Abbildung 1 zeigt die Survivorkurven für die Rückkehr zum Arbeitsplatz nach der Geburt eines Kindes. Gemäß unserer ersten Hypothese unterscheiden wir in dieser Darstellung drei unterschiedliche Gruppen von Müttern: jene mit niedrigem, mittlerem und hohem Schulbildungsniveau. Ein Viertel der Mütter in Deutschland mit Abitur kehren direkt nach dem Mutterschutz an den Arbeitsplatz zurück, während der Anteil der Mütter mit mittlerer Reife und maximal Hauptschulabschluss mit 15 % deutlich niedriger liegt. Nach Ablauf der gesetzlich geschützten, maximal möglichen Erwerbsunterbrechungszeit von 3 Jahren haben sich die Rückkehrraten der mittel und hoch qualifizierten Mütter einander angeglichen. Die Schere zwischen den Müttern mit geringer und denen mit mittlerer oder hoher Schulbildung wird deutlich größer.
Schweden markiert hier das andere Extrem. Nahezu alle schwedischen Mütter unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit nach der Geburt eines Kindes für circa ein halbes Jahr; und zwar unabhängig von ihrem Bildungsniveau. Bildungsspezifische Differenzen ergeben sich erst nach Ablauf der Elternzeit und sind besonders ausgeprägt nach zwei Jahren. Zu diesem Zeitpunkt sind 86 % der Mütter mit Universitätshintergrund wieder zurück am Arbeitsplatz. Für die Frauen mit mittlerem Schulbildungsniveau liegt der Prozentsatz etwas niedriger bei 82 %. Für die niedrigste Qualifikationsgruppe liegt der Prozentsatz mit 67 % fast 20 % niedriger als bei den hoch ausgebildeten Frauen.
In den USA zeigen sich Bildungsunterschiede bereits bei der Frage, welche Mütter überhaupt nach der Geburt ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen. Vierzig Prozent aller Mütter, die ein College besucht haben, aber nur weniger als ein Viertel der Highschool Abbrecherinnen, bleiben kontinuierlich erwerbstätig. Nach drei Monaten, der maximal geschützten Auszeit für amerikanische Mütter, sind 45 % der High School Abbrecherinnen, aber über 60 % der Frauen mit Collegeabschluss zurück im Job. Im Gegensatz zu diesen relativ kurzen Unterbrechungen dreht sich das Bild jedoch noch vor dem Ablauf von zwei Jahren um. Nach fünf Jahren sind deutlich mehr Frauen mit niedrigen Bildungsabschlüssen (90 %) in den Arbeitsmarkt zurückgekehrt als Frauen mit höheren Bildungsabschlüssen (82 %). Am Ende unseres Beobachtungsfensters hat sich diese Schere noch weiter geöffnet: nur noch 5 % aller Mütter mit niedrigem Bildungsabschluss sind nicht in den Arbeitsmarkt zurückgekehrt, wohingegen 15 % aller Mütter mit einem Collegeabschluss nicht zurückgekehrt sind. Möglicherweise spiegelt die „Umkehrung“ des Bildungseffektes in den USA Klasseneffekte wider, indem sowohl berufliche Kontinuität als auch lange Sorgezeiten etwas sind, das man sich leisten können muss.
