differenzierungen als narrative Distinktionspraxis genau rekonstruiert, ohne vorab die zweigeschlechtliche Ordnung als zentrales Konstruktionsprinzip von Männlichkeit zu setzen. Auf diese Weise stehen im Zentrum dieser Analyseperspektive weniger ‚Bilder‘ von Männlichkeit als vielmehr diskursive, genauer narrative,Praktiken der Herstellung von Männlichkeit. Wie im Folgenden näher ausgeführt wird, soll damit auch ein Beitrag zu zwei Theoriebaustellen geleistet werden. Zum einen geht es darum, die Diskussion zur Frage der Erweiterung derDiskursforschung durch praxeologische Perspektiven weiterzuführen und damit zugleich die theoretisch-methodologische Diskussion über die Erforschung „diskursiver Praktiken“ aus Geschlechterperspektive. Zum anderen soll ein Beitrag zurMännlichkeitenforschung geleistet werden und hier insbesondere zur Frage, wie die unterschiedlichen Herstellungsweisen ‚hegemonialer Männlichkeit‘ in wissenschaftlichen Diskursen untersucht werden können.

Die Illustration am Beispiel historischer Erzählmuster über die Herkunft des Ingenieurs und der Technik basiert auf einer umfangreicheren wissenssoziologisch-genealogischen Untersuchung dermodernen Technikwissenschaften um 1900.Footnote 1 Analysiert wurde, wie ebenfalls im Folgenden noch näher beschrieben wird, ein Datenkorpus an publizierten Schriften in technikwissenschaftlichen Fachorganen und Lehrbüchern. Die narrativen Herstellungsweisen des Ingenieurs werden auf Basis empirischer Befunde exemplifiziert.

2 Wissenschaftliche Narrative als strategische Fiktionen untersuchen

Die Diskussion über den narrativen Charakter akademischer Wissensproduktion und damit die Skepsis gegenüber dem epistemologischen Sonderstatus wissenschaftlichen Wissens als reine Darlegung objektiver Fakten hat die Geschichtswissenschaften und andere Geisteswissenschaften vergleichsweise früh erreicht, wohingegen die ‚harten‘ Naturwissenschaften davon tendenziell ausgenommen wurden (vgl. White1991 [1973]; Stierle1979). Auch die frühe Wissenssoziologie Mannheims (1952 [1929], S. 233 f.) hat zwar die grundsätzliche Seinsverbundenheit allen Wissens postuliert, dabei jedoch für die Naturwissenschaften und vor allem die Mathematik eine Ausnahme gemacht. Erst die neue Wissenschaftsforschung der 1970er Jahre hat, angeregt durch die wissenschaftshistorischen Arbeiten Kuhns (1976 [1962]), den epistemologischen Sonderstatus auch der Naturwissenschaften fundamental in Zweifel gezogen und die soziale Konstruktion wissenschaftlichen Wissens im Wesentlichen als Resultat interessegeleiteter ideologischer Prägung oder mikrosozialer Laborpraxis postuliert und empirisch untersucht (vgl. Knorr-Cetina2007). Die Thesen zur narrativen Verfasstheit naturwissenschaftlicher Diskurse ausfeministischer Perspektive stehen u. a. im Kontext dieser Wissenschaftskritik.

So widerspricht die eingangs zitierte kulturwissenschaftlich orientierte feministische Naturwissenschaftsforschung der Auffassung, in der wissenschaftlichen Wissensproduktion blieben kulturelle Faktoren außen vor, wie etwa kulturelle Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit, oder wären allenfalls zu vermeidende alltagsweltliche bzw. ideologische Verzerrungen einer grundsätzlich möglichen objektiven Erkenntnis der Natur. Prominent verbunden mit dem Namen Donna Haraway ist u. a. die Analyse derNarrationen der Primatenforschung über die Abstammung des Menschen und das Leben der ‚ersten‘ Menschen. Haraway geht außerdem davon aus, dass solche „ausgefeilte[n], kollektiv debattierte[n] Geschichten“ (1995a, S. 139 f.) die Primatologie als Disziplin überhaupt erst ermöglicht haben. Für aktuelle Entwicklungen in der Biologie zeigt die Arbeit von Mauß (2008), wie in der heutigen Molekulargenetik neue geschlechtlich eingefärbte Ursprungsgeschichten über den Menschen entworfen werden. Kurzgefasst lautet die These, wissenschaftliche Diskursekonstruieren ihre Objekte des Wissens, indem sie von ihnen ‚erzählen‘.

Mit dem Begriff der Narration ist eine besondere kulturelle Dimension adressiert, da in ihr Fakten und Fiktionen unauflöslich miteinander verknüpft werden. D. h., die kulturelle Produktivität der Naturwissenschaften erstreckt sich nicht allein auf kulturelle Kategoriensysteme, dichotome Klassifizierungsmuster, metaphorische Begriffsbildungen, sondern auch auf eine Praxis des Erzählens, entweder in Form ausgefeilterNarrationen mit einem Plot und handelnden Figuren oder aber in Form vonNarrativen. Narrative lassen sich zunächst einmal als Bündel von thematischen Elementen und einer inhärenten Logik ihrer Verknüpfung begreifen. Im weiteren Verlauf dieses Abschnitts möchte ich diesen Aspekt der Narrativität sozialtheoretisch genauer einordnen und spezifizieren.

