Zusammenfassung
Koping-Gruppen und Praxistandems sind Elemente kollegialer Supervision, die innerhalb und außerhalb von Fort-und Ausbildungskontexten für die Modifikation des Handelns von Experten und Novizen eingesetzt werden. Sie stellen eine flankierende Maßnahme innerhalb des Veränderungsprozesses dar und beruhen auf der Annahme, dass Veränderungen des Handelns an den subjektiven Theorien der Betroffenen ansetzen müssen, um wirksam zu sein. In diesem Beitrag werden Erfahrungen mit dem Einsatz von Koping-Gruppen und Praxistandems in verschiedenen Anwendungsfeldern beschrieben, die theoretische Verankerung von Koping-Gruppen und Praxistandems dargestellt und wichtige Faktoren für ihren effektiven Einsatz aufgezeigt. Ohne den Einsatz von Elementen kollegialer Supervision dürften Versuche zur Modifikation beruflichen Handeln wenig erfolgversprechend sein.
Abstract
Koping groups and practice tandems are elements of collegial supervision that are used within and without a training context to modify the behavior of experts and novices. They are important factors within this change process and are based on the assumption, that behavior modifications must start with a modification of the subjective theories of the actors in order to be effective. This contribution gives a review of the experiences with koping groups and practice tandems in different practice fields and describes their theoretical basis. It also shows which are the important factors for the effectivity of koping groups and practice tandems. Without using elements of collegial supervision the modification of professional behavior will not be very effective.
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Dr. Anne A. Huber, Dipl-Psych., Erwachsenenbildnerin, Pädagogische Hochschule Weingarten, Forschungsschwerpunkte: Kooperatives Lernen in der Erwachsenenbildung und in der Schule; konstruktivistische Lernumgebungen.
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Huber, A.A. Koping-Gruppen und Praxistandems als Elemente kollegialer Supervision. Gruppendynamik 32, 419–431 (2001). https://doi.org/10.1007/s11612-001-0043-6
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