Gemäß unserer zweiten Hypothese zeigen wir in Abb. 2 die Dauer der Erwerbsunterbrechungen in verschiedenen historischen Phasen. In Deutschland tendieren Mütter zunächst dazu, die Ausweitung der Elternzeit zu nutzen. Mütter, deren erstes Kind zwischen 1987 und 1992 geboren wurde, unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit für längere Zeit als Mütter, die ihr Kind in der ersten Hälfte der 1980er Jahre oder früher hatten. Die jüngste Mutterschaftskohorte scheint demgegenüber in zwei größere Gruppen gespalten zu sein: jene, die direkt nach der Mutterschutzzeit an den Arbeitsplatz zurückkehren (18 %) und jene, die jeweils die maximal verfügbare Elternzeit ausschöpfen. Die Kurve für die jüngste Kohorte fällt kurz vor Vollendung der Drei-Jahres Grenze, der maximal möglichen Elternzeitdauer, deutlich sichtbar um mehr als 10 % ab. Danach unterscheiden sich die Kurven nicht länger statistisch signifikant voneinander, wie zusätzliche Analysen gezeigt haben. Auch für Schweden sehen wir für den Zeitraum der Ausweitung der Elternzeit auf zwölf und später auf 15 Monate eine zunächst geringere Rückkehrneigung von Müttern.Footnote 6 Auch dieses Muster entspricht unseren Erwartungen (Hypothese 2). Interessant ist, dass sich trotz dieser tendenziell längeren Erwerbsunterbrechungen in den ersten eineinhalb Jahren nach der Geburt eines Kindes längerfristig die Rückkehrraten in einen gegenteiligen Periodentrend umkehren: Während bei den vor 1980 geborenen Kindern der Anteil der Rückkehrerinnen nach circa zwei Jahren bei etwa 20–25 % nahezu stagniert, ist die Arbeitsmarktbindung von Müttern bei späteren Geburten insgesamt deutlich, d. h. um etwa 10 %, höher. Zeitgleich mit der Ausweitung der Elternzeitprogramme hat die Arbeitsmarktbindung schwedischer Mütter also zugenommen. Für die USA zeigt sich, dass die Einführung des FMLA 1992 im Durchschnitt nicht zu einer Ausweitung von Erwerbsunterbrechungen amerikanischer Mütter geführt hat. Stattdessen kehren Mütter in jüngerer Zeit durchschnittlich immer schneller an ihren Arbeitsplatz zurück und der Anteil derer, die ihre Erwerbstätigkeit überhaupt unterbrechen, ist gesunken. Damit wird unsere Hypothese, die zeitliche Ausdehnung des gesetzlichen Anspruchs auf Elternzeit führe per se zu längeren Erwerbsunterbrechungszeiten pro Kind, nur für Schweden und Deutschland bestätigt. Dieses Ergebnis nuanciert die Befunde von Aisenbrey et al. (2009), die aufgrund eines anderen Forschungsdesigns die gesetzlichen Ausweitungseffekte für Schweden nicht finden konnten.
Zusammenfassend sprechen diese ersten deskriptiven Ergebnisse dafür, dass sich für Mütter im us-amerikanischen und deutschen Länderkontext zunächst die Frage stellt, ob die Erwerbstätigkeit überhaupt unterbrochen wird. In Schweden ist dies nicht der Fall. Sowohl für Deutschland als auch für die USA finden wir hier, trotz der für den deutschen Kontext eher kruden Messung von Bildung, deutliche Unterschiede, nach denen hochqualifizierte Mütter seltener eine Erwerbsunterbrechung nach der Geburt eines Kindes haben. Erst in einem zweiten Schritt wird die Frage der Unterbrechungsdauer relevant. Letzteres ist auch in Schweden der Fall, wo praktisch alle Mütter nach der Geburt ihres Kindes ihre berufliche Tätigkeit unterbrechen. Wie erwartet finden wir Hinweise auf bildungsspezifische Unterbrechungsmuster in allen drei Ländern. Dem Zusammenhang von Unterbrechungsdauer, Bildung und beruflicher Kontinuität widmen wir uns im nächsten Analyseschritt.
Tabelle 1 zeigt für alle drei Länder jeweils drei verschiedene multivariate Cox-Modelle zur Erwerbsunterbrechungsdauer. Von besonderem Interesse sind die Bildungseffekte, die in Modell 1 jeweils nach Kontrolle der Berufsposition der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes, in Modell 2 ohne diese Kontrollvariable in die Berechnungen eingehen. Die Tabellen zeigen Koeffizienten, keine Hazard-Ratios.