Anschlussfähig sind hierfür Ansätze, die denpraxeologischen Aspekt in der Diskursforschung innerhalb der Sozialtheorie wie auch in der Geschlechterforschung stärker fokussieren. Für die Soziologie hat insbesondere Reckwitz (2003) das breitere Feld der Praxistheorien theoretisch sondiert. Praxistheorien werden bei ihm prinzipiell den sozialkonstruktivistisch argumentierenden Kulturtheorien zugeordnet: „Die basale Strukturierung der Handlungswelt verläuft aus kulturtheoretischer Perspektive durch kollektiv geteilte Wissensordnungen, Symbolsysteme, kulturelle Codes, Sinnhorizonte“ (Reckwitz2003, S. 288) und damit weder – im Sinne des Strukturalismus – ausschließlich durch übersubjektiv wirksame Strukturen noch primär durch subjektiv sinnhafte, interessegeleitete (intentionale) Handlungsakte. Praxistheorien wenden sich jedoch, so Reckwitz, gegen die in vielen Kulturtheorien dominante Lokalisierung von Wissen entweder im Mentalen (in Form kognitiv-geistiger Schemata) oder in Texten (in Form von Diskursen, Symbolen und Kommunikation) (vgl. ebd., S. 289). Sie interessieren sich hingegen, u. a. im Anschluss an Bourdieu und an das Spätwerk Foucaults, für das Soziale als inkorporierte, materielle Praxis, für die dadurch entstehenden Verhaltensroutinen und die informelle Logik des wiederkehrenden Handlungsvollzugs. Praxeologische Ansätze untersuchen daher nicht die im Text manifeste Äußerung auf das in ihr zur Geltung kommende regelhafte Aussagesystem, wie etwa Foucaults Frühwerk einer „Archäologie des Wissens“ (1997 [1973]) vorschlägt, sondern rekonstruieren aus einer „quasi-ethnologischen“ Perspektive die „Mikrologik des Sozialen“ und den in ihr geäußerten praktischen Sinn einer Handlung von Akteuren, welche sich auf andere Menschen ebenso beziehen kann wie auf materielle Artefakte oder auf sich selbst (Reckwitz2003, S. 292 und 298). Allerdings, so diagnostiziert Reckwitz abschließend im Sinne einer Ambivalenz, greift diese pointierte Kontrastierung gegenüber der Diskursforschung – sprachlich-mentale Schemata versus inkorporierte, vorbewusste Praxis – zugleich auch zu kurz. Denn sprachliche Äußerungen sind auch als Teil sozialer Praktiken zu verstehen. So seien Diskurse nicht notwendigerweise „als autonomer kultureller Code mit immanenten, ‚objektiven‘ Bedeutungen […], sondern als eine ‚diskursive Praktik‘ zu analysieren“ (Reckwitz2003, S. 298). Praxeologisch betrachtet, wirken Diskurse also erst im Gebrauch, entfalteten ihre Bedeutung in spezifischen Kontexten (vgl. ebd.) odersind ebensprachlich geäußerte Praxis. Um es noch einmal zuzuspitzen: Damit wirdnicht vorgeschlagen, Diskurse aus materiellen Praktiken oder sozialen Kontexten kausal abzuleiten oder umgekehrt die praktischen Auswirkungen von Diskursen zu rekonstruieren, sondernDiskurse als Praktiken zu analysieren. Auf Grundlage dieser Position geht es mir hier darum, den praktischen Aspekt diskursiver Äußerungen im Fall von Narrativen genauer zu betrachten. Die Verbindung von Diskursforschung und Praxeologie ist von Reckwitz später noch weiter profiliert worden, und zwar im Hinblick auf die Untersuchung von „unterschiedlichen, miteinander konkurrierenden Praxis/Diskurs-Formationen“ und deren „Instabilitäten“ (Reckwitz2008, S. 202) als zwei aneinander gekoppelte und aufeinander wechselseitig bezogene Zugänge in der kulturalistischen Analyse des Sozialen.

Doch auch wenn man die Sache aus der Perspektive der Diskursforschung betrachtet, kann die Gegenüberstellung mit Praxistheorien durchlässiger gezeichnet werden. So haben Diskurs- mit Praxistheorien gemeinsam, kein intentional-rationales Subjekt des Sprechens und Handelns vorauszusetzen. Diskursforschung betont geradezu, dass sich das Subjekt im Diskurs auch erst selbst konstituiert, ohne über das durch den Diskurs geregelte Möglichkeitsfeld des Sprechens intentional sinngenerierend verfügen zu können. Daher trifft der Vorwurf der „Intellektualisierung des Sozialen“ (Reckwitz2003, S. 289) die Diskurstheorien – v. a. die im direkten Anschluss an Foucault argumentierenden Diskurstheorien – nur in einem sehr allgemeinen Sinne. Er trifft sie dann, wenn Diskurse als rein sprachförmige und damit tendenziell kognitiv verfasste Handlungsformen betrachtet werden. Im engeren Sinne jedoch trifft der Vorwurf der Intellektualisierung die Diskursforschungnicht, da die sprachliche Äußerung in der Diskursanalyse eben nicht als einfach kognitiv zugänglich und nicht als intentionale Produktion subjektiven Sinns hermeneutisch untersucht wird. Vor allem aber die Verschiebung der theoretischen Perspektive in Foucaults Werk von der Archäologie zur „Genealogie“, wie sie in den 1970er Jahren mit einem starken Anschluss an Nietzsche erfolgte, kann bereits als ein Schritt in Richtung einer praxistheoretisch anschlussfähigen Weiterentwicklung der Diskursforschung betrachtet werden. Mit Martin Saar handelt es sich um eine Verschiebung von der Analyse von Denksystemen „hin zu Praktiken und Kämpfen, in denen sich Bedeutungen erst bilden“ (Saar2007, S. 197). In ihr geht es um diskursive Praktiken als Machtdynamiken in einem Feld sozialer Kämpfe, die u. a. in strategischen Sprechakten und symbolischen Taktiken ausgetragen werden.

Diese Überlegungen sind im Hinblick auf die Analyse von wissenschaftlichen Erzählungen noch zuzuspitzen. Denn gerade in wiederkehrenden Narrativen in wissenschaftlichen Diskursen artikulieren sich vermutlich keine kognitiv-intentionalen und reflexiv vollständig verfügbaren Denksysteme. Ich verstehe Narrative hingegen eher als sprachlich verfasste Routinen, als Habitualisierungen, die im Sinne vorbewusster Wahrnehmungs- und Deutungsschemata aktualisiert werden und auf diese Weise die Darstellung von Sachverhalten in wissenschaftlichen Texten strukturieren.Footnote 2

Wissenschaftssoziologisch ist insbesondere die von Hark (2005,2006) vorgeschlagene Analytik der ‚Politik der Erzählungen‘ als Verbindung zwischen Diskursforschung und einer an Bourdieu orientierten Feldanalyse weiterführend, ein Ansatz, der außerdem mit dem wissenschaftssoziologischen Konzept der „boundary work“ (Gieryn1999) verknüpft ist.Footnote 3 Hark begreift Erzählungen als „strategische Fiktionen“ (2006, S. 19), die die Grenzen von Feldern abstecken und ihr Außen und Innen entwerfen. Angelehnt daran sind vor allem auch in wissenschaftlichen Wissensbeständen Erzählungen rekonstruierbar, „die regulieren, was dazu gehört, die […] ein Feld performativ hervorbringen, die Grenzen definieren und Genealogien konstruieren, die Relevanzen ordnen und Plausibilität generieren“ (ebd.). Solche strategischen Erzählungen entfalten ihre Wirkungsmächtigkeit zumeist gerade durch einen vorreflexiven Bezug auf gesellschaftliche Vorstellungen und vermeintlich verbindliche Wahrheiten, d. h. durch ihre Fähigkeit, an gesellschaftliche Diskurse anschlussfähig zu sein, für ‚wahr‘ und ‚richtig‘ gehalten zu werden bzw. als plausibel zu gelten. Insofern lassen sich wissenschaftliche Diskurse als historisch und kulturell bedingtes Unterfangen der Produktion von strategischen Wirklichkeitsdeutungen fassen, die stets auch (Geschlechter-)Normen mit- bzw. reproduzieren.Footnote 4 Zum anderen, darauf hat Hark ausdrücklich hingewiesen, bleiben solche diskursiven Autorisierungen stets historisch umstritten und umkämpft und damit tendenziell instabil und ‚anfällig‘ für Wandel.

