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Universitäre Umgangsweisen mit den Herausforderungen von Flucht und Migration. Eine Fallanalyse

Responding to the challenges arising from flight and migration: The case of an higher education institution

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Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO) Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

In diesem Beitrag werden mit Hilfe eines Modells zur Analyse organisationsdynamischer Prozesse in Bildungsinstitutionen die Entwicklungen im Kontext von Flucht und Migration an der Universität Hamburg exemplarisch analysiert. Ziel ist es, spezifische Gelingensaspekte ebenso wie Hindernisse dieser Entwicklung aufzuzeigen.

Zunächst wird das herangezogene Modell, der „hochschul-organisationsdynamische Kategorienrahmen“ beschrieben und theoretisch begründet. Mit diesem Modell sollen historische Entwicklungen, der soziale Kontext, Potentiale und Ressourcen sowie Autonomiezonen von Institutionen beleuchtet werden. Hochschuldidaktisch konkretisiert wird dieses Modell durch die Unterscheidung der Makroebene (Organisation), der Mesoebene (Studienprogramme) und der Mikroebene (Lernumgebungen).

Im zweiten Schritt folgt die exemplarische Anwendung auf die Entwicklung von Lehrangeboten im Kontext von Flucht und Migration der Universität Hamburg, um der Entstehung neuer Lernräume und Lerngelegenheiten nachzugehen.

Während sich auf der Ebene der Gesamtorganisation Prozesse der Öffnung für geflüchtete Studieninteressierte zeigen, verdeutlicht der Blick auf die Meso- und Mikro-Ebene, wie Herausforderungen von Flucht und Migration zum Anlass für Verständigungsprozesse innerhalb der Fakultät für Erziehungswissenschaft werden und zudem die Gestaltung des Lehrangebot prägen. Der organisationsdynamische Prozess zeichnet sich insgesamt dadurch aus, dass die Expertise und das Engagement unterschiedlicher Akteursgruppen über die Grenzen regulärer Arbeitsbereiche hinweg zur Entwicklung neuer Lernräume und Lerngelegenheiten beitragen. Zugleich zeigt die Analyse auch Grenzen im Hinblick auf die Nutzung vorhandener Potentiale und die Ausgestaltung von Autonomiezonen. Zudem handelt es sich um eine Momentaufnahme laufender Prozesse, deren Nachhaltigkeit noch weiter zu untersuchen wäre.

Abstract

This paper presents an analytic framework for the organisational dynamics in educational institutions focusing on categories such as the historic and social context, potentials and resources as well as the scope of action. Adopting the perspective of higher education research and development, the framework introduces three levels of analysis: the macro-level of the higher education institution, the meso-level of the faculty with its study programmes, and the micro-level of the learning environment.

First, the paper describes the theoretical background for the analytic framework. Second, the framework is used to analyse the current development of programmes and courses designed to provide solutions for challenges posed by flight and migration. The University of Hamburg serves as an example to reflect upon emerging spaces and opportunities for learning.

At the macro-level, the analysis reveals a process of opening the higher education institution for refugee students. At the meso-level, it shows how the current challenges turn into a common subject for dialogue within the faculty, while at the micro-level the challenges are reflected in the topics and design of selected courses. Overall, the organisational dynamics are characterised by the finding that the expertise and engagement across different stakeholder groups and institutional boundaries contribute to the emerging spaces and opportunities for learning. At the same time, the analysis suggests that there are limits to activating potentials and the scope of action. As our analysis can only provide a snapshot of the current processes, further research is needed to investigate the sustainability of the identified dynamics.

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Abb. 1

Notes

  1. Die auf den genannten Kategorien basierende Reflexion organisationsdynamischer Entwicklungen an der Universität Hamburg bildet zu diesem Zeitpunkt noch eine Momentaufnahme aus einem laufenden Prozess, die maßgeblich auf dem Einblick basiert, den die Autorinnen als Mitglieder dieser Organisation gewonnen haben. Diese besondere Nähe zum Untersuchungsgegenstand bietet einen privilegierten Zugang zu hochschulinternen Informationen. Zugleich unterstützt die systematische Anwendung des Kategorienrahmens den reflektierten Umgang mit der eigenen Involviertheit.

  2. Die hier vorgenommenen Analysen befassen sich mit der Universität als Gesamtorganisation. Sie fokussieren nicht auf das Zusammenspiel der verschiedenen Fakultäten.

  3. Für nähere Informationen zu Herkunftsländern und Partnerhochschulen siehe https://www.uni-hamburg.de/uhh/profil/internationalisierung.html.

  4. Für nähere Informationen siehe https://www.uni-hamburg.de/uhhhilft.html.

  5. Siehe hierzu http://www.zeit.de/hamburg/stadtleben/2016-03/elbvertiefung-hamburg-14-03-16.

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Iwers-Stelljes, T., Bosse, E. & Heudorfer, A. Universitäre Umgangsweisen mit den Herausforderungen von Flucht und Migration. Eine Fallanalyse. Gr Interakt Org 47, 215–223 (2016). https://doi.org/10.1007/s11612-016-0332-8

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