Tab. 1 Zeitpunkt der Rückkehr in den Arbeitsmarkt nach Geburt eines Kindes. Cox Modelle. (Koeffizienten, robuste Standardfehler in Klammern). (Quelle: GLHS-West Kohorten 1954–1956, 1964, 1971, NLSY Kohorten 1957–1964, LNU Kohorten 1950–1975, eigene Berechnungen)
Im Vergleich mit der Referenzkategorie, Mütter mit niedrigem Bildungsniveau, kehren in Deutschland und in den USA die Mütter mit mittlerem und hohem Bildungsniveau insgesamt deutlich schneller in den Beruf zurück. Bei Müttern mit Abitur (b = 0,52) bzw. College-Erfahrung (b = 0,16) ist die Berufsbindung besonders hoch (Modell 1). Lediglich für Schweden finden wir hier keinen Hinweis auf einen Bildungseffekt. Insofern bestätigt sich hier nochmals das Bild aus Abb. 1. Ein Vergleich der Bildungskoeffizienten in Modell 1 und 2 zeigt, dass die Bildungseffekte im zweiten Modell, in dem auf die Kontrolle des Berufsprestiges verzichtet wird, jeweils leicht stärker sind als im ersten Modell. Der Modellvergleich zeigt jedoch, dass die Unterbrechungsdauer nur in geringem Maße über die berufliche Position vermittelt wird. Das bedeutet, dass dem Bildungsniveau in Deutschland und in den USA, bei der Frage, ob und wie lange die Erwerbstätigkeit unterbrochen wird, eine zentrale Bedeutung zukommt. Da die weiteren Kontrollvariablen in allen drei Ländern für beide Modellspezifikationen stabil sind, präsentieren wir die Ergebnisse im Folgenden für diese Modelle gemeinsam. Im Unterschied zu den Bildungseffekten erklärt die Arbeitsmarkterfahrung zum Zeitpunkt der Geburt sehr wenig von der Varianz bei der Unterbrechungsdauer und erreicht nur für die USA statistisch signifikante Werte. Vorherige Erwerbsunterbrechungen in der Berufskarriere der Mütter haben in Deutschland einen positiven Effekt auf die Rückkehrrate; in Schweden und in den USA finden wir hier einen negativen Effekt. Auch das Vorhandensein weiterer Kinder im Haushalt führt in Abhängigkeit des Länderkontextes zu unterschiedlichen Ergebnissen. In Deutschland und den USA verringert sich die Rückkehrneigung für Mütter, die bereits zwei oder mehr Kinder im Haushalt haben, gegenüber Müttern mit nur einem Kind signifikant. In Schweden finden wir das entgegen gesetzte Muster: Mütter mit mehr als einem Kind im Haushalt kehren schneller ins Erwerbsleben zurück. Frauen mit Partner kehren in Schweden langsamer in den Beruf zurück als Frauen ohne Partner. Für Deutschland erhalten wir hier einen nicht signifikanten negativen Koeffizienten; weitere Analysen haben gezeigt, dass die Anzahl der Frauen, die kurz nach der Geburt des Kindes ohne Partner sind, sehr gering ist (vgl. Tab. 4 im Anhang). Das Alter bei der Geburt eines Kindes hat bei Müttern im deutschen und us-amerikanischen Sample einen negativen, bei Müttern im schwedischen Sample einen positiven Wert. Die Dummy-Variablen messen die Effekte der historisch unterschiedlich gesetzlich geförderten Unterbrechungszeiten nach der Geburt eines Kindes. Hierbei ist wegen der Proportionalitätsannahme im Cox-Modell zu beachten, dass die Größe der Koeffizienten wenig Aussagekraft besitzt, da diese die in Abb. 2 dargestellten Veränderungen über die Zeit lediglich summarisch erfasst.
Schließlich gehen wir in Modell 3 unserer dritten Hypothese entsprechend der Frage nach, ob die Ausweitung der Leave-Regelungen in den 1980er und 1990er Jahren mit regime-spezifischen Bildungseffekten bei der Inanspruchnahme von längeren Auszeiten einherging. Wir erwarten hier in Schweden und Deutschland, aufgrund des breiten Zugangs zu Elternzeit und Erziehungsgeld (bzw. Ehegattensplitting in Deutschland), eine weitgehend bildungsunabhängige Inanspruchnahme längerer Auszeiten zu finden. Für die USA erwarten wir stattdessen, Veränderungen in der Unterbrechungsdauer vor allem für Mütter mit höherem Bildungsniveau zu finden. Zur Modellierung unserer Hypothese zeigt Modell 3 neben den Haupteffekten für die Bildungs- und Periodendummies die entsprechenden Interaktionseffekte. Die Ergebnisse stimmen mit unseren Erwartungen überein. Für Deutschland und Schweden erreicht keiner der Interaktionseffekte das kritische Signifikanzniveau von 95 %. Wir finden also keinen Hinweis darauf, dass die Beanspruchung der erweiterten Elternzeitregelungen in späteren Phasen abhängig vom Bildungsniveau ist. Für die USA finden wir demgegenüber das erwartete Muster: Mütter mit Highschool Diplom und mit College-Erfahrung unterbrechen nach Einführung des FMLA häufiger ihre Erwerbstätigkeit als vor Einführung des FMLA.