Es ist geschlechtersoziologisch betrachtet offenkundig, dass es von diesem Blickwinkel aus um mehr geht, als um die strukturelle Frage, wo Frauen und wo Männer in den Wissenschaften zu finden sind und wo nicht, oder darum, welche Bilder von Frauen oder Männern in der Wissenschaft florieren. Vielmehr steht die grundlegendere Frage im Mittelpunkt, wie vergeschlechtlichte Subjekte und Terrains symbolisch konstituiert und positioniert werden. Ruft man sich erneut Haraways Bemerkung zum Stellenwert von vergeschlechtlichten Herkunftserzählungen für die Legitimation der Primatologie als wissenschaftliche Disziplin in Erinnerung, so deutet sich darin bereits an, dass mit einer narrativ verfassten diskursiven Praxis ein ganzes Gebiet und mithin die Anerkennung seiner Akteure in einem Feld auf dem Spiel stehen kann. Ausgehend davon stellt sich die Frage, welche Konstruktionen von Geschlecht die Wissenschaften produzieren und wie sich Wissenschaft selbst dadurch als autorisierteInstanz der Wissensproduktion setzt, wie also Akteure „epistemische Autorität“ (Gieryn1999, S. 4) gewinnen und wie beides – Vergeschlechtlichung und Autorisierung – zusammenhängen.

Theoretisch erhellend ist hier zusätzlich die feministische Epistemologie, wie sie von Singer (2005) diskutiert wird. Singer argumentiert, dass die Analyse der vergeschlechtlichten Konstruktion des/der WissenschaftlerIn als erkennendes Subjekt es nicht bei einer Betrachtung der strukturellen Ungleichheit in der Wissenschaft belässt, d. h. der Frage, ob in einer wissenschaftlichen Disziplin nur Männer arbeiten oder auch Frauen. Vielmehr geht es für sie darum, die diskursive Ebene der Konstituierung vergeschlechtlichter Subjektpositionen einzubeziehen (vgl.2005: 82). Dieser Argumentation folgend richtet sich der Fokus auf die diskursive Herstellungspraxis von vergeschlechtlichten Subjektpositionen auf einer symbolischen Ebene. Im Sinne der hier praxistheoretisch inspirierten Diskursforschung gewendet, könnte das heißen, dass AkteurInnen im Wissenschaftsspiel ihre Position als Garanten von Objektivität und Universalität auf Grundlage eben jener kulturell-symbolisch bedeutsamen Grenzziehungen gegenüber denjenigen erringen, die als TrägerInnen einer als besonders und lokal spezifisch geltenden Erkenntnisperspektive markiert werden.

In der folgenden Illustration wird es mit Blick auf den spezifischen Fall der historischen Professionalisierungsprozesse der Technikwissenschaften daher darum gehen, wie ‚der Technikwissenschaftler‘ als vergeschlechtlichte Subjektposition narrativ hergestellt wird. Zunächst ist jedoch die Frage der Konstruktion von Männlichkeit im Zusammenhang mit dem Feld der Technikwissenschaften noch genauer einzuführen und theoretisch zu klären.

3 Technikwissenschaften und das Konzept ‚hegemonialer Männlichkeiten‘

Dass der Ingenieurberuf kulturell vor allem eine männliche Codierung aufweist, ist in der Forschung relativ unumstritten. In der jüngeren Vergangenheit wird in der sozial- und geschichtswissenschaftlichen Forschung zum Verhältnis von Technik und Männlichkeit außerdem die Auffassung vertreten, dass der Ingenieurberuf aufvielfältige Weise männlich codiert sein kann (vgl. Faulkner2007; Zachmann2004; Lohan und Faulkner2004; zum Überblick vgl. Paulitz2006).Footnote 5 Wichtige Forschungserträge sind außerdem verstärkt im Hinblick auf soziale Identitätsbildungsprozesse von Männern in Zusammenhang mit Technik in historischer und gegenwartsbezogener Perspektive erbracht worden (vgl. v. a. Horowitz2001; Mellström2003; Tonso2007). Analysen der symbolischen Konstruktion technischer Männlichkeit, wie sie etwa im Fall des „scientific warrior“ von Döge (2006) vorgelegt wurden, argumentieren eher in Richtungeines hegemonialen Leitbildes, wohingegen die Pluralität der Leitbilder von Zachmann (2004) überzeugend herausgestellt worden ist. Im Unterschied zu Döges Darstellung eines quasi singulären Männlichkeitstypus der Naturwissenschaften und Technik der Moderne und seiner Annahme, dass diese in der Spätmoderne brüchig würden, verdeutlicht Zachmanns Studie, dass es hier nicht mit groben Rastern getan ist, in denendie moderne in einfacher Weise vonder spätmodernen Gesellschaft unterschieden werden kann. Für die Tradition des modernen Ingenieurberufs im deutschsprachigen Raum zeigt sie vielmehr, dass im Professionalisierungsprozess unterschiedliche Leitbilder von Männlichkeit existierten. Hintergrund ihrer Studie ist eine spezifische historische Situation, die es kurz zu erläutern gilt: In den deutschen Ländern befand sich das Ingenieurwesen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts als Effekt der nachholenden Industrialisierung in einem dynamischen Prozess der Professionalisierung. Mit der Institutionalisierung der Ingenieurausbildung in Form von Technischen Hochschulen strebten die Ingenieure nicht nur nach dem symbolischen Kapital der Universitäten (vgl. Manegold1970), sondern schufen auch – das ist wissenssoziologisch interessant – einen neuen Wissenskanon, der die ‚wissenschaftliche‘ Grundlage für die neue akademische Ausbildung bereitstellen sollte. Im Kontext dieses sozialen Aufstiegsprojekts der sich neu formierenden Technikwissenschaften sind auch die Wurzeln des Fachs Technikgeschichte zu suchen, das in den Anfängen von historisch interessierten Ingenieuren als Erinnerungsprojekt an die großen Vorgänger und Errungenschaften betrieben wurde und sich erst später als eigenständige Disziplin etablierte (vgl. König2010, S. 16; vgl. auch Weber und Engelskirchen2000).

Vor diesem Hintergrund sind die von Zachmann rekonstruierten vergeschlechtlichten Leitbilder des Ingenieurs zu sehen. Im Detail handelt es sich erstens um das Leitbild des Ingenieurs alsBildungsbürger, mit dem die Ingenieure Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts den Aufstieg in der wilhelminischen Gesellschaft anstrebten und das sich an die neuhumanistische Vorstellung vom männlichen Geistesarbeiter anlehnte. Weiblichkeit sei in diesem Leitbild, so Zachmann, qua Expressivität und Emotionalität exkludiert (Zachmann2004, S. 119 f.). Zweitens wurde diese Konzeption des Ingenieurs als Bildungsbürger um die Jahrhundertwende durch das neue Leitbild des „akademisch gebildeten Praktikers“ (ebd., S. 127; Hervorh. T. P.) verdrängt, das auch mit dem Deutungsmuster des Kämpfers mit den Naturgewalten, mit dem des Künstlers und später dann auch des Führers der Nation hantierte und so erneut das Weibliche aus der Sphäre des Technischen ausgrenzte (ebd., S. 127 ff.). Wie Zachmann verdeutlicht, steht diese Wendung im Kontext stärker vernehmbarer Forderungen von Seiten der Industrie und einer „gesellschaftlichen Abwertung von Intellektualität“ (vgl. ebd., S. 127). Drittens entwickelte sich im Kontext des Nationalsozialismus die Vorstellung vom Ingenieur alsSoldaten im Dienst der Technik (ebd., S. 158). Wie ihre, theoretisch an Scott (1997 [1988]) anschließende, Analyse zeigt, wurden die Technikwissenschaften über das kulturelle System der symbolischen Geschlechterordnung der bürgerlichen Gesellschaft jeweils in unterschiedlicher Weise symbolisch als Männerdomäne gegenüber einer kulturell weiblich codierten Sphäre abgeschlossen. Dabei nahmen die Ingenieure zwar inhaltlichflexibel auf dichotome Gegensatzpaare (wie rational versus emotional, stark versus schwach etc.) Bezug, reproduzierten damit dochkonstant die etablierte polarisierte Geschlechterhierarchie und so auch die symbolische Exklusion der Frau selbst in Zeiten, in denen die erste Frauenbewegung den Zugang von Frauen zu Universitäten erstritt.

Mit einem theoretischen Anschluss an das Konzept „hegemonialer Männlichkeit“ von R. W. Connell, das inzwischen geradezu paradigmatischen Rang innerhalb der Männlichkeitenforschung erlangt hat, kann ein solcher Analysefokus, über den polarisierend zweigeschlechtlichen Herstellungsmechanismus von Männlichkeit hinaus, erweitert werden. Connells Konzept bietet gerade mit seiner Doppelstruktur, die Konstruktion von Männlichkeit einerseits im Verhältnis zur Subordination von Weiblichkeit und andererseits im Verhältnis zu anderen, marginalisierten Männlichkeiten zu denken, ein vielversprechendes Theorieangebot, das auch auf die Untersuchung diskursiv-narrativer Praktiken im Falle der Ingenieure übertragbar ist. Allerdings hat die jüngere Diskussion in der Männlichkeitenforschung auf das theoretische Problem aufmerksam gemacht, dass die inhaltliche Bestimmung des jeweils in einer Gesellschaft hegemonialen Modells bei Connell „unterdeterminiert“ ist und sich empirisch eher die These stützen lässt, dass jeweils „verschiedene kontextgebundene Versionen hegemonialer Männlichkeit“ (Scholz2004, S. 36 und 41) existieren, die teilweise miteinander konkurrieren. Verschiedene AutorInnen schlagen daher eine theoretische Verknüpfung mit dem praxeologischen Ansatz Pierre Bourdieus und seinen Arbeiten zu „männlicher Herrschaft“ (1997) vor (vgl. u. a. Scholz2004; Meuser2006; Coles2009). Ausgehend davon kann hegemoniale Männlichkeit als „generatives Prinzip der Konstruktion von Männlichkeit“ (Meuser2006, S. 164 ff., vgl. auch Scholz2004, S. 37 ff.) verstanden werden. Diese Sichtweise impliziert, nicht länger primär nachder konkreten inhaltlichen Ausformung einer jeweils für eine Gesellschaft gültigen hegemonialen Männlichkeitskonstruktion zu fragen, sondern stärker denrelationalen Charakter des Konzepts hervorzuheben und die empirisch vorfindbaren Relationen zu rekonstruieren. Damit werden vermehrt auch die Differenzierungspraktiken innerhalb der Genusgruppe der Männer sichtbar, in denen es um die (symbolischen)‚ Spieleinsätze‘ im Wettbewerb von Männern untereinander geht (vgl. Meuser2006, S. 167). Die symbolische Referenz auf ein je kontextabhängiges Modell hegemonialer Männlichkeit verspricht auf diese Weise Distinktionsgewinne im Spiel um Dominanz. Im Anschluss daran kann hier danach gefragt werden, inwiefern auch in derdiskursiven Praxis der Professionalisierung von Ingenieuren um 1900 hegemoniale Männlichkeit als generatives Prinzip im Wettbewerb unter Männern erscheint und in welcher Weise Narrative in diesen Herstellungsprozessen von Männlichkeit ein Mittel sind, mit dem um Hegemonie gekämpft wird.

Diese narrative Herstellungspraxis von Männlichkeit soll nun etwas genauer auf Basis einer eigenen diskursanalytischen Untersuchung zur Genealogie des Ingenieurs und der modernen Technikwissenschaften veranschaulicht werden (vgl. Paulitz2012). Dazu einige orientierende Bemerkungen zum Material: Grundsätzlich bildeten Darstellungen der Entwicklung der Technik und der Geschichte des Ingenieurs einen integralen Bestandteil technikwissenschaftlicher Schriften des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Wie der Technikhistoriker Wolfgang König bemerkt, „gehörte es zum guten Ton, in Vorlesungen und Lehrbüchern auch die Geschichte des eigenen Fachs […] anzusprechen“ (König2010, S. 9). Historisierende Darstellungen finden sich breit gestreut in der Fachliteratur, in Lehrbüchern über Maschinentheorie und Mechanik ebenso wie in berufsständischen Debatten im Zuge derVerwissenschaftlichung der ehemals handwerklich geprägten technischen Domäne.

Auf Basis einer systematischen Erschließung der Fachliteratur der entstehenden modernen Technikwissenschaften im Zeitraum von den 1850er bis in die 1920er Jahre wurde dieZeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure (kurz: Z.VDI) und die ZeitschriftDer Civilingenieur ebenso ausgewertet wie einschlägige technikwissenschaftliche Lehrbücher. Über die ausführlichen Sachregister wurden alle Beiträge der Zeitschriften in folgenden Themenfeldern empirisch erhoben: Professionalisierung und Verwissenschaftlichung, kulturelle Bedeutung der Technik, Konstruktionstheorie, Maschinentheorie sowie, sofern mit den genannten eng verwoben, auch Beiträge aus den umfangreichen Debatten zur Gestaltung der Ingenieurausbildung.Footnote 6 Die Auswahl der Lehrbücher beruhte zum einen auf technikhistorischen Forschungen, in denen die Quellenlage erschlossen wurde (vgl. v. a. Braun1977; Mauersberger1980; König1999; Heymann2005), zum anderen auf ihrer fachinternen Bedeutung, gemessen an ihrer Rezeption in den genannten Fachzeitschriften. Dieses, mehrere hundert Schriften umfassende, Konvolut wurde einer ersten globalanalytischen Sichtung unterzogen, aus der ca. 130 Dokumente für die feinanalytische Analyse ausgewählt wurden. Das dabei entstandene, begrenztere Datenkorpus wurde schließlich mit den Verfahren der wissenssoziologischen Diskursanalyse (Keller2004) und nach den Leitlinien der Grounded Theory (Strauss1998 [1994]) ausgewertet, wobei v. a. die Strauss’schen Verfahren der schrittweisen Hypothesenbildung und -überprüfung sowie des kontinuierlichen Vergleichs auch von Kontrastfällen im Zentrum standen. Die in diesem Materialkorpus rekonstruierbaren Narrative über die Geschichte des Ingenieurs und der Technik bilden die Grundlage der folgenden Betrachtung.

4 Erzählungen über die Herkunft der Technik und des Ingenieurs

Im Wesentlichen weisen diese Narrative zwei unterschiedliche strategische Fiktionen der Etablierung der modernen Technikwissenschaften auf. Wie sich zeigen wird, lassen sich jeweils mit den Leitbildern des Bildungsbürgers und des Praktikers korrespondierende Narrative finden, die auf je unterschiedliche Weise auf Geschlechternormen der Zeit rekurrierenund Männlichkeit auf je unterschiedlicheWeise in Abgrenzung zu Weiblichkeit, aber vor allem auch zu anderen Konzeptionen von Männlichkeit diskursiv herstellen.

4.1 Das Fortschrittsnarrativ und der Maschinenwissenschaftler

Die Herausbildung des Ingenieurs als Bildungsbürger stand im Kontext der frühen Verwissenschaftlichungsbemühungen des Ingenieurwesens. Einer der exponiertesten und radikalsten Vertreter dieser Bemühungen war der Maschinenbauprofessor Franz Reuleaux. Er verfolgte das Ziel, den Maschinenbau als Wissenschaft neu zu fundieren und so universal gültige Gesetze für die Entwicklung von Maschinen aufzustellen. Vor dem Hintergrund dieser fachlichen Position ist das bildungsbürgerliche Leitbild genauer zu spezifizieren. Der Ingenieur wird in den technikwissenschaftlichen Schriften eigentlich alsWissenschaftler der Maschine profiliert und mit Hilfe eines Fortschrittsnarrativs als Speerspitze der wissenschaftlich-technischen Kultur Europas konstruiert.

Die historische Legitimierung dieses Maschinenwissenschaftlers erfolgt in Reuleaux’ prominentem Lehrbuch der Kinematik (1875) im Rahmen eines vollständigen Kapitels unter der ÜberschriftBlick auf die Entwicklungsgeschichte der Maschine (1875, S. 195–242). Allein die Art und Weise der Darstellung ist aufschlussreich. Reuleaux argumentiert im Habitus akademischer Gelehrsamkeit und stützt sich kenntnisreich und belesen vor allem auf die prähistorische, archäologische und ethnographische Forschung der Zeit. So entwirft er eine historischeStufenfolge der kontinuierlichen Höherentwicklung der Technik, die wesentlich auf der begrifflichen Unterscheidung zwischen „Geschichte“ und „Entwicklungsgeschichte“ aufbaut:

Geschichte giebt [sic] uns in zeitlicher Folge die Reihe der individuellen Erscheinungen, die auch Rückschritt und Untergang sein können. Entwicklungsgeschichte dagegen sucht nur die Vorstufen zum bekannten Zustande. (Reuleaux1875, S. 196)

In dieser Entwicklungsgeschichte korrelierten nun die wesentlichen Etappen derMaschinenentwicklung mit den Stufen derMenschheitsentwicklung im Ganzen. Als Beleg führt Reuleaux Befunde der zeitgenössischen Ethnographie an und deren „Studium der Naturvölker, welche nach unserer berechtigten Annahme auf Entwicklungsstufen stehen, die von allen kultivierten Bevölkerungen des Balles einst durchlaufen worden sind“ (1875, S. 197).Footnote 7

Sein genuin technikwissenschaftliches Erkenntnisinteresse an solchen entwicklungsgeschichtlichen Fragen richtet sich dabei auf nichts Geringeres als auf dieNaturgesetze der Maschinenentwicklung, mit deren Hilfe schließlich umgekehrt der jeweilige Entwicklungsgrad der Maschinen zum Gradmesser für kulturelle Entwicklung avanciert. Dieser Entwicklungsgrad einer Kulturstufe sei in systematischer Weise mit Hilfe des maschinentheoretischen Klassifikationsschemas, wie es in seinem Kinematik-Lehrbuch entwickelt wird, quasi objektiv ermittelbar. Reuleaux’ eigener Theoriebeitrag positioniert sich damit als übergeordnetes Instrumentarium für das Studium des stufenförmigen Voranschreitens menschlicher Kulturentwicklung. D. h., mit der ‚strategischen Fiktion‘ des Fortschrittsnarrativs beansprucht Reuleaux’ Maschinenlehre, eine Grundlagentheorie für akademische Kulturforschung überhaupt bereit zu stellen.

Inhaltlich wertet Reuleaux innerhalb dieser Stufenfolge diewissenschaftlich basierte Maschinenentwicklung offensiv als moderne Errungenschaft im Unterschied zu vormodernen nicht-wissenschaftlichen Vorstufen und so als (vorläufigen) Endpunkt einer beständigen Höherentwicklung. Genauer besehen erweist sich die Reuleaux’sche Argumentation, mit ihrer Ausrichtung auf denMenschen überhaupt und ihrem Anspruch auf universal gültige Wissenschaftlichkeit, als androzentrisch und eurozentrisch verkürzt. Dies zeigt sich an einigen von ihm eingeführten Unterscheidungen, die den Gedanken einer allgemeinen Menschheitsentwicklung tendenziell konterkarieren und den Status „Mensch“ implizit für diemännlichen Mitglieder der europäischen Kultur reservieren. Gerade in dieser zweifachen Verkürzung artikuliert sich auch der Doppelcharakter der Konstruktionsweise hegemonialer Männlichkeit im Fall des Maschinenwissenschaftlers. Wie dies im Text etwa an der Anordnung, Lokalisierung und Präsentation der Figuren im Fortschrittsnarrativ manifest wird, soll im Folgenden etwas genauer gezeigt werden.

