„Komm ins Offene, Freund!“ (Hölderlin)
Zusammenfassung
Der Offene Dialog nach David Bohm lädt Einzelne und Gruppen ein, ihre Denk- und Lernprozesse gemeinsam zu beobachten. Durch die Erkundung mentaler Modelle, die gewöhnlich einer tieferen Verständigung im Weg stehen, eröffnet diese Dialogform neuen Raum und gilt spätestens seit Peter Senges Management-Bestseller „Die fünfte Disziplin“ (1990) als Basisprozess für Teamlernen in Gruppen und Organisationen. Der Beitrag bezieht sich auf Seminarprojekte zum Offenen Dialog mit Studierenden an den Universitäten Oldenburg und Bochum von 2001–2003. Charakteristika des Offenen Dialogs werden vorgestellt als Möglichkeiten, Achtsamkeit zu lernen. In Korrespondenz mit Erfahrungsberichten Studierender wird herausgearbeitet, welche Impulse vom Offenen Dialog für die Entwicklung zentraler Mitweltkompetenzen ausgehen können.
Abstract
Dialogue in the sense of David Bohm invites individuals and groups to consider together their ways of thinking and learning. By exploring mental models, which usually hinder reaching deeper agreement, this kind of dialogue opens new grounds and is, at the latest, since Peter Senge’;s management-bestseller “The fifth discipline” (1990), considered to be a basic process for team learning in groups and organisations. The article refers to university projects on ‘open dialogue’ with students at the universities of Oldenburg and Bochum between 2001–2003. Characteristics of “open dialogue” are represented as ways of attentiveness learning. Students practical reports are used to work out recommendations based upon “open dialogue” for the development of central deep ecology and human competences.
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Christine Findeis-Dorn, Germanistin/Musikwissenschaftlerin M.A., Sprechwissenschaftlerin, Dialog-Facilitator. Selbstständig tätig als Dozentin, Trainerin und Coach.
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Findeis-Dorn, C. Achtsamkeit lernen im Offenen Dialog. Gruppendynamik 35, 7–26 (2004). https://doi.org/10.1007/s11612-004-0002-0
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