Zuletzt widmen wir uns der Frage, ob die Ausweitung der Elternzeitregelungen mit bildungsschichtspezifischen Karrierekonsequenzen für Mütter in den drei Ländern assoziiert ist. Wir zeigen zunächst jeweils drei länderspezifische Modelle, in denen wir die Bildungseffekte für die Rückkehr auf gleichem Prestigeniveau diskutieren, und danach berufliche Auf- und Abstiege betrachten (Tab. 2).Footnote 7 Abschließend berechnen wir noch ein Interaktionsmodell, in dem wir die Regime-Klassen-Hypothese testen (Tab. 3). Wir beginnen mit der Darstellung der Ergebnisse aus Tab. 2.
Tab. 2 Qualität des Berufs von Müttern bei Rückkehr in den Arbeitsmarkt nach Geburt eines Kindes, gemessen am SIOPS Berufsprestige relativ zum Prestigewert vor der Geburt. Cox Modelle. (Koeffizienten, robuste Standardfehler in Klammern). (Quelle: GLHS-West Kohorten 1954–1956, 1964, 1971, NLSY Kohorten 1957–1964, LNU Kohorten 1950–1975, eigene Berechnungen)
Tab. 3 Qualität des Berufs von Müttern bei Rückkehr in den Arbeitsmarkt nach Geburt eines Kindes, gemessen am SIOPS Berufsprestige relativ zum Prestigewert vor der Geburt. Cox Modelle mit Interaktionseffekten für Bildung und Perioden. (Koeffizienten, robuste Standardfehler in Klammern). (Quelle: GLHS-West Kohorten 1954–1971, NLSY Kohorten 1957–1964, LNU Kohorten 1950–1975, eigene Berechnungen)
Rückkehr auf gleichem Prestigeniveau. In Deutschland sowie in den USA scheint die berufliche Kontinuität abhängig vom Bildungsniveau der Mütter zu sein. Der oberste Koeffizient in der zweiten Spalte zeigt, dass Mütter mit Realschulabschluss gegenüber denen mit maximal Hauptschulabschluss eine etwa 20 % (Exp(0,19)) höhere Chance auf berufliche Stabilität haben. Bei Müttern mit Abitur liegt der Anteil mit etwa 40 % (Exp(0,34)) doppelt so hoch. Beide Effekte sind statistisch signifikant. Dagegen finden wir für Schweden, wie erwartet, keine Bildungseffekte beim Wiedereinstieg auf gleichem Prestigeniveau. Sowohl in Deutschland als auch in den USA sind es vor allem Frauen mit höherem Schulbildungsniveau, die zum gleichen oder in einen gleichwertigen Job zurückkehren. Aufgrund der ausgedehnten Elternzeitregelungen mit Jobgarantie in Schweden und Deutschland erwarteten wir, dass die berufliche Kontinuität in beiden Ländern unabhängig vom Bildungsniveau der Mütter gewährleistet bleibt (Hypothese 3). Doch diese Erwartung bestätigt sich nur für Schweden, nicht für Deutschland. Wir gehen davon aus, dass der Bildungseffekt zumindest teilweise den extrem langen Unterbrechungsdauern in Deutschland geschuldet ist, die, wie wir in Abb. 1 gezeigt haben, in der Praxis weit über den gesetzlich geschützten Zeitraum hinausgehen. Mögliche Interpretationen dieses Befundes für Deutschland im Unterschied zu Schweden liefern wir im Abschnitt. „Diskussion der Ergebnisse“.
Berufliche Auf- und Abstiege. Auch bezogen auf berufliche Aufstiege zeigen sich in Deutschland starke Bildungseffekte. Mütter mit Abitur haben gegenüber denen mit maximal Hauptschulabschluss eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit, bei der Rückkehr in den Arbeitsmarkt beruflich aufwärts mobil zu sein. Ein ähnliches Bild findet sich auch in Schweden, wo Aufwärtsmobilität ebenfalls nach Bildungsabschluss stratifiziert ist. Für die USA finden wir keinen signifikanten Bildungseffekt. Hierbei ist zu beachten, dass berufliche Aufstiege nach mutterschaftsbedingten Erwerbsunterbrechungen in allen drei Ländern eine Ausnahme sind. Berufliche Abstiege sind in keinem der drei Länder nach Bildungsabschlüssen stratifiziert.
