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Das „Hochstaplersyndrom“ in der Wissenschaft

The Impostor Syndrome in the academic and scientific area

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Organisationsberatung, Supervision, Coaching Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Bei echten Hochstaplern handelt sich um Menschen, die sich akademische Grade erschwindeln. Im Gegensatz dazu sind die Qualifikationen bei denen, die unter dem Hochstaplersyndrom leiden, faktisch und rechtmäßig erworben. Trotzdem fühlen sie sich ihrer Zertifikate nicht würdig und haben Angst vor der „Entlarvung“, wie minderwertig sie sich fühlen. Nach der Zusammenfassung psychologischer Erkenntnisse wird anhand verschiedener Aspekte dargestellt, inwiefern das Hochstaplersyndrom im Hochschulsystem auf nährreichen Boden fällt oder warum viele Wissenschaftler/innen sich oft wie Hochstapler fühlen (müssen). Es folgen Vorschläge, was dies für das Coaching von Wissenschaftler/innen bedeutet bzw. welche methodischen Ansätze bei der Bewältigung des Hochstaplersyndroms angewendet werden können.

Abstract

Real impostors are people who obtain their academic degrees by fraud. On the contrary, the qualifications of those who suffer from the impostor syndrome are authentic and legally acquired. Nevertheless, they feel they are not worthy of their certificates and are afraid their feeling of inferiority will be “exposed”. After a summary of psychological findings, it is explained by means of different aspects to what extent the impostor syndrome thrives at higher education institutions and why many (female) academics feel like impostors. Subsequently, the significance of this syndrome in the field of coaching (female) academics is made clear and suggestions of methods to be used in order to successfully cope with the impostor syndrome are given.

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Notes

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  2. Spannend ist in diesem Zusammenhang auch das „Minderwertigkeitsgefühl“ nach Adler. Dessen Auswirkung auf die Entwicklung insbesondere der weiblichen Identität beschreibt Alice Rühle-Gerstel bereits 1932. Die Ausarbeitung eines von uns vermuteten Zusammenhangs zwischen Minderwertigkeitsgefühlen und Hochstaplerinnensyndrom muss einem späteren Zeitpunkt vorbehalten bleiben.

  3. Vgl. Stock u. a. 2006: 129–134; Knigge-Illner 2002; Kruse 1997; Klinkhammer 2004.

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Klinkhammer, M., Saul-Soprun, G. Das „Hochstaplersyndrom“ in der Wissenschaft. Organisationsberat Superv Coach 16, 165–182 (2009). https://doi.org/10.1007/s11613-009-0119-7

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