So bringt Reuleaux einen geschlechtlich eingefärbten und auf „Rasse“-Kategorien bezogenen Unterschied zwischen Natur und Kultur vor, wenn er der Ansicht ist, dass das Streben nach Expansion und Fortentwicklung in den verschiedenen „Menschen-Rassen“ (1875, S. 227) unterschiedlich intensiv ausgeprägt sei. Einige dieser „Rassen“, so merkt er an, blieben der „Allmutter“ (ebd.) Natur verbunden und erreichten nicht das Stadium der Kultur. Diese explizite Feminisierung der Naturgebundenheit der kulturellen, Vorstufen‘ weist auf die zweigeschlechtliche Codierung der Natur/Kultur-Unterscheidung hin, in der Reuleaux für bestimmte „Rassen“ die vorgeblich höherentwickelte nicht-feminisierte Kulturposition beansprucht. Die geschlechtlichen und ethnischen Markierungen werden im Text dort manifest, wo es um folkloristisch-bäuerlich anmutende Settings oder ethnographische Beschreibungen der anderen ‚vorwissenschaftlichen‘ Menschen geht. Überwiegend dominiert indessen eine vermeintliche Neutralität, wenndas Menschengeschlecht als Gattungsbegriff verwendet wird.

Doch Reuleaux’ Rede von menschlicher Technikentwicklung und -nutzung hantiert mit einem sehr klaren, wenn auch sicherlich vorreflexiven, Verständnis von vergeschlechtlichten und ethnisierten Tätigkeiten. Deutlich wird das an der Beschreibung der nicht-industrialisierten Spinntechnik, der Handspindel, im Unterschied zur Spinnmaschine. Hier beschreibt er eingehend die „Handspindel der neapolitanischen und der sicilischen [sic] Bäuerin“ (ebd., S. 212), die „bis heute in vollem Gebrauch“ (ebd.) sei, sowie die sitzend verrichtete Arbeit der „Spinnerin“ (ebd.). Die narrative Konstruktion der (süd-)europäischen Vormoderne ist hier durchwegs selbstverständlich von Frauen bestimmt, die als vergeschlechtlichte Figuren explizit sprachlich sichtbar gemacht werden. Dieser Befund einer im Text offenkundig nicht zufällig vorgenommenen Vergeschlechtlichung und Ethnisierung von AkteurInnen bestätigt sich auch an einem Kontrastfall im selben Kontext: „Auch in Aegypten ist die Handspindel noch in Gebrauch. […] Sie wird, entsprechend der hockenden Stellung des Spinnenden (in Aegypten spinnen auch die Männer) von unten mit den Fingern der rechten Hand angetrieben“ (ebd., S. 212 f.). Reuleaux verwendet „der Spinnende“ also keineswegs zufällig im Sinne eines generischen Maskulinums, sondern positioniert seine Figuren nach einem klaren Muster. So spricht es eine deutliche Sprache, wenn innerhalb Europas allein die Frauen als Hort vorindustrieller Technik erscheinen, während dies außerhalb Europas auch die Position von Männern ist. Als modern, so der Rückschluss daraus, erweisen sich in dieser Fortschrittserzählung der Geschichte der Maschine folglich allein die europäischen Männer. Deren Position ist ein direkter Effekt der Markierung der ‚Anderen‘. Reuleaux’ Maschinengeschichte erweist sich so auch als narrative Praxis der Verschränkung von Vergeschlechtlichung und Ethnisierung. Die Analyseperspektive auf ‚hegemoniale Männlichkeit‘ als generatives Prinzip eröffnet den Blick daher auch auf eine intersektionale Differenzierungspraxis. Sie ist wesentlich für die Verwissenschaftlichungsstrategie der Ingenieure, denn sie zeigt auch die Differenzierung zwischen verschieden situierten und konzipierten Männlichkeiten verbunden mit dem Anspruch auf Hegemonie.Footnote 8 Reuleaux’ Fortschrittsnarrativ entwirft auf diese Weise eine höchste Stufe der Kultur, die sich im Kontrast zu den ‚Anderen‘ auf den Vorstufen symbolisch zu neutralisieren sucht.

Diese narrativeNeutralisierung des Maschinenwissenschaftlers der europäischen Moderne ist daher als diskursive Referenz auf die kulturelle Figur des ‚objektiven‘ Wissenschaftlers zu deuten, die sich zusammen mit einer spezifischen historischen Vorstellung von Objektivität im 19. Jahrhundert konsolidierte. In der neueren Wissenschaftsgeschichte wird diese Konzeption als „aperspektivische Objektivität“ (Daston1992) bezeichnet. Mit ihr soll die Verlässlichkeit wissenschaftlicher Erkenntnis durch die Ablösung von Standortgebundenheit und sozialer Situierung der Erkenntnisperspektive sichergestellt werden. So paradox es klingt: Das Fortschrittsnarrativ der Reuleaux’schen Geschichte der Maschine erzeugt somit genau diese implizit vergeschlechtlichte Position ‚aperspektivischer Objektivität‘ als vermeintlich neutrale Erkenntnisposition und autorisiert dabei den aufstrebenden Maschinenwissenschaftler als überlegenes Erkenntnissubjekt. Auf diese Weise funktioniert die narrative Praxis als Legitimation für das soziale Aufstiegsprojekt der radikalen Verwissenschaftlichung der Technik.

4.2 Das Ursprungsnarrativ und der ‚Mann der Tat‘

Auch für das Leitbild des Praktikers lässt sich ein Zusammenhang zwischen narrativer Praxis der Herstellung von Männlichkeit und sozialer Positionierung rekonstruieren. Allerdings folgen die Ingenieure hier nicht länger der Strategie der Neutralisierung mit Hilfe des Fortschrittsnarrativs, sondern entwickeln eine andere Strategie, nämlich die derNaturalisierung von Männlichkeit in der spezifischen Figur des explizit vergeschlechtlichten‚Mannes der Tat‘ gestützt auf einUrsprungsnarrativ.

Diese diskursive Verschiebung steht grundsätzlich im historischen Kontext der Hochindustrialisierung im deutschsprachigen Raum, der ersten Erfolge in der Etablierung der Technischen Hochschulen in den 1880er Jahren (vgl. Manegold1970, S. 80 f.) sowie der zunehmenden Anforderung an die Absolventen, ihre akademische Qualifikation als (leitende) Angestellte in den neuen industriellen Großbetrieben zu vermarkten. Innerhalb der Technikwissenschaften mehrten sich die Stimmen, die die bisherige radikale Verwissenschaftlichungsstrategie kritisierten. Dominanter Vertreter dieser anti-szientistischen Wende innerhalb der Domäne war vor allem der Maschinenbauprofessor und spätere Rektor der TU Berlin-Charlottenburg, Alois Riedler, der mit zahlreichen Aufsätzen und öffentlichen Reden sicherlich zu den pointiertesten Wortführern der ‚Praktiker‘ zu zählen ist. U. a. mit Hilfe eines anderen Narrativs, des Ursprungsnarrativs, drängten Akteure wie Riedler die vormals dominante Fortschrittserzählung zurück und mit ihr die diskursive Praxis der Neutralisierung des Maschinenwissenschaftlers.

Riedler plädierte für eine Korrektur neuhumanistisch orientierter Maßstäbe, indem er sich dafür aussprach, „die Kulturgeschichte gründlich umzuschreiben und darin der Technik den ihr gebührenden Platz einzuräumen“ (1898, S. 44). In der neuen Anordnung der kulturhistorischen Erzählung, wie sie seit den 1880er Jahren, etwa bei Ernst (1888) in einer Festrede mit dem Titel „Kultur und Technik“, zu finden ist, werden geschichtliche Epochen symbolisch aufgerufen und strategisch platziert. So ist es kaum verwunderlich, wenn bei Ernst mit einem Mal die Antike nicht länger als wichtige ‚Vorstufe‘ im Sinne einer ‚Wiege der europäischen Kultur‘ gilt, sondern nun geradezu provokativ als technisch defizitäre Epoche verabschiedet wird.

Riedler identifiziert hingegen jetzt diewesentliche Wurzel des Ingenieurwesens in derVorgeschichte. Technische Expertise erscheint nun nicht länger als Endpunkt einer langen stufenförmigen Entwicklung, sondern – nahezu enthistorisiert – als überzeitliche menschliche Qualität, die ihre Wurzeln im sozialdarwinistisch verstandenen Überlebenskampf in der Urzeit der Menschheitsentwicklung habe. Zugleich thematisiert er unterschiedliche Kulturräume in naturalisierender Weise als Regionen mit unterschiedlichen natürlichen Lebensbedingungen, die unterschiedlich „thatkräftige“ Menschen hervorgebracht haben:

Die Technik war ursprünglich ein Kind der Noth. Die höchste Kulturentwicklung entfaltete sich nie in Gegenden, wo die Natur die reichsten Schätze bot, sondern da, wo die thatkräftigsten Menschen die Naturgewalten überwanden. (Riedler1898, S.  41)

Generell weisen Riedlers Schriften enge Bezüge zum frühen völkisch-nationalen Denken auf. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass er 1900 in seiner Dankesrede an den Deutschen Kaiser für die Verleihung des Promotionsrechts an die Technischen Hochschulen Preußens die großen technischen Leistungen der „deutsche[n] Volkskraft“ (Riedler1900, S. 22 f.) hervorhebt oder auch mit der Bemerkung, dass „die germanische Kultur im Begriff [sei], die Welt zu erobern“ (ebd., S. 22), die Technikwissenschaften in das nationale koloniale Expansionsprojekt einschreibt. Während also Reuleaux die Differenz zwischen Moderne und Vormoderne ethnisiert, geht Riedler eher von einer ursprünglich natürlichen Verschiedenheit aus, die als Qualitäten eine Kontinuität bis in die Gegenwart aufwiesen (und auf die sich die neuhumanistisch fehlgeleitete deutsche Nation quasi wieder besinnen müsse).

Technik wird narrativ in der Tätigkeit des Waffen- und Werkzeuggebrauchs sozialdarwinistisch inszeniert, mit der sich der Mensch gegenüber der Natur ausgezeichnet habe. „Die Grundlage aller Kultur istder siegreiche Kampf ums Dasein durchWaffe undWerkzeug“ (Riedler1898, S. 50; Hervorh. i. Orig.). Zugleich erscheint dieser Urmensch jedoch nicht androzentrisch neutralisiert, sondern, insbesondere in Riedlers Programmatik, aber auch in Schriften seiner Mitstreiter, als ‚Mann der Tat‘ im Dienst seiner Nation explizit männlich codiert. Dies wird in den Daten in Form von mehrfachen deutlichen Markierungen der ‚Männer‘ der Technik manifest, die zuweilen auch emphatische Konnotationen annehmen. Prominent ist Riedlers Polemik gegenüber bildungsbürgerlichen Idealen:

‚Praktiker‘ ist ein Ehrentitel für Männer, die über die Theorie hinausgekommen sind, die Erkenntnis verantwortlich anwenden, zum Unterschiede von unverantwortlichen, unfruchtbaren Wissenskrämern. (Riedler1896, S. 308)

In dieser Formulierung diskreditiert Riedler akademische Intellektualität in vergeschlechtlichter Form, und zwarnicht indem er die ‚Anderen‘ in vergeschlechtlichter Form vorführt, sondern durch eine explizite Maskulinisierung technischer Schaffenskraft gepaart mit der Idee nationaler Führungsverantwortung, in der es um die „Lebensinteressen der Nation“ (Riedler1896, S. 340) gehe. Während also im Falle des Maschinenwissenschaftlers die ‚Anderen‘ im Diskurs geschlechtlich und ethnisch markiert werden, positioniert sich der ‚Mann der Tat‘ selbst als ‚männlich‘ und zugehörig zu einer ‚Volksgemeinschaft‘. Max von Eyth, ein anderer maßgeblicher Protagonist in der Ausformulierung dieses Ursprungsnarrativs, betont beispielsweise wenige Jahre später besonders den Aspekt der Werkzeugerfindung, mit der die Figur des urzeitlichen Erfinders als ‚fruchtbarer‘, zeugungsfähiger Schöpfer erscheint. Eyth erzählt vom „Zeugen aus einem dunklen unerklärlichen Urgrund“ (1904, S. 1132), einer Vorstellung biologisch männlich gedachter Generativität, die noch zusätzlich dadurch naturalisiert wird, dass der Scheidepunkt zwischen Natur und Kultur, zwischen Tier und Mensch und damit die Grundlage technischer Erfindungsfähigkeit nicht vollständig zu klären sei:

Wie diese Fähigkeiten in die Welt gekommen sind, wird sicher ein ewiges Rätsel bleiben, […]; denn sie sind geistigen Ursprungs und stammen aus einer Quelle, aus der bis auf den heutigen Tag kein Tier oder, wenn Ihnen dies besser gefällt, kein anderes Tier getrunken hat. (ebd.)

Diese bildhafte Darstellung vermischt die Konzepte von geistiger Tätigkeit, Naturzustand und Zeugung. Deutlicher maskulinisiert wird dies noch, wenn man das breitere Thema seiner Rede mit einbezieht: das Verhältnis zwischen Technik und Kunst. Einem tendenziell naturalistischen Kunstbegriff folgend, bringt er die Gütekriterien dieser Vision geistiger Zeugung inhaltlich auf den Punkt: Wahre Kunsttätigkeit bringe in ihren Sujets aus dem Bereich der Technik „Darstellungen des Mutes, der Ausdauer, des Willens, der Männlichkeit“ (Eyth1904, S. 1133) hervor, im Gegensatz zu der „Erschlaffung“ (ebd.) und „Verweibung“ (ebd., S. 1134), die er in anderen modernen Kunstrichtungen feststellt. Auf diese Weise werden mit Hilfe des Ursprungsnarrativs vormodern anmutende Attribute von Männlichkeit, wie Tatkraft, Ehre und kollektive Verantwortung (vgl. Frevert1991), im technikwissenschaftlichen Diskurs der Jahrhundertwende qua Natur aufgemöbelt und geradezu zum Distinktionsgewinn. Das Ursprungsnarrativ setzt sie als Urzustand und somit alsursprüngliche, schöpferische Natur des Mannes in Szene.

Mit dem Ursprungsnarrativ wird folglich das neutralisierte Männlichkeitskonzept des Maschinenwissenschaftlers als eigentlich unproduktiv diskreditiert und explizit eine ‚natürlich‘-produktive Männlichkeit konstruiert. Legitimationskraft bezieht diese narrative Konstruktion aus einer besonderen natürlichen Ausstattung, mit der sich derdeutsche ‚Mann der Tat‘ im Vergleich zu anderen Nationen durch Dominanz auszeichnet. Während sich der Gelehrte in androzentrischer Weise als Kulturmensch und so alsGegenüber der Natur setzte, inszeniert sich der ‚Mann der Tat‘ im Kontext des wilhelminischen Kaiserreichs in einer naturalisierenden Ursprungserzählung als vielversprechender Anwärter für die Führung der Nation in Staatswesen und Industrie, indem er sich primär von den neuhumanistischen Bildungseliten abgrenzt. Die geschlechtliche und ‚völkische‘ Markierung wird mit Hilfe des historisierenden Narrativs als – in ihrem Ursprung immer schon –überlegene Natur gefasst, die die Vorrangstellung beansprucht. Insofern steht das Ursprungsnarrativ hier ebenfalls in direkter Verbindung zur sozialen Position der Ingenieure, allerdings nun als generatives Prinzip und strategischer Einsatz in einem Aufstiegsprojekt in Richtung der Führungseliten des sich Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend formierenden deutschen Nationalstaats.

5 Fazit

Wie das Fallbeispiel der modernen Technikwissenschaften zeigt, korrespondieren die Herkunftsnarrative eindeutig mit bestimmten Professionalisierungsstrategien. Die Narrative bieten den Akteuren dabei mehr als eine bloße Ausschmückung ihrer fachlichen Auffassungen. Sie stellen symbolische Ressourcen für die Konstruktion und Legitimation des Anspruchs auf die gehobene soziale Position des Berufs und der Domäne bereit. D. h., mit Hilfe dieser Ressourcen in Form von Narrativen als diskursiv verfestigten Wahrnehmungs- und Deutungsschemata artikulierten die Ingenieure ihre Geltungsansprüche in der jeweiligen strategischen Konstellation im Wissenschaftsspiel. Narrative erweisen sich somit als strategische Fiktionen in sozialen Kämpfen um Terrains und um Anerkennung des Ingenieurberufs. Aufschlussreich ist dabei die Ablösung des Fortschrittsnarrativs durch ein Ursprungsnarrativ im weiteren Kontext sich historisch verändernder Bedingungen der Professionalisierung. Eine detailliertere Fokussierung narrativer (diskursiver) Praxis als Teil sozialer Praxis, wie sie sich hier abzeichnet, scheint mir daher für wissenschaftssoziologische Untersuchungen auch weiterhin aussichtsreich.

Geschlechtersoziologisch leistet die Analyse narrativer Elemente in Diskursen einen Beitrag für das Verständnis der Herstellungsweisen von hegemonialer Männlichkeit bzw. des Kampfes um verschiedeneVersionen hegemonialer Männlichkeit. Sie konzentriert sich auf die detaillierte Rekonstruktion der symbolischen Distinktionspraxis am Material. In ihr kann so sowohl die hetero- als auch diehomosoziale Achse in den Blick kommen wie auch die Verschränkung von Vergeschlechtlichung und Ethnisierung bzw. ‚völkischen‘ Zuschreibungen. D. h., die Analyse setzt keine übergeordnete kulturelle und kontextunabhängig existierende zweigeschlechtliche Ordnung voraus, sondern nimmt potenziell alle im Material relevant gemachten Relationen in die Analyse auf, die die Herstellungspraxis von hegemonialer Männlichkeit kennzeichnen. Außerdem zeigt sich, wie durch die Anordnung und soziale Markierung der Figuren der Erzählung, zwei grundständig verschiedeneModi der Herstellung von Geschlecht erkennbar werden – im Fall der Technikwissenschaften der Modus der Neutralisierung bzw. der Naturalisierung.

Diese Perspektive schließt zwar an vorwiegend kulturwissenschaftliche Forschungen zur modernen bürgerlichen Männlichkeit und seiner Krise um 1900 an (vgl. u. a. Klinger2008; Brunotte und Herrn2008), weist jedoch im Anschluss an die hier dargelegte praxistheoretisch inspirierte diskursanalytische Perspektive auch über diese hinaus. Denn Männlichkeitskonstruktionen werden weniger als inhaltsanalytisch zu beschreibende kulturelle Bilder analysiert, sondern als flexible, potentiell umstrittene und komplexe strategische Referenzen in einem Distinktionsspiel um deutungsmächtige Subjektpositionen und wissenschaftliche Terrains, die die Akteure in sozialen Positionierungskämpfen zu okkupieren suchen. Auf diese Weise betrachte ich Narrative wissenschaftssoziologisch alsnarrative Praxis der sozialen Differenzierung, Situierung und Positionierung in Feldern der Macht. Die hier dargelegte Analyseperspektive versteht sich daher als Vorschlag, um der Komplexität sowie der gleichzeitigen Fragilität und Umstrittenheit der Konstruktionsweisen von hegemonialer Männlichkeit in sozialen Feldern wie etwa dem der Wissenschaft zukünftig näher auf die Spur zu kommen.

Danksagung

Für die wertvollen, kritischen wie konstruktiven und hilfreichen Anregungen danke ich den anonymen Gutachtenden der ÖZS.