Abschließend gehen wir in Anlehnung an unsere vierte Hypothese der Frage nach, ob die oben dargestellten Bildungsunterschiede bei der beruflichen Mobilität von Müttern beim Wiedereinstieg allein eine Folge längerer Unterbrechungsdauern gering qualifizierter Mütter sind, und ob die Ausweitung gesetzlicher Unterbrechungszeiten diese Unterschiede verringert oder vergrößert. Wir erwarten in Anlehnung an Mandel und Shalev (2009b), dass in Deutschland und Schweden vor allem die gering qualifizierten Mütter gegenüber den hoch qualifizierten Müttern von der Pufferwirkung des verlängerten beruflichen Statuserhalts profitieren. Die Hypothese sagt also eine Verringerung des Bildungseffekts auf die Qualität des Wiedereinstiegs über die Zeit voraus. Für die USA erwarteten wir stattdessen eine Erweiterung der Kluft zwischen den hoch und den gering Qualifizierten. Wir beschränken uns im Folgenden auf die Diskussion der Haupt- und Interaktionseffekte von Bildung und historischer Periode (Tab. 3).
Für Deutschland finden wir bestenfalls schwache Hinweise darauf, dass Mütter mit niedrigem Bildungsniveau gegenüber Müttern mit hohem Bildungsniveau von den Ausweitungen der Unterbrechungsdauern profitiert haben. Die Haupteffekte für Perioden zeigen, dass sich die Wahrscheinlichkeit beruflicher Abstiege für gering qualifizierte Mütter nach 1987 signifikant verringert hat. Die Interaktionseffekte deuten an, dass Mütter mit Abitur zwischen 1987 und 1991 zeitweilig eine signifikant höhere Neigung haben, auf niedrigerem Prestigeniveau ins Erwerbsleben zurück zu kehren, als vorher. Von den verringerten Abstiegsrisiken beim Wiedereinstieg haben zunächst also nur die gering- und mittel Qualifizierten profitiert, nicht die Hochqualifizierten. In der letzten Periode (nach 1991) heben sich diese Unterschiede jedoch auf und sind nicht länger statistisch signifikant.
Die Haupteffekte für Bildung in den USA verdeutlichen, dass die Chance auf einen beruflichen Auf- oder Wiedereinstieg mit gleichem Prestige für Frauen mit höherer Bildung vor 1986 signifikant höher war als für Frauen mit niedrigem Bildungsniveau. In der darauf folgenden Periode, zwischen 1987 und 1991, kehrt sich dieser Vorsprung bei den Aufstiegschancen um. Das deuten die Interaktionseffekte für die mittlere Periode an. Dafür ist in dieser Zeit auch das Abstiegsrisiko geringer. Der einzige signifikante Bildungs-Interaktionseffekt der in der letzten Periode (nach Einführung des FMLA) für die USA ersichtlich wird, zeigt, dass Mütter mit höherer und mittlerer Bildung langsamer in Berufe auf gleichem Prestigelevel zurückkehren als in den Perioden davor. Die Neigung der hoch und mittel qualifizierten Mütter, trotz der Geburt eines Kindes kontinuierlich erwerbstätig zu sein, nimmt nach der Einführung des FMLA also wie erwartet ab. Hinweise auf eine relative Verbesserung oder Verschlechterung der Berufschancen dieser Bildungsschichten, etwa im Sinne erhöhter Auf- oder Abstiegsmobilität nach 1991, finden wir nicht. Die Ergebnisse für die USA entsprechen unserer Hypothese insofern, als die Inanspruchnahme gesetzlicher Erwerbsunterbrechungszeiten offenbar selektiv den Müttern mit Collegebildung zugute kommt, ohne für diese Gruppe mit verschlechterten Wiedereinstiegspositionen einherzugehen. Hinweise auf eine relative Verbesserung der beruflichen Wiedereinstiegsposition für hoch Qualifizierte in den USA über die Zeit finden wir jedoch nicht.
Im Gegensatz zu Deutschland und den USA zeigen sich in Schweden keinerlei signifikante Bildungs- bzw. Periodeninteraktionseffekte. Insgesamt unterstützen unsere Ergebnisse die Regime-Klassen-Hypothese kaum. Der wesentliche Hinweis für diesen Zusammenhang findet sich in den USA, dort scheint die Inanspruchnahme von Elternzeit vielen Highschool-Abbrecherinnen nicht möglich